Checkliste für die Annahme von Kundenaufträgen

Jürgen Pagel

Checkliste für die Annahme eines Fotografie-Auftrags

Du kannst die Checkliste mit einem Klick auf den Button downloaden und gerne ausdrucken.

Hier steht die Checkliste zum Download bereit
Deine Marketing-Aktionen zeigen erste Erfolge. Du erhältst einen Anruf und ein potenzieller Kunde bittet Dich um die Erledigung eines Auftrages. Da kann es schnell geschehen, dass Du vergisst, wesentliche Aspekte des Auftrages zu hinterfragen. Es wirkt wenig professionell, wenn Du ständig nachfragen musst, Telefonate endlos dauern oder viele Mails geschrieben (und beantwortet) werden müssen.
Damit es für Dich einfacher wird, habe ich eine Checkliste erstellt, die Du Dir am besten ausdruckst und neben Dein Telefon oder Deinen PC/ Mac legst, damit Du auch wirklich an alles denkst.

Motiv 
• Was / wer genau soll fotografiert werden?
o Liegt eine Freigabe für die Veröffentlichung vor oder kann diese kurzfristig eingeholt werden? 

• Welche Hintergründe sind gewünscht?
o Sind Hintergründe erforderlich, sollte geklärt werden, welche Größe diese haben müssen.

Angebot
• Wie viele Personen werden fotografiert?
o Die Anzahl der zu fotografierende Personen bestimmt zu einem erheblichen Teil den zeitlichen und organisatorischen Aufwand. 
• Wie viele Motive / fertige Fotos werden gebraucht?
o Wiederum wichtig für die Aufwandberechnung. Je mehr Bilder bearbeitet werden müssen, umso größer wird der zeitliche Aufwand.
• Für welchen Einsatzzweck werden die Fotos benötigt? 
o Der Einsatzzweck bestimmt die Presets bzw. die Art der Fotografie und der Bildbearbeitung.

• Welche Ziele sollen erreicht werden?
o Ziele können sein: Bilder für Website, für Social Media, für den Druck einer Broschüre usw. Je nach Verwendungszweck müssen die Bilder evtl. noch skaliert werden.

Termine 
• Wann soll das Fotoshooting stattfinden?
o Deinen Kalender solltest Du bereithalten und ggf. ein Pre-Shooting vereinbaren.
• Wann werden die fertigen Fotos benötigt?
o Wichtig für weitere Aufträge anderer Kunden => zeitliche Planung, um Überschneidungen zu vermeiden.

Location
• Wo finden die Fotoaufnahmen statt?
o Indoor, Outdoor, in einer Halle usw. Abhängig von der Jahreszeit ist entsprechende Bekleidung notwendig. Niemand mag es, bei eisiger Kälte oder in der Hitze stundenlang warten zu müssen.
• Wie weit ist die Anfahrt?
o Mit diesem Wissen kannst Du die Fahrtzeiten ermitteln und rechtzeitig vor Ort sein.
• Gibt es Parkmöglichkeiten?
o Wenn es keine Parkmöglichkeiten unmittelbar vor Ort gibt, musst Du evtl. einen Rollwagen einplanen, mit dem Du Dein Equipment transportieren kannst.
• Muss eine Location angemietet werden?
o Falls ja, muss das rechtzeitig geplant und die Kostenbernahme geklärt sein.

Briefing
• Liegt bereits ein Agenturbriefing für Fotografen vor? 

• Gibt es bereits einen Entwurf einer Werbeagentur oder eine fertige Website? 

o Falls ja, solltest Du mit der Agentur zuvor Kontakt aufnehmen. Diese spielen i.d.R. nach eigenen Regeln, die Du kennen solltest.
o Falls die Bilder für eine Website bestimmt sind, solltest Du Dir diese zuvor anschauen. Die Gestaltung der Website hat unmittelbaren Einfluss auf Deinen Weißabgleich für die Bildbearbeitung, aber auch für die Wahl des Hintergrundes.

Mitwirkende
• Brauchen wir eine Visagistin? 
o Nicht nur Frauen legen Wert auf ein ansprechendes Äußeres. Ein Visagist achtet auf glänzende Hautstellen, schminkt die Personen auf Wunsch und sorgt für eine perfekt sitzende Haarpracht. Ist kein Einsatz eines Visagisten geplant, fällt Dir als Fotograf diese Aufgabe zu.
• Brauchen wir einen Digital Operator?
o Der Digital Operator baut am Set die Kamera- und Computertechnik auf und achtet während des Shootings darauf, dass die Bilder korrekt belichtet sind und ein regelmäßiges Backup gemacht wird. Er konvertiert die Daten in das gewünschte Format und stellt diese am Ende des Shootings den Kunden bzw. dem Fotografen zur Verfügung. 
o Viele DO’s vermieten den Fotografen zusätzlich eigene Computertechnik und die Kamera und machen am Set kleinere Composings.
o In den meisten Fällen sitzen sie jedoch am Rechner und bauen weder Licht mit auf, noch sind in andere Bereiche involviert.
o Die Kosten für einen Digital Operator – sofern er/ sie nicht vom Unternehmen oder dem Kunden selbst zur Verfügung gestellt wird – werden in der Regel gesondert berechnet. Die Kostenübernahme solltest Du im Vorfeld Deines Angebotes klären.
• Brauchen wir einen oder mehrere Assistenten?
o Nach den Assistenten und dem Digital Operator fragst Du den Kunden nicht direkt, sondern entscheidest selbst auf Basis der Informationen, die Du vom Kunden erhältst.

Urheberrecht
• Gibt es eine Portfoliofreigabe für den Fotografen? 

• Ist eine Urhebernennung möglich? In welcher Form? 
o Ideal ist es tatsächlich, wenn Du als Urheber genannt wirst. Dieses erfolgt in der Regel in der Bildunterschrift bzw. an geeigneter – möglichst dominanter – Stelle auf der Website.

• Zahlungsbedingungen
o Im Grunde der wichtigste Punkt. Bei größeren Aufträgen (z.B. alle 40 Mitarbeiter eines Unternehmens zzgl. Einiger Produktionsabläufe) ist es seitens der Unternehmen durchaus üblich, dass Du einen sogenannten Lieferantenvertrag abschließen musst. In dem sind die Zahlungskonditionen detailliert geregelt. Manche Unternehmen zahlen grundsätzlich solche Dienstleistungen erst nach drei Monaten. Wenn Dir das zu lang erscheint, solltest Du eine entsprechende Vereinbarung mit dem Auftraggeber treffen oder den Job nicht annehmen.
• Ist eine Anzahlung möglich? 

o Das kann gerade bei größeren Aufträgen, bei denen Du mit Material und Personal in Vorleistung gehen musst, durchaus sinnvoll sein, um notwendige Ausgaben finanziell abzufangen.
• Wann braucht der Kunde das Angebot?
o Du solltest Dich an solche zeitlichen Absprachen halten.
• Wann werden Sie sich entscheiden, damit Du entscheiden kannst, wann Du das Angebot nachfassen kannst?
o Man muss es mit der Dringlichkeit nicht übertreiben. Manche Kunden reagieren ungehalten, wenn man sie zu sehr unter Druck setzt. Aber die Erfahrung zeigt, dass kein Kunde des Nächtens über ein Angebot bzw. das Gespräch nachdenkt (von wegen – eine Nacht darüber schlafen). Kommt es nach dem Einreichen eines Angebots nicht sofort zu einem Abschluss, darfst Du davon ausgehen, dass es dem Kunden entweder nicht wichtig ist oder offene Fragen bestehen, die ihn von einem Abschluss abhalten. In diesem Fall solltest Du spätestens nach zwei Tagen nachfassen.

• Welche Nutzungsrechte sind erforderlich?
o Um keine Rechtsverletzungen zu begehen, solltest Du wissen, ob evtl. noch andere Personen Nutzungsrechte geltend machen (können). Das muss dann vertraglich auch festgehalten werden.


Ich wünsche, dass ich Dir mit dieser Übersicht helfen konnte und Dein nächster Auftrag erfolgreich verläuft.

©2024 Jürgen Pagel | Lichtwerk.Design

Neunzehn58

von Jürgen Pagel 23 Apr., 2024
Die Darstellung des Hintergrundes wird maßgeblich durch die Brennweite beeinflusst. Bei gleicher Blende (hier f/2.8), die für Schärfentiefe verantwortlich ist, verändert sich die Bildwirkung bei verschiedenen Brennweiten maßgeblich.
von Jürgen Pagel 22 Apr., 2024
Ich bin mir bewusst, dass dies ein langer Text ist und viele das nicht gerne lesen. Aber keiner kann sagen „Das habe ich nicht gewusst“. Ich bin auch kein Freund von Aussagen wie „dieses Objektiv musst Du haben“ oder „das ist das Beste“ oder „kaufe diese Kamera oder keine“. Das ist alles sehr vielschichtiger, als es auf den ersten Blick den Anschein hat, und bedarf sorgfältiger Überlegungen, um nicht in die Kostenfalle zu tappen oder dem G.A.S. (Gear Acquisition Syndrome) zu verfallen.
von Jürgen Pagel 21 Apr., 2024
Food-Fotografie ist kein Hexenwerk. Jedem können großartige Food-Fotos gelingen. Statt mehrere Flat-Lays zu kaufen – diese sind im Verbund teuer (ca. 400 Euro für 5-8 Stück), reicht auch eine Tischlerplatte, die entsprechend lackiert werden kann. Anleitungen dazu finden sich im Internet. Abschatter und Reflektoren gehören zur Ausrüstung eines jeden Fotografen. Und wer sich an das Blitzen nicht herantraut, fotografiert mit Tageslicht. Der Einstieg ist einfach. Mit der nötigen Übung und immer besser werdenden Ergebnissen kommt die Professionalität.
von Jürgen Pagel 17 Apr., 2024
Im Prinzip gilt ein allgemeines Betretungsrecht der freien Landschaft. Doch das bedeutet nicht, man darf überall und jederzeit herumspazieren. So sind Naturschutzgebiete ebenso tabu wie dauerhaft genutzte Flächen, etwa Weinberge oder Obstkulturen. Das heißt, sie dürfen nur auf Wegen betreten werden. Felder, Wiesen und Weiden sind tabu, wenn sie in einer Nutzung sind. Das heißt, zwischen Aussaat und Ernte beziehungsweise bis zur Mahd hat außer dem Landwirt niemand etwas auf den Flächen zu suchen. Das gilt auch, wenn kein Zaun und kein Schild extra darauf hinweisen. Auch gilt – das ist in den Landesverordnungen geregelt – in der Brut- und Setzzeit eine Leinenpflicht für Hunde.
von Jürgen Pagel 11 Apr., 2024
Spontan ist prima. Spontan ist spannend. Aber selbst spontane Fotos bedürfen in der Kamera einer gewissen Grundeinstellung, damit es schnell geht, wenn es darauf ankommt.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
Aus "Lichtwerk.Design" wird Neunzehn58. Dieser ungewöhnliche Name hat mein Geburtsjahr als Hintergrund und findet im Internet in diesem Zusammenhang keine Verwendung - außer als Domain für den Relaunch. Das ist gut so. Nicht so gut waren häufige Verwechslungen mit dem Namen Lichtwerk.Design, den sich offensichtlich viele zu eigen gemacht haben. Meine Homepage ist (aus technischen Gründen) weiterhin auch unter https://lichtwerk.design erreichbar. Neunzehn58 wird auf diese Page weitergeleitet, so dass Sie mit beiden Webadressen zum gleichen Ziel kommen.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
… so ein paar Dinge, die müssen einfach raus. Ihr kennt das, oder? Was mir in der letzten Zeit in der Fotografieszene echt auf den Zeiger geht (inspiriert von Cliff Kapatais).
von Jürgen Pagel 06 Apr., 2024
Der Algorithmus von Facebook, Instagram, WhatsApp & Co. macht nicht nur einem Content Creator das Leben schwer. Jeder und jede, die mit dem Ziel, Zugriffe auf dem eigenen Account zu generieren, muss sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Auf YouTube beklagen sich zunehmend Kanalinhaber, die bisher hohe und stets zunehmende Zugriffe zu verbuchen hatten, über rückläufige Zuschauerzahlen. Instagram „lebt“ zwischenzeitlich nur noch von Reels und auch bei diesen ist es unumgänglich, sich mit den Gemeinheiten des Algorithmus auseinanderzusetzen. Es reicht nicht, ein Reel zu posten und darauf zu vertrauen, dass es von möglichst vielen Usern angesehen wird.
von Jürgen Pagel 04 Apr., 2024
Leider - und das ist eine offene Kritik an die Adresse vieler (natürlich nicht aller) Fotohändler - wird eine Kamera allzu oft mit einem sogenannten Kit-Objektiv verkauft. Dabei handelt es sich ausnahmslos um preiswerte Objektive im Zoombereich, mit denen der Käufer sofort mit dem Fotografieren beginnen kann. An sich eine gute Idee. Allerdings stellen diese Kit-Objektive den Kunden nur in Ausnahmefällen zufrieden. Sie sind nicht besonders lichtstark, d.h. die Offenblende beginnt bei f/3.5 und endet bei f/6.3 oder f/6.5. Das mag für den Anfang ausreichend erscheinen, ist es aber nicht.
von Jürgen Pagel 01 Apr., 2024
Wenn es irgendetwas gibt, dass mit vielen Fallstricken versehen, zum Stolpern eines nahezu jeden Anwenders führen kann, dann sind es das Urheberrecht (UrhG) und die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Fotografen bewegen sich erfahrungsgemäß regelmäßig in beiden Bereichen. Der Street-Fotograf muss darauf achten, nicht gegenständliche Kunst und Gebäude im Hintergrund zu haben, die eine Urheberrechtsverletzung wie auch einen Verstoß gegen die DSGVO darstellen. Der Produktfotograf muss sicher sein, dass er die Logos und Etiketten von Requisiten entweder sorgfältig verbirgt oder die Rechte der Darstellung daran besitzt. Der Portraitfotograf benötigt einen Vertrag, in dem die Rechte des Models, aber auch seine eigenen Rechte definiert und geregelt sind. Das gilt für Hobby- wie für Berufsfotografen gleichermaßen.
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