Fotografierst Du schon oder knipst Du noch?

Jürgen Pagel

Fotografierst Du schon oder knipst Du noch?

Ein Thema, an dem sich die Geister scheiden. Was ist Fotografieren? Was ist Knipsen?
Fotografieren alle Profis? Ist Knipsen etwas für Amateure?

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Ein Erklärungsversuch
Schaut man im Duden nach dem Wort „Knipsen“, findet sich folgende Erklärung:
[1] bei einer bestimmten Tätigkeit (mit den Fingern) einen kurzen Laut erzeugen
[2] dilettantisch fotografieren, Bilder machen
[3] eine Fahrkarte mit einer Lochzange entwerten.
Ersteres und Letzteres ausschließen wollend, versteht man darunter wohl in erster Linie das dilettantische Fotografieren. Aber was ist dilettantisch? Auch hier findet sich eine Erklärung: nicht von einem Profi ausgeführt, unfachmännisch. Also laien- bzw. amateurhaft ausgeführt.

Aber sind deswegen alle Amateure Dilettanten? Ist deswegen jeder Profi frei von Dilettantismus? Mitnichten. Ich – und ich vermute mal Sie auch – habe schon einige Bilder, Fotografien von (vermeintlichen) Profis gesehen, die waren ausgesprochen dilettantisch. Wobei ich einen Profi als jemand definiere, der mit seiner Arbeit seinen Kühlschrank füllt. Tatsächlich findet sich diese Definition auch in Wikipedia: [Ein Profi, Kurzwort von veraltet Professionist, ist jemand, der im Gegensatz zum Amateur oder Dilettanten eine Tätigkeit beruflich oder zum Erwerb des eigenen Lebensunterhalts als Erwerbstätigkeit ausübt. Der Begriff Professionalität, vor allem das Adjektiv professionell, wird auch als Kennzeichnung der Art der Ausübung einer Tätigkeit verwendet, vielfach unabhängig davon, ob dies gegen Bezahlung geschieht. Dieser Begriff wird ebenfalls zur Beschreibung der Qualität eines Produktes verwendet, insbesondere die Eignung als zuverlässiges Werkzeug zur Berufsausübung (beispielsweise professionelle Software).]

Professionell hat also in erster Linie wenig mit der Qualität einer Arbeit zu tun. Und das trifft es ja in der Realität tatsächlich sehr gut. Ein Steuerberater, der Klienten betreut, ist ein Profi. Dennoch wäre es ein Fehler, seinen „Machenschaften“ blind zu vertrauen. Der Inhaber eines Flaschnerbetriebes ist ein Profi, dennoch funktioniert die Heizung nach der professionellen Installation nicht so, wie sie sollte. Die Angehörigen einer Regierung sind Profis, dennoch sind die getroffenen Entscheidungen nur selten von denjenigen, die sie gewählt haben, nachzuvollziehen.

Ist Knipsen laienhaftes Fotografieren?

In der Fotografie bedeutet Knipsen im allgemeinen Sprachgebrauch, das jemand ein Bild einfach nur so, im Vorbeilaufen, ohne das Einhalten von Regeln, macht. Denn die Regeln der Fotografie sind in diesem Genre allgegenwärtig. Dazu gehören solche wie die Drittelregel, der goldene Schnitt, die goldene Spirale oder Verse wie „Vordergrund macht Bild gesund“.

Es wird erwartet, dass jedem Fotografen diese Regeln geläufig sind. Wobei ihn das Einhalten dieser Regeln nicht zwangsläufig zum Profi macht und jemanden, dem diese Regeln fremd sind, deswegen automatisch schlechte Bilder macht. 

Gerade in der kreativen Fotografie wird sogar empfohlen, auf genau diese Regeln zu verzichten, sich davon zu befreien und seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Tatsächlich kommenden dabei überaus spannende Bilder heraus, die zum Verweilen einladen und beim Betrachter genau das auslösen, wonach sich viele (professionelle) Fotografen sehnen – Anerkennung und Beachtung.

Tatsächlich ist es so, dass Bilder, die den klassischen Regeln folgen, eine gewisse Wirkung entfalten. Voraussetzung dafür ist ein passendes Motiv, ein ebenso passender Hintergrund. Vielleicht eine Geschichte, die das Bild zu erzählen vermag. Eventuell ist auf dem Bild auch Nichts und gerade dieses Nichts erfüllt den Betrachter mit Begeisterung.

Solche Fotografien können sowohl als Komposition entstehen, mit viel Hirnschmalz und einem umfangreichen Location Scouting oder eben im Vorbeilaufen. In ersterem Fall würden wir das als Fotografie bezeichnen wollen und im letzteren Fall als Knipserei abtun. Tatsächlich aber erfüllen unter Umständen beide ihren Zweck, nämlich das Erzielen von Aufmerksamkeit.


Genre

Betrachten wir einmal das Genre der Fotografie näher.

Da wäre zunächst die Streetfotografie. Dabei bedient sich der Fotograf seiner Kamera als drittes Auge. Er erfasst Situationen, Lichter, Schatten, Farben und Formen so, wie er sie auf der Straße (Street) vorfindet. Das sind meistens alltägliche Situationen, sie können jedoch auch Themenbehaftet sein – rote Autos, gelbe Regenschirme, bunte Lichter in der Nacht usw..
Ein entscheidendes Kriterium der klassischen Streetfotografie ist das ungestellte in oder an einer Szenerie. Es ist, wie es ist. Ist es schlecht für das Foto, wird es nicht fotografiert. Ist es gut so und entspricht dem, was der Fotograf damit zum Ausdruck bringen will, löst er die Kamera aus. Meist kommen Weitwinkelobjektive zum Einsatz, damit möglichst viel vom Kontext erfasst wird. Die Verschlusszeiten variieren deutlich und reichen von 1/2000 Sekunde zum Einfrieren von Bewegungen bis zu mehreren Minuten, um eine Szenerie menschenleer zu gestalten.

Kann man damit Geld verdienen? Ja. In Form von Büchern zum Thema oder Ausstellungen bis hin zum Verkauf einzelner, herausragender Bilder. Somit ist ein Kriterium für die Professionalität erfüllt. Kann man so etwas auch mit dem Smartphone „knipsen“, wobei wiederum nicht jeder Smartphone-Nutzer automatisch ein Knipser ist? Ja und nein. Weitwinkel passt, weil die meisten Smartphones von Haus aus über Weitwinkelobjektive verfügen. Dagegen ist die Verwendung unterschiedlicher Belichtungszeiten für besondere Effekte nur sehr eingeschränkt möglich. Da der Fotograf bei der Streetfotografie häufig den tatsächlichen Bildausschnitt erst bei der Bildbearbeitung festlegt (wer das nicht glaubt, schaut sich mal die Fotografien der großen Meister der Straßenfotografie der 60er bis späten 80er Jahre an), braucht er eine ausreichende Auflösung. Über diese verfügen die meisten Smartphones nicht. Dennoch bietet das Smartphone gerade bei der Streetfotografie viele Vorteile: immer dabei, klein und handlich, vor allem unauffällig.

Auch wenn die Bilder selten den klassischen Regeln entsprechen (müssen) und oftmals nebenbei entstehen – was nicht bedeutet, dass man Streetfotografie nicht planen kann, sind sie von laienhaftem Geknipse weit weg. Tante Erna beim Enten füttern im Gegenlicht mit unterbelichtetem Vordergrund, ist geknipst. Eine Straßenszene wirkungsvoll im wahrsten Sinne des Wortes in Szene gesetzt, ist Fotografie – auch wenn dabei nicht immer alle Regeln Beachtung finden (können).


Portraitfotografie – vieler Fotografen liebstes Kind - sehr beliebt in der Auftragsfotografie, sowohl als Headshot, Profilbild, Oberkörper- oder Ganzkörperbild(nis). Portraits leben von einer herausragenden Freistellung, vom Bokeh. Deswegen haben sich wohl auch in der Portraitfotografie die langen Brennweiten (selten 50mm, häufiger 85mm und 100mm bis zu 135mm) etabliert. Was wiederum nicht bedeutet, dass man nicht mit einer Brennweite um 35mm eine schöne Freistellung erzielen kann. Allerdings kommt es bei kürzeren Brennweiten auf Grund der erforderlichen Nähe zum Motiv zu tonnenförmigen Verzeichnungen, die nicht gerne gesehen sind. Eine Ausnahme bilden hierbei Bildserien in ein- und demselben Bildstil mit einer kurzen Brennweite. Dann wirkt das als Ganzes und jedem Betrachter wird sofort klar: Das muss so sein.

Portraitaufnahmen hängen sehr stark von vorherrschenden Bedingungen ab. Das Licht, das Wetter, die Tageszeit, der Hintergrund und schlussendlich das Model, das Motiv spielen eine erhebliche Rolle für das Gelingen. Meines Erachtens zeigt sich bei Portraitaufnahmen am ehesten die Qualität und die Ernsthaftigkeit eines Fotografen. Gute Portraits gelingen nicht mit Knipsen, nicht im Vorbeilaufen. Wenn doch einmal, dann ausnahmsweise, eher zufällig und kaum reproduzierbar. Es ist zwischenzeitlich en vogue, Frauen auf der Straße anzusprechen und von ihnen ein schnelles Foto zu machen. Auf den ersten Blick sind die Ergebnisse ok. Nicht mehr und nicht weniger. Sie erfüllen keinen künstlerischen Aspekt, sind meist extrem nachbearbeitet und leben vom verwendeten Preset bzw. von den LUT’s. Sie dienen dem Erzielen von Aufmerksamkeit in TikTok, Instagram und Co. Und das gelingt, weil es dem Zeitgeist entspricht. Das ist ein Hype, der genauso schnell verschwinden wird, wie er gekommen ist. Mit ernsthafter Fotografie hat das nichts zu tun und professionell ist es auch nicht, weil sich der Kühlschrank nur mit einer sehr hohen Anzahl an Followern in den jeweiligen Kanälen erzielen lässt. Diese hohe Anzahl wird sich auf Dauer nur mit solchen Bildern nicht halten lassen. Das ist in meinen Augen tatsächlich „Knipsen“ – frei von jedem fotografischen Gedanken.

Vorteil: Es geht ausgesprochen schnell, erfüllt in aller Regel seinen Zweck, was nicht gefällt wird gelöscht, geht als Marketing durch (Visitenkarte inklusive). Nachteil: Nicht nachhaltig, zu kurzweilig. Und es macht – für mich der wesentliche Punkt – die professionelle Portraitfotografie kaputt, weil jede und jeder denkt, ein großartiges Portraitfoto geht so einfach nebenbei, sozusagen im Vorbeilaufen. Da wird es richtig schwierig, 200 Euro und mehr für ein professionelles Portrait aufzurufen.
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich gönne jedem dieser „Fotografen“ seinen bzw. ihren Erfolg und ich freue mich für jedes Model, das ein cooles Bild von sich erhält, dass sie, er oder es in Instagram oder TikTok posten kann und vor allem sich selbst damit glücklich macht. Aber mit Portraitfotografie hat das wenig bis gar nichts zu tun.

Vielleicht gehe ich da mit anderen zu hart ins Gericht. Dennoch bitte ich um Verständnis dafür.


Landschaftsfotografie – die meisten Fotografen sagen von sich, dass sie selten Landschaften fotografieren. Tatsächlich aber finden sich in ihrer Picture Library unzählige Landschafts- und Naturaufnahmen. Ein absolutes Phänomen – wie bei mir auch. Und nein, ich schließe nicht von mich auf andere.

Ernsthaft betrieben und mit allen Regeln der Kunst behaftet, ist die Landschaftsfotografie etwas Grandioses, gibt sie uns doch einen Ein- und Überblick über das, was uns bei einer Reise erwartet. Sie zeigt uns die Schönheit unserer Natur und beschreibt die Werte, die es zu bewahren gilt, einschließlich der Fauna und Flora. Nun könnte man meinen, dass es nicht so besonders viel Professionalität bedarf, um mit Blende 11 ein durch und durch scharfes Bild zu erzeugen – weit gefehlt. Was sich auf den ersten Blick einfach gestaltet, bedarf in aller Regel einer umfangreichen Planung, einer entsprechenden Ausrüstung inkl. eines Stativs. Hochauflösende Kameras sind kein Muss, aber dennoch ein Vorteil. Lange Belichtungszeiten am Tag bedingen den Einsatz von Filtern - ein Handwerk für sich. Ist Wasser im Spiel, kommt noch eine geeignete Entspiegelung der Oberfläche hinzu. Bei all dem sind die spontanen Knipser aus dem Spiel, denn ohne eine gehörige Portion Professionalität geht es nicht. Ansonsten ist es eben „nur“ ein Bild von einer Landschaft, aber kein Landschaftsportrait mit entsprechender Aussagekraft. Was auch gar nicht schlimm ist, denn auch ein Knipser muss seine Grenzen kennen [Ironiemodus Aus].

Nein, im Ernst, Landschaftsfotografie ist schon etwas Besonderes und tatsächlich lässt sich auch damit Geld verdienen – vorausgesetzt die Fotografien sind wirklich großartig und hervorragend bearbeitet. 

Ohne jeden Zweifel gilt auch hier: Selbst im Vorbeilaufen lässt sich eine oder andere gute Schnappschuss machen. Aber eben nicht reproduzierbar und definitiv nicht mit der Wirkung, wie sie durch eine professionelle Bearbeitung eines Bildes erzielt wird – das wird auch jeder zugeben, der sich ernsthaft mit der Technik und der Materie auseinandergesetzt hat.



Produktfotografie – ein nicht minder spannendes Genre, dass bei der Gestaltung von Onlineauftritten und Katalogen nicht mehr wegzudenken ist.

Gerade bei der Produktfotografie scheiden sich die Spreu vom Weizen. Mit dem Smartphone mal schnell geknipst wird das nix. Ausreichend für Instagram und Co., aber für alles, was darüber hinausgeht, ist ein professionelles Vorgehen unerlässlich.
Zu aufwendig ist die Lichtsetzung und die Positionierung des Produkts, zu hoch sind die Ansprüche an die Kameratechnik. Neutrale Umgebung, vollständige Eliminierung jedweder andersartigen Lichtquelle, spezielle Objektive und Filter – nichts für Knipser. Nichts für „mal eben so nebenbei“. Wer in der Produktfotografie zu Hause ist, verdient damit in aller Regel auch sein gutes Geld. Zu wichtig ist heute bei den vielfältigen Veränderungen und Einflüssen in den Präsentationstechniken die Arbeit eines professionellen Fotografen.
Gleiches gilt auch für die
Foodfotografie. Leider denken viele Restaurantbesitzer immer noch, dass ein Smartphone-Foto für die Speisekarte oder den Internetauftritt vollkommen ausreichend ist. Grundsätzlich ist das hinsichtlich der erforderlichen Auflösung gar nicht falsch. Was jedoch den hungrigen Kunden zum Kauf animiert, ist nicht das Foto allein, sondern die Stimmung, der Geschmack (ja, Sie haben richtig gelesen), der Duft – letztendlich die Emotion, die mittels eines eindimensionalen Bildes vermittelt wird. Und dazu bedarf es der richtigen Umgebung, einer sauberen Anrichtetechnik (kein Fleck, kein Klecks darf den Bildaufbau stören), vor allem der richtigen Lichtsetzung und letztendlich dem professionellen Fotografen, der weiß, wie man ein Essen oder ein Getränk so präsentiert, dass der Kunde es gar nicht abwarten kann, bis er den Geschmack auf seiner Zunge und in seinem Gaumen empfindet. Dabei stellt die Präsentation von Getränken eine besondere Herausforderung dar. Es reicht nicht, einfach eine Flüssigkeit in ein Glas einzuschenken. Da müssen Farbe, Zusammensetzung, das Ambiente, die Beleuchtung und vieles andere mehr zeitgleich zusammenkommen. Häufig entstehen solche Aufnahmen in einem Studio und erfordern viel Equipment. Schließlich geht es um viel Geld. Nur auffällig und gut beworbene Produkte lassen sich erfolgreich verkaufen und rechtfertigen den Aufwand.


Reden wir von der Fashionfotografie, dann nicht über das Foto für Ebay oder den Kleiderkreisel – obwohl ich persönlich auch dort die Erfahrung gemacht habe, dass sich Artikel mit professionellen Bildern deutlich schneller und hochpreisiger verkaufen lassen, sondern wir reden bzw. ich schreibe über die Präsentation von jedweder Art von Bekleidung in Modehäusern und/ oder bei Fashionshows. Auch dabei ist das schnelle, laienhafte Bild Fehl am Platz. Professionalität ist Trumpf. Schließlich geht es auch hierbei um viel Geld, um sehr viel Geld. Farbtreue der Aufnahmen, gezieltes Setzen von Fokus und Bokeh, das Erfassen von Details, auch hierbei spielt die Lichtsetzung einen erheblichen Einfluss – all das bedarf einer professionellen Ausrüstung, die kein Hobbyist bereit sein wird, sich anzuschaffen.


By the way – Ebay. Auch dort haben es längst noch nicht alle verstanden. Es ist einfach unschön, wenn das Bild einer gebrauchten Kamera in Details unscharf ist. Es verkauft also ein Fotograf eine gebrauchte Kamera für 2.000 und mehr Euro, der sich nicht im Stande sieht, ein scharfes Bild von seinem eigenen Produkt anzufertigen?! Krass. Oder da sollen Objektive für mehrere 1.000 Euro über den Tisch gehen und kein einziges der Bilder ist scharf? Nirgendwo ein Fokus zu erkennen? Auf der verschmutzten Tischdecke des Wohnzimmers im Gelsenkirchener Barock? Da müssen Knipser am Werk sein.


Fazit

Was ist nun ein Knipser, gibt es die überhaupt und was unterscheidet den professionellen Fotografen von den Knipsern?
Sie wollen auf die Fragen eine Antwort? Sollen Sie bekommen. Per se sind Knipser nicht die schlechteren Fotografen. Sie sind vor allem eines: nicht professionell. Sie verdienen mit ihrer Arbeit kein oder nur sehr wenig Geld. Verdienen sie keines, ist das vollkommen in Ordnung. Mit einem Hobby muss man auch kein Geld verdienen. Verdienen sie wenig, wollen professionell sein, kommen aber über Hobbystatus nicht hinaus, dann gibt es zwei Möglichkeiten.

1.     Sie hören auf, für ihr Hobby Unmengen an Geld auszugeben, das sie niemals wieder werden verdienen können.

2.     Sie ändern an der Art ihrer Fotografie etwas. Das diese keiner will, wird seinen guten Grund haben. Sich vorzunehmen, Geld mit seiner Tätigkeit verdienen zu wollen, reicht in aller Regel nicht aus. Spaß allein auch nicht.

Es gäbe sicher noch ein paar Möglichkeiten mehr, aber das würde den Rahmen dieses Beitrages endgültig sprengen (ich bewundere übrigens Ihre Geduld, dass Sie es überhaupt bis hierhergeschafft haben). Die Fotografie ausschließlich auf das finanzielle Niveau herunterzubrechen, wird der Sache nicht gerecht. Einen Krieg zwischen Knipsern und Fotografen zu führen auch nicht – es gibt genug Kriege auf der Welt, da brauchen wir so einen nicht auch noch.
Wir sollten uns diesbezüglich auf eine Sache einigen: Wenn ein Bild, eine Fotografie länger als eine Sekunde betrachtet wird (die durchschnittliche Betrachtungsdauer auf Instagram und Facebook beträgt übrigens 0,52 Sekunden), ist es ein gutes Bild. Ein Bild, bei dem es sich offensichtlich lohnt, sich weiter damit auseinanderzusetzen. Ob das geknipst oder fotografiert wurde, dürfte keine Rolle spielen. Das Endergebnis ist entscheidend - für den Betrachter. Den interessiert nur im Ausnahmefall die Entstehung eines Bildes.


Deswegen ist es auch nicht wirklich relevant, ob ein Bild, das länger als eine Sekunde angeschaut wird, in einem Smartphone oder in einer mehrere tausend Euro teuren Kamera entsteht. Was für den jeweiligen Bildzweck die richtige Lösung ist - sofern es überhaupt eine richtige Lösung gibt, entscheidet wiederum der Fotograf selbst. Denn der muss am Ende mit der Kritik an seinem Bild leben.



Einverstanden?


©2023 Jürgen Pagel | Lichtwerk.Design

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