Die Zahlen sprechen für sich – nämlich nahezu ausnahmslos für die X-T4 (in Blau dargestellt).
Ansonsten sind die Unterschiede eher marginal. Einzig bei der Objekterkennung hat der Autofokus der X-T5 die Nase vorn.
Wer überwiegend fotografiert und gelegentlich filmt, ist mit der X-T4 bestens bedient.
Die X-T4 gibt es bei Amazon mittlerweile neu für rd. 1.450 Euro. Die nicht mehr frische X-T5 kostet immerhin rd. 300 Euro mehr. Bei einem Espresso-Preis von 2,20 Euro sind das immerhin 136 Tassen Espresso – das reicht auf jeden Fall für einen Herzinfarkt erster Güte.
Für den Unterschied zwischen einer Sony A9III und einer Fujifilm X-T4 bekommt man – ohne die für Sony deutlich teureren Objektive zu berücksichtigen – schon einen gebrauchten Kleinwagen oder jede Menge anderes (nutzloses) Equipment => siehe G.A.S..
Stative – auch so ein Ding. So beträgt der Unterschied zwischen einem Aluminium- und einem Carbonstativ selten mehr als 200 Gramm. Dafür ist Letzteres auch dreimal so teuer.
Das 2021 von den Musikwissenschaftlern Jan-Peter Herbst und Jonas Menze veröffentlichte Buch Gear Acquisition Syndrome: Consumption of Instruments and Technology in Popular Music argumentiert, dass es sich um ein Phänomen handelt, das sich nicht im Kauf nicht notwendiger Apparate erschöpfe. Es stehe als Sammelbegriff für ein Spektrum musikspezifischer (fotografischer Anmerkung des Verfassers) Aneignung von Konsumgütern, die identitäts- und gemeinschaftsstiftend wirke und mit musikalisch-ästhetischer Praxis, dem Erlernen eines Instrumentes und dem kreativen Ausdruck der jeweiligen Genres verbunden sei. Die Autoren werteten 668 Fragebögen zu Motivation, Verbreitung, Instrumentengruppen und sozio-demographischer Verortung der Nutzerinnen und Nutzer aus. Zu den wichtigsten Motiven zählen laut der Studie das Erforschen neuer Klänge, Ausdruck, Nostalgie und das Experimentieren. Als weniger wichtig erwies sich die Rolle von prominenten Vorbildern. Sammeln erwies sich nicht als Hauptmotivation. Obwohl bei wenigen Befragten das Ansammeln neuer Geräte schwerer wog, nutzen alle das Equipment auch im Spiel. Zudem bestätigte die Studie das Bild eines männlich dominierten G.A.S-Diskurses.
Ich habe keinen Zweifel, dass sich das auch auf den Bereich der Fotografie 1:1 übertragen lässt.
Und für Fotografie gilt: Die Bilder werden selten, sehr selten besser.
Umso wichtiger ist es im Vorfeld, dass Du Dir eindeutig darüber im Klaren bist, was Du wirklich willst? Welches Genre willst Du bespielen? Wie oft wirst Du fotografieren? Ist die Fotografie Hobby, Nebenberuf oder Profession? In der sogenannten „Findungsphase“ wirst Du ein für die Verkaufsbranche dankbares Opfer werden, solange eine Unsicherheit hinsichtlich Deiner Zielsetzung besteht. Und gerade in dieser Phase tust Du gut daran, mit einfachsten Mitteln zu experimentieren und Dir das Geld lieber für den späteren Zeitpunkt des unumgänglichen Neukaufs aufzuheben.
Lass Dich von anderen Fotografen beraten, lese Fachzeitschriften, sei kreativ. „Spiele“ mit dem, was Du hast oder greife auf gebrauchte Artikel beispielsweise auf Ebay zurück. Jeden Tag steht jemand auf, der das Neueste haben will, um dann nach kurzer Zeit der Benutzung festzustellen, dass die Art und Weise der Fotografie nicht besser geworden ist.
Und noch ein Tipp: Außer als Sammler gibt es keinen Grund, eine Vielzahl an Kameras anzuhäufen. Und echte Sammler kaufen, nutzen die Kamera nicht, sondern heben sie in der Originalverpackung kühl und trocken gelagert auf. Manchmal lohnt sich das – wie bei der Fujifilm X100V, bei der eine Zeit lang regelrechte Mondpreise erzielt wurden. Selbst Gebrauchte wechselten für einen Zuschlag von bis zu 500 Euro den Besitzer bzw. die Besitzerin. Gleiches gilt für Objektive. Hier sind es aber v.a. die lichtstarken Modelle aus analogen Zeiten, die noch hervorragende Preise erzielen. Der Preisverfall von Modellen wie der X-T4, der X-T5 sowie einer Nikon Z6II oder Z7II ist entsprechend hoch. Eine Ausnahme stellt sicher die Nikon Z9 dar, die – 2021 erschienen – kaum 1.000 Euro unter Neupreis zu bekommen ist. Sie ist allerdings auch keineswegs eine „alte“ Kamera, sondern immer noch State Of The Art, auf Grund ihrer Größe und ihres Gewichts allerdings nichts für Einsteiger.
Wer also nur richtig gute Bilder machen möchte, kommt mit einer Fujifilm X-T3 oder gar einer X-T1 gut über die Runden. Ich fotografiere immer noch sehr gerne mit meiner Ur-Fuji X100 aus dem Jahre 2010 und ihren bescheidenen 12 Megapixel – die meisten Smartphones haben heutzutage deutlich mehr Megapixel. Dennoch ist das Fotografieren mit dieser kleinen, handlichen Kamera mit ihrem festverbauten 23mm f/2.0 Objektiv vollkommen anders als mit dem Smartphone. Und unschlagbar ist der Preis: 500-600 Euro für gebrauchte, ausgezeichnet bis gute Kameras sind zwar kein Schnäppchen, aber ein fairer Preis für ein Schmuckstück, das wie kaum ein anderes für die Streetphotography geeignet ist.
Fazit
Unterliege nicht dem G.A.S. – wahrscheinlich ist das sehr viel leichter gesagt, als getan. Ebenso wahrscheinlich muss jeder diese Erfahrung machen - sie ist wohl Teil des Lebenswerkes. Dennoch kenne Deine Grenzen. Wisse, dass neue Kameras die Bilder und Deine Art der Fotografie nicht besser machen. Auch wenn es zweifelsfrei Spaß macht, stets das neueste Equipment in den Händen zu halten, so bedarf es doch immer einer gewissen Einarbeitungszeit, die Du besser für die Fotografie selbst nutzen kannst.
©2023 Jürgen Pagel | Lichtwerk.Design
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