Warum Sie keine Food-Photos selbst machen sollten

Jürgen Pagel

Warum Sie als Restaurant- oder Imbissinhaber
keine Food- oder Beverage-Photos selbst machen sollten.

Tatsächlich verleiten ein "schmaler" Geldbeutel in der Eröffnungsphase oder ein gutes Smartphone mit vermeintlich tollen Fotofunktionen dazu, Bilder selbst zu machen - ohne Kenntnisse von Lichtwirkung, von Bokeh, von Schärfentiefe oder vom richtigen Bildwinkel.
Heraus kommen Fotos, die wenig ansehnlich sind, die Vielfalt der Speisen und Getränke nicht oder unzureichend zur Geltung kommen lassen, mit verblassten Soßen und unansehnlichen, faden Zutaten und ungünstiger Lichtstimmung, die so gar nicht zu dem Wunsch passen, dass einem die Kunden "die Bude einrennen", wo doch alles so lecker ist und das Restaurant "eigentlich" toll aussieht.

Nicht umsonst heißt es "das Auge isst mit". Liebe geht eben nicht nur durch den Magen, denn bevor der erste Bissen verzehrt ist, urteilt das Auge!
Das beste Essen nutzt Ihnen zum notwendigen Geschäftserfolg wenig, wenn die Speisen und Getränke nicht ansehnlich angerichtet sind. Schon manches Restaurant hat hier wertvolles Lehrgeld zahlen müssen.

Das Erste, was Ihre Kunden sehen, ist das Äußere. Nicht nur die Fassade, sondern auch die Bekleidung Ihrer Angestellten, ihr Auftreten und schlussendlich die Präsentation dessen, was die Seele des Restaurants oder des Imbisses ausmacht, sind von leider allzuoft unterschätzter Bedeutung. Niemand mag - auch nicht im Vorbeigehen - in einem schmuddeligen Imbiss essen. Lieblos präsentiertes Essen hält nahezu jeden Kunden davon ab, ein zweites Mal wiederzukommen oder eine Empfehlung auszusprechen.

"Du bekommst keine zweite Chance für einen ersten Eindruck"! Folglich sollten Sie gerade zu Beginn Ihrer Karriere als Restaurant- oder Imbissinhaber in gute Fotos investieren. Aber auch als Auffrischung des Sortiments, wenn neue Gerichte Einzug halten oder renoviert wurde, bietet sich eine professionelle Darstellung an.

Drei Fehler, die am häufigsten gemacht werden sind:
  1. Der Killer schlechthin: das Licht. Viele Restaurants haben ein sogenanntes Mischlicht. Tageslicht, kombiniert mit Glühbirnen und LED-Beleuchtung (die leider allzuoft in unterschiedlichen Warmtönen) sind der Tod eines jeden Essens. Smartphones können mit solchen Mischlichtsituationen nicht umgehen. Ihre Speisen sehen um so viel besser aus, wenn die Beleuchtung bei der Aufnahme stimmt.

  2. Unansehnlich ausschauendes Essen: Die meisten ambitionierten Selbstvermarkter fotografieren am Essen genau so, wie es auf dem Tisch präsentiert wird. Das Essen mag sehr lecker sein, aber es sieht definitiv nicht so aus. Soßen verblassen schnell. Mit dem falschen Weißabgleich wirkt Fleisch fad, die falsche Perspektive lässt das Essen regelrecht flach aussehen. Flecken auf dem Tellerrand oder Krümel auf dem Tisch stören im Bildaufbau. Die falsche Seite vom Salat aufgenommen lässt diesen alt und ansehnlich ausschauen.

  3. Unansehnliche und nicht zum Gericht passende Requisiten: So gut wie kein Restaurant hat zum Foto passende Requisiten. Rustikales Essen sollte auf einem Holzbrett auch rustikal präsentiert werden. Stattdessen kommen weiße, glänzende Teller zum Einsatz. Blauweiß karierte Servietten passen in einer bayerischen Gasthof, aber nicht in einen schwäbischen Döner-Imbiss. Besteck mit Spülmaschinenflecken gehört nicht auf's Foto (auch nicht an den Teller). Die Bedienung, welche im Hintergrund am Tisch vorbeiläuft stört den gesamten Bildaufbau und die in der Dunkelheit des Restaurants abstürzende Tischkante führt den Blick des potenziellen Kunden in die falsche Richtung. 
Es gibt viele Dinge, die bei einem guten Food-Photo beachtet werden müssen. Sie als Inhaber müssen das nicht wissen, weil das nicht Ihre Kompetenz ist. Aber Ihr Food-Fotograf weiß es und weiß, wie er mit solchen Situationen umzugehen hat.

Wie richtig gute Food-Fotografien auszusehen haben, können Sie sich gerne in meinem Portfolio anschauen.
Sparen Sie nicht an der falschen Stelle. Investieren Sie in einen positiven Außenauftritt und ziehen Sie die Blicke im wahrsten Sinne des Wortes auf sich!

©2024 Jürgen Pagel

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Du kennst das sicher. Jeder Fotograf und jede Fotografin kennt das - ein Tag der Lustlosigkeit. Am Wochenende Zahnschmerzen gehabt, das Knie schmerzt und der Rücken zwickt. Kein Bock zum Fotografieren. Eigentlich nicht weiter schlimm. Aber sich dem Hinzugeben ist mir zuwider. Also den Hund und die Kamera geschnappt und das 100mm f/1.5 von TTArtisan aufgeschraubt (M42 auf Adapter für den X-Mount) - also auf die Kamera, nicht auf den Hund. Das Wetter nicht so toll. Kalt, feucht und diesig, erst gegen Mittag kam die Sonne hervor.
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Ein gutes Bild fängt Aufmerksamkeit und sticht aus der Masse hervor. Ein gutes Bild vermittelt einen Inhalt, der die Aufmerksamkeit hält. Ein gutes Bild löst Emotionen aus, hat eine ästhetische Qualität und entspricht weitestgehend grafischen Gestaltungsregeln. Ein gutes Foto muss nicht jedem gefallen. Es hat für diejenige Person, die es angefertigt hat, i.d.R. einen besonderen Wert. Allein dadurch wird es bereits zu einem „guten“ Foto. Ganz offensichtlich ist dies bei Urlaubsfotografien und Familienfotos so. Außenstehende sind bei der Betrachtung von Familienfotos oftmals genervt, während die „Fotografen“ selbst regelmäßig in Begeisterung fallen. Das Interesse ist – wie bei allen anderen Bildern auch – ausgesprochen subjektiv. Was dem einen gefällt, muss einem anderen überhaupt nicht gefallen. Das Interesse an den Motiven ist folglich subjektiv.
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