Ziel dieses Projektes war es, den Weg vom Rohstoff Holz bis zum fertigen Endprodukt aufzuzeigen. Besonderer Dank gilt der Möbelschreinerei Hartmut Blank und seiner Frau Natascha Blank, die sich als Innenarchitektin für die Möbel- und Designentwürfe im eigenen Haus verantwortlich zeichnet und die geholfen haben, das Projekt zu realisieren.
Kontaktaufnahme
Dieser erste Schritt ist "eigentlich" selbstverständlich. Jedoch zeichnet sich bei der vorausgehenden Recherche bisweilen Widerstand ab. Wir leben schließlich im Schwabenland und die Schwaben sind bekannt dafür, dass es lange dauert, bis sie ihr Herz öffnen. So werden Fotografen, die einen Handwerker bei der Arbeit fotografieren wollen, zunächst mit gebotener Zurückhaltung bedacht. Telefonate gestalten sich schwierig, Zusagen sind meist unverbindlich und es bedarf einiger Vorarbeit, bis so ein Projekt realisiert werden kann. Nicht so bei der Familie Blank - da war das auf Grund eines bestehenden persönlichen Kontaktes ausgesprochen einfach und sehr herzlich. Allerdings ist das die Ausnahme. Da sind klassische Auftragsarbeiten bedeutend einfacher zu realisieren. Nun, klappern gehört bekanntlich zum Handwerk und ist der Weg auch noch so schwer - es wird umgesetzt, was umgesetzt werden muss. Aufgeben ist keine Option.
Das Pre-Shooting
So ein Pre-Shooting würde ich jedem Fotografen empfehlen wollen. Das hat einige konkrete Gründe:
Und schon bist Du mittendrin und nicht nur dabei. Abgesehen von einzelnen Kundenwünschen - wenn es sich um einen Kunden handelt - legst Du sozusagen die Rahmenbedingungen fest. Ich finde das enorm wichtig, denn allein das unterscheidet diese Art der Fotografie von dem spontanen "ach, heute geh' ich mal raus und mache ein paar Bilder von dem Busch dahinten". Nicht, dass dieses schlecht wäre, sondern es ist anders.
Das eigentliche Shooting
Da gibt es eigentlich nicht mehr viel dazu zu sagen, weil die Vorarbeit getan ist, die Abläufe dokumentiert sind und jeder der Protagonisten weiß, was er oder sie zu tun hat. Dennoch kann Spontanität gefragt sein. Mir ging das zum Beispiel bei einem Shooting in einem Mercedes Benz - Autohaus so. Im Vorfeld alles besprochen, Pre-Shooting gemacht, alles perfekt. Dann lagen zwischen dem Pre-Shooting und dem eigentlichen Shooting (zwei Kameras mit mehreren Objektiven, externer Beleuchtung usw. - also das ganz große Besteck) einige Wochen. Zwischenzeitlich hatten sie aber nur noch wenige Autos im Ausstellungsraum, weil sie alles verkauft hatten und keinen Nachschub bekamen. Zum Glück stand da ein GT-R für einen Kunden abholbereit parat - also die Gunst der Stunde genutzt und herausgekommen sind einige fantastische Bilder von diesem wirklich sensationellen Fahrzeug.
Für den Fall der Fälle habe ich immer einen Adapter dabei, mit dessen Hilfe ich die Bilder gleich als JPEG auf das iPad oder das iPhone laden kann (mit der App von Fujifilm ist das per Bluetooth hochkomplex), um dem Kunden schon vorab eine Auswahl zeigen zu können. Wobei ich keines der Bilder unbearbeitet aus der Hand gebe. Prinzip.
Gewöhne Dir an, Dir nahezu jedes Bild noch einmal in der Vorschau anzusehen, um Überraschungen bei der Postproduction zu vermeiden. Man glaubt gar nicht, was man bisweilen im Eifer und im Bilderrausch für einen Sch... fotografiert.
Der Abbau
Das klingt jetzt irgendwie echt dämlich. Aber zum Projekt gehört neben dem Aufbau auch der Abbau. Nicht, das es peinlich wäre, ein LED-Panel, die Objektivabdeckungen oder Verlängerungskabel zu vergessen. Aber es kostet halt Zeit, weil man zum Abholen noch einmal hinfahren muss. Deswegen verwende ich eine Packliste, auf der ich ankreuze, was mitgenommen werden muss. Die nutze ich beim Abbau, um die Vollzähigkeit meines Equipments zu überprüfen. Das mag sich kleinlich lesen, aber es erspart Zeit, Ärger und u.U. auch Geld für den Neukauf.
Die Postproduction
Die exakte Vorgehensweise bei der Postproduction zu beschreiben, würde den Rahmen des Beitrages sprengen - dazu an anderer Stelle später mehr. Aber es sollte sich jeder einen Workflow angewöhnen. Das erspart Zeit.
Laden, sortieren, aussortieren, beschneiden falls nötig, Ausrichtung. Dieser Arbeitsgang erfolgt mit jedem Bild. Die Guten in's Tröpfchen, die Schlechten in's Töpfchen ;-). Letzter Arbeitsgang ist dann die Feinbearbeitung mit Licht, Kontrast etc..
Hier rächt es sich, wenn wechselnde Lichtverhältnisse nicht gleich beim Fotografieren angepasst werden. Die automatische ISO hilft dabei ungemein. Haben alle Bilder nahezu die gleiche Helligkeit, passt der Weißabgleich, dann reicht es, ein Bild komplett fertig zu machen, zu kopieren und auf alle anderen anzuwenden. Immer noch muss das eine oder andere Bild nachjustiert werden. Aber die grobe Arbeit ist getan. Auch das erspart wiederum viel Zeit.
Ab in die Dropbox, hochladen und fertig ist das Projekt.
Fazit
Projektarbeiten machen Spaß. Sie geben Ordnung und Struktur. Sie haben ein klar definiertes Ziel und am Ende bis Du stolz, wenn Du Dein Projekt abschließen darfst, um Dich dem Nächsten zuzuwenden.
© Jürgen Pagel 2022 LICHTWERK.DESIGN
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