Umsonst ist der Tod ...

Jürgen Pagel

Umsonst ist der Tod und selbst der kostet noch das Leben!

Ich muss mal ein paar harte und klare Worte loswerden. Über etwas, das mich schon länger beschäftigt.

Und dazu bemühe ich einmal mehr John Ruskin (1819-1900), engl. Schriftsteller, Kunstkritiker u. Sozialphilosoph:

"Es ist unklug, viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zuwenig zu bezahlen. Wenn Sie zuviel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zuwenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann. Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten."

Recht hat er geht, der gute Mann. In was für einer Gesellschaft leben wir eigentlich? Nahezu jede und jeder erwartet stets kostenlosen Content. Wenn etwas nix kostet, wird es abgegriffen. Sobald dafür Geld verlangt wird, ist derjenige der es verlangt, ein Schmarotzer und will einem nur das Geld aus der Tasche ziehen.
Das jeder Inhalt das Ergebnis angestrengten Denkens ist, wird schnell und gerne von den Leuten vergessen, denen das Denken nicht so das ihre zu sein scheint.

Sie bekommen für wenig Geld nicht viel Wert. Das ist ein uraltes Gesetz des Marketings im Besonderen und der Wirtschaft im Allgemeinen. Daran hat sich bis heute nichts, aber auch gar nichts geändert. Denn einen wertvollen Inhalt kann man nur eine begrenzte Zeit kostenlos oder gegen wenig Geld anbieten. Was glauben Sie eigentlich, wieviel Geld ein Selbstständiger heute verdienen muss? 

Das kann ich Ihnen genau sagen: das sind einfach mal so 700 Euro - am Tag. Damit er in Anbetracht einer möglichen Jahresarbeitszeit von ca. 210 Tagen (Urlaub, Krankheit und Feiertage abgezogen) ca. 147.000 Euro verdient. Das ist dann der Umsatz. Umsatz ist aber nicht gleich Gewinn. Davon gehen Betriebskosten weg wie Mieten, Wasser, Strom, Heizung, Kosten für Equipment, Reparaturen, Haftpflichtversicherung, Betriebsunterbrechungsversicherung, Unfallversicherung, Rentenversicherung, Krankentagegeldversicherung, Rechtsschutzversicherung, Fahrtkosten, Rücklagen für die private Altersversorge, Krankheitskosten, Pflegeversicherung, Krankenversicherung und Investitionsrücklagen, Gewerbesteuer, IHK-Beitrag, Müllgebühren, Kosten für Steuerberatung - sofern das alles als Betriebskosten vom Finanzamt akzeptiert wird. Das, was dann übrig bleibt und das ist wirklich nicht die Welt bewegend, ist dann der Gewinn vor Steuern. Davon geht dann noch die Einkommenssteuer ab - im Idealfall ca. 30%, im dümmsten Fall sogar mehr als 40%. Und von dem Rest dessen, was der gemeine Arbeitnehmer als Netto auf sein Konto bekommt, müssen dann noch die privaten Ausgaben für Miete, Wasser, Strom, Gas, Hausratversicherung, privater Rechtsschutz usw. gedeckt werden. 

Und Sie wollen etwas kostenlos haben? Sie meinen, wir sind zu teuer? Wirklich? Bei allem Risiko als Selbstständiger? Ohne Urlaubs-, Weihnachtsgeld und sonstige Gratifikation?
Ja, Sie haben recht - selber schuld. Hätte man letztendlich etwas Gescheites gelernt, müsste man sich um all das keine Sorgen machen. Was ein Unsinn - Sie merken es hoffentlich selbst.

Verstehen Sie mich nicht falsch - das hier ist kein Jammern, weder auf hohem noch auf sonst irgendeinem Niveau. Das sind einfach nur die Fakten und die scheinen leider viele da draußen in Anbetracht einer bereinigten Teuerungsrate von ca. 50% aus den Augen verloren zu haben.

Seien Sie also fair zu anderen und vor allem zu sich selbst. Sie wollen gute Leistung? Dann müssen Sie dafür bezahlen. Nur dann, und ausschließlich nur dann, bekommen Sie gute Ware und gute bis sehr gute Dienstleistungen. Wenn Ihnen jemand etwas kostenlos anbietet (ich tue das übrigens auch), dann nur, weil er damit rechnet, das genauso SIE das nächste Mal auch bereit sind, etwas zu bezahlen. Tun Sie das nicht und greifen immer nur kostenlosen Content ab, gehen Ihnen die wirklich guten, wertvollen Leistungen verloren. Also wundern Sie sich nicht, wenn Sie das eine oder andere Mal etwas zweimal kaufen müssen, damit Sie überhaupt irgendeinen Wert in den Händen halten.

Sie meinen, Sie können alles selber? Können Sie nicht. Überhaupt nicht. Andere können es viel besser. Sie verplempern nur Ihre wertvolle Zeit mit etwas, das Sie nicht können und wenn Sie das merken, ist's zu spät und Sie müssen den Experten trotzdem zu Rate ziehen - wenn der Ihnen dann noch zur Verfügung steht. In der Zeit, in der Sie versuchen, mit Ihrem Handy auch nur einigermaßen brauchbare und Ihren Vorstellungen entsprechende Bilder zu fertigen, anstatt Ihr Geld mit dem zu verdienen, worin SIE Experte sind, hätten Sie auch gleich einen professionellen Fotografen engagieren können und den anständig bezahlen. Sie hätten Geld und vor allem Nerven gespart.

Denken Sie mal darüber nach. Es lohnt sich!

© Jürgen Pagel 2022

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Du kennst das sicher. Jeder Fotograf und jede Fotografin kennt das - ein Tag der Lustlosigkeit. Am Wochenende Zahnschmerzen gehabt, das Knie schmerzt und der Rücken zwickt. Kein Bock zum Fotografieren. Eigentlich nicht weiter schlimm. Aber sich dem Hinzugeben ist mir zuwider. Also den Hund und die Kamera geschnappt und das 100mm f/1.5 von TTArtisan aufgeschraubt (M42 auf Adapter für den X-Mount) - also auf die Kamera, nicht auf den Hund. Das Wetter nicht so toll. Kalt, feucht und diesig, erst gegen Mittag kam die Sonne hervor.
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