Was einen Fotografen ausmacht ...

Jürgen Pagel

Gedanken

"Was einen Fotografen wirklich ausmacht, ist mehr als nur ein technisches Geschick, mehr als nur das Radio einzuschalten. Es hat mit der Kraft der inneren Absicht zu tun. Ich habe das immer eine visuelle Signatur genannt."

Linda McCartney

Was macht einen Fotografen aus?
Sind es die Technik, die verwendete Kamera, das Objektiv, das Motiv, der Ort, die Umgebung?
Wir (mich eingeschlossen) lassen uns in unserer beruflichen oder dem Hobby verbundenen Ausübung der Fotografie viel zu sehr einschränken.
In Zeiten von Instagram und Co. geht es - sind wir ehrlich zueinander - nur um Likes. Wer mehr Likes hat, spricht offensichtlich ein größeres Publikum an.
Fotos werden heutzutage selten ausgedruckt und erreichen ein Maß von 4 auf 3 Zentimeter, maximal im Format einer DIN A4-Seite. Brauchen wir dazu 40 oder mehr Megapixel? Ich meine nein. Für Bilder im Internet reichen auch 1,9 Megapixel. Brauchen wir im Format 4x3 Objektive für mehrere tausend Euro - zumeist deutlich teurer, als der Kamerabody selbst? Nein. Wir können die Abbildungsleistung eines solchen Objektivs gar nicht beurteilen - nicht im Format 4x3 und auch nicht auf einer DIN A4-Seite. Das alles ist Pixelpeeping. Braucht im Grunde niemand.
Ist also die Technik das Maß der Dinge? Technik ist wichtig, Technik macht Spaß, das sich befassen mit der Technik kann große Freude bereiten - ohne jede Frage. Aber sich darauf reduzieren zu lassen wird der Fotografie nicht gerecht.
Das Beherrschen des Belichtungsdreiecks, der Kamerafunktionen (bei einer digitalen spiegellosen Systemkamera ebenso wie bei einem Handy) sowie der grundlegenden Regeln der Bildgestaltung vorausgesetzt, ist die Reduktion auf die Technik - das Kameramodell, das Objektiv, die Ausführung usw. - zu kurz gedacht.
Fotografie ist mehr. Fotografie ist ein Weg, der niemals endet. Fotografie ist wie Golf spielen - man lernt nicht aus. Es wird nie perfekt. Weil das Temperatur, die Luftfeuchtigkeit, die Platzbedingungen, das Umfeld, die Mitspieler jedes Mal wechseln. In der Fotografie ist das ebenso. Selbst wenn man immer die gleiche Kamera verwendet, mit immer dem gleichen Objektiv, sind doch die Umgebung, die Motivation, die Lichtverhältnisse und letztendlich das Motiv selbst wie auch die Entfernung zu demselben immer Variationen unterworfen, die eine ständige Anpassung die Verhältnisse erfordert. Ein und dasselbe Motiv an unterschiedlichen Tagen wird auch jedes Mal - trotz gleicher Bildbearbeitung - niemals gleich aussehen. Und das ist gut so, denn das ist ja das Besondere an der Fotografie - es wird nie langweilig.

Fazit
Fotografie ist mehr als technisches Geschick. Ist mehr, als die Technik selbst. Noch immer bewundern Fotografen aller Welt Bilder von Helmut Newton, von Henry Bresson oder anderen Größen der Fotografie. Viele tolle Bilder von Thomas Leuthard, dem Meister der Streetphotography sind mit relativ einfach Olympus-Kameras entstanden. Die visuelle Signatur, das Abpassen des richtigen Moments, das richtige Auge am richtigen Platz - das alles hat nichts mit der Technik zu tun, sondern mit der inneren Einstellung zur Fotografie. Das sollten wir uns stets bewusst machen, bevor wir viel Geld für teures Equipment ausgeben. 

©2022 Jürgen Pagel

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In der banalen Fotografie geht es nicht um das Ergebnis. Hier ist der Prozess des Fotografierens entscheidend. Oder eher die Fähigkeit, seine Umgebung wahrzunehmen und in einfachen Sachen das Schöne zu finden. Oder ein nur darum, Hässliches zu fotografieren. Ob der Betrachter das auch interessant findet, liegt nicht in der Macht, aber auch nicht in der Absicht des Fotografen. Keineswegs ist es eine Ausrede für schlechte Bilder und es geht nicht darum, schlechte Bilder schön zu reden. Banale Fotografie ist vielmehr eine Schulung für die eigenen Augen und Sinne.
Frau mit Kamera auf Safari
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Du kennst das sicher. Jeder Fotograf und jede Fotografin kennt das - ein Tag der Lustlosigkeit. Am Wochenende Zahnschmerzen gehabt, das Knie schmerzt und der Rücken zwickt. Kein Bock zum Fotografieren. Eigentlich nicht weiter schlimm. Aber sich dem Hinzugeben ist mir zuwider. Also den Hund und die Kamera geschnappt und das 100mm f/1.5 von TTArtisan aufgeschraubt (M42 auf Adapter für den X-Mount) - also auf die Kamera, nicht auf den Hund. Das Wetter nicht so toll. Kalt, feucht und diesig, erst gegen Mittag kam die Sonne hervor.
Junge Frau mit einer Kompaktkamera in der Hand.
von Jürgen Pagel 1. November 2024
Wir Fotografen wissen es schon längst: "Nicht die Kamera macht das Bild, sondern der Fotograf". Dieser mittlerweile "phrasenhafte" Satz, für den 5 Euro in's sogenannte Phrasenschwein geworfen werden müssen, ist einerseits richtig, andererseits jedoch erläuterungsbedürftig. Fotografieren hat enorm viel mit Sehen zu tun. Sehen lernen und sehen können ist der Schlüssel für spannende, emotionale, dokumentarische, erlebnisbehaftete und technisch gute Fotografien (gleiches gilt übrigens auch für die Videografie). Und zusätzlich zu der gehörigen Portion des Sehens kommt noch eine ordentliche Prise Licht dazu. Dieser Mix ist es, der neben der Bildbearbeitung, die eigentliche Fotografie ausmacht.
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Einfach nur da sein. Da sein am Ort, auf der Straße, im Wald, auf dem Feld – egal. Wo auch immer. Das ist das wichtigste Rüstzeug für die Fotografie. Da sein. Wer immer nur in den eigenen vier Wänden sitzt, steht oder liegt, hat es komfortabel. Du machst heute das Gleiche wie gestern. Das ist sogar sehr komfortabel. Aber du bist nicht da. Nicht da, wo etwas ist, was sich nicht wiederholen wird, das einmalig ist. Nur jetzt und heute. Morgen ist es vollkommen anders. Es zählt einzig der Moment. Das Hier und Jetzt. Genau in diesem Moment.
Objektivreihe
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Augen mit Blick nach schräg oben
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Fotografie ist nicht nur das Malen mit Licht, sondern vor allem das Festhalten eines Augenblicks. Eines Moments, der genau jetzt und hier so ist, wie er ist. Eine Sekunde später haben sich die Situation, das Wolkenbild, die Lichtwirkung auf das Motiv, vielleicht sogar das Motiv selbst sich verändert – meist nicht wiederholbar verändert.
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Ein gutes Bild fängt Aufmerksamkeit und sticht aus der Masse hervor. Ein gutes Bild vermittelt einen Inhalt, der die Aufmerksamkeit hält. Ein gutes Bild löst Emotionen aus, hat eine ästhetische Qualität und entspricht weitestgehend grafischen Gestaltungsregeln. Ein gutes Foto muss nicht jedem gefallen. Es hat für diejenige Person, die es angefertigt hat, i.d.R. einen besonderen Wert. Allein dadurch wird es bereits zu einem „guten“ Foto. Ganz offensichtlich ist dies bei Urlaubsfotografien und Familienfotos so. Außenstehende sind bei der Betrachtung von Familienfotos oftmals genervt, während die „Fotografen“ selbst regelmäßig in Begeisterung fallen. Das Interesse ist – wie bei allen anderen Bildern auch – ausgesprochen subjektiv. Was dem einen gefällt, muss einem anderen überhaupt nicht gefallen. Das Interesse an den Motiven ist folglich subjektiv.
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