Gleiches gilt übrigens auch für Objektive. Ein 15-150mm Objektiv ersetzt eben nicht drei oder vier Festbrennweiten. Ein 35mm f/1.2 werde ich immer einem Zoom-Objektiv vorziehen, dass bei 35mm eben "nur" eine Blende von 2.8 bietet. Eine 135mm f/2.8 Festbrennweite werde ich stets einem 135mm Zoom vorziehen, dass dann "nur" noch eine Blende von f/4.5 erlaubt. Und einen Sinn würde das Ganze nur dann ergeben, wenn man alle Festbrennweiten verkauft, weil die nun alle durch ein Objektiv abgedeckt werden. Aber das macht auch wieder niemand. Somit hast Du ein Objektiv mehr in Deiner Sammlung, das Du wahrscheinlich nicht nutzt.
Die Hersteller machen alles richtig. Sie suggerieren einen Bedarf, wo keiner ist. Und verdienen damit gutes Geld. Das ist vollkommen legitim. Nur der User muss sehr intensiv darüber nachdenken, was und wofür er sein Geld auszugeben bereit ist.
Aber um einen Punkt kommst Du nicht herum: DU MUSST DAS FOTOGRAFIEREN WOLLEN. Wenn Du keine Lust darauf hast, ist jeder Cent "Perlen vor die Säue geworfen".
ERSTENS. DU BRAUCHST KEINE (NEUE) KAMERA!
Denn das Entscheidende befindet sich hinter der Kamera. Die beste Kamera nutzt Dir nichts, wenn Dein Mindsetting nicht stimmt. Du bist der Creator, Du bist der Auslöser, Du bist das Objektiv. Um fotografisch zu sehen, brauchst Du keine Kamera.
Was Du wirklich brauchst, ist ein
"Warum"! Warum fotografierst Du? Was ist Dein Ziel dabei? Welche Gedanken beschäftigen Dich beim Fotografieren? Diese Fragen MUSST Du Dir beantworten, bevor Du zum zweiten Punkt kommst.
ZWEITENS. DAS BEHERRSCHEN DER TECHNIK SOWIE DIE TECHNIK SELBST IST DER MIT ABSTAND KLEINSTE TEIL DER FOTOGRAFIE (UND DEINES PROBLEMS)!
Es gibt lediglich drei Punkte, die Du beherrschen und mit denen Du Dich auseinandersetzen solltest:
Das Belichtungsdreieck
Blende, Belichtungsdreieck und ISO. Das ist so alt, wie die Fotografie selbst und die Basis für richtig belichtete Bilder.
Das Objektiv
Brennweite und Blende sind zwei Begriffe, die Dir geläufig sein sollten. Große Brennweite = kleiner Bildausschnitt, kleine Brennweite = großer Bildausschnitt. Große Blende/ kleine Blendenzahl = geringer Schärfentiefebereich/ viel Bokeh, kleine Blende/ große Blendenzahl = großer Schärfentiefebereich/ wenig bis kein Bokeh.
Der Weißabgleich
Richtige Farben im Bild, Zusammenspiel der Farben, Farbstimmung, Bildstimmung, warm und kalt.
DRITTENS. LICHT, LICHT UND NOCHMALS LICHT!
Fotografieren ist
"Malen mit Licht". Kleines Licht = hartes Licht. Scharfe, starke Schatten. Großes Licht = weiches Licht. Weiche und weitläufigere Schatten. Ok, das ist ganz Stark vereinfacht, aber die Lichtwirkung insgesamt ist phänomenal und die Basis wirklich guter Bilder. Und das lässt sich auch in der Bildbearbeitung nur in begrenztem Umfang korrigieren. Du kannst keine Licht irgendwo beliebig "hinzaubern", wo zuvor keines war. Zu hell = ausgebrannt und unrettbar verloren. Zu dunkel = das kannst Du "retten". Ein schlechtes Ausgangsmaterial lässt sich auch in einer noch so guten Bildbearbeitung nicht zu einem Meisterwerk gestalten.
VIERTENS. FERTIGE FOTOS KOMMEN (NIEMALS) AUS DER KAMERA.
Falsch! Selbst zu den Anfängen der analogen Fotografie wurden Bilder entwickelt, bearbeitet. Seltenst war ein Negativ dabei, dass ohne Bildbearbeitung den Zugang in die großen Zeitschriften und Bücher dieser Welt gefunden hat. Verschiedenste Chemie und unterschiedliche Entwicklungszeiten holten das Letzte aus einem Negativ heraus und machten banale Bilder zu Meisterwerken - sofern sie mit der Belichtung nicht vollkommen daneben lagen (siehe Belichtungsdreieck). Auch heute ist die Bildbearbeitung der finale Schritt zu einem guten Bild. Was nicht bedeutet, dass auch JPEG out of cam nicht auch einen gewissen Reiz hat. Kenntnisse in der Bildbearbeitung sind jedoch keineswegs obsolet, sondern stellen einen entscheidenden Schritt zu einem Bild dar - so wird aus einem guten Foto eine herausragende Fotografie.
FÜNFTENS. AN DER RICHTIGEN STELLE INVESTIEREN.
Das ist deutlich leichter gesagt, als getan. Zu groß ist der Drang zu "professionellem" Equipment, um professionelle Bilder zu machen - siehe Marketing-Strategien der Kamera- und Objektivhersteller. Investiere lieber in einen Workshop, sofern Du mit den Grundzügen der Fotografie vertraut bis oder in ein individuelles Coaching, wenn Du schon länger fotografierst, jedoch in einer kreativen Zwangspause steckst und nicht so richtig weiterkommst. Und vor allem investiere in die 30 cm hinter der Kamera.
FAZIT
Der alte Weg - Du brauchst diese und jene Ausrüstung, Du musst manuell fotografieren, Du musst Bücher lesen und Tutorials schauen, Du musst Dir Bilder anderer und von Helmut Newton und Henri Bresson anschauen, du musst 10%ig vertraut mit der Technik sein.
Der neue Weg - Du brauchst keine (neue) Kamera, Du solltest fotografieren und nicht nur Bücher lesen, beschäftige Dich intensiv mit Licht, lerne Bildbearbeitung und investiere nicht in Ausrüstung, bevor Du anfängst, gute Fotos zu machen. Do it!
jürgen pagel | +49 (0)172 7105565 | info@neunzehn58.com
Als Fotograf unterstütze ich Sie bei Ihrem Personal Branding. Ziel ist es, Ihre Marke und Ihre Persönlichkeit zu präsentieren. Die Fotos vermitteln die Identität und die Werte Ihres Unternehmens bzw. Ihrer Persönlichkeit und unterstreichen Ihre Professionalität und Authentizität.
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Ich unterstütze Sie dabei, Momente und Stimmungen zu erfassen, bei Events im Mittelpunkt zu stehen, ohne gesehen zu werden, und mich unauffällig in Arbeitsabläufe zu integrieren, um Produktions- oder Verwaltungsprozesse gezielt zu erfassen. Gerne dürfen Sie mir Ihr Vertrauen schenken.
Das Jahr 2025 bringt neue Aktionen, wie beispielsweise eine Fortbildungsserie für Einsteiger in die Fotografie.
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