Sieben Regeln zur guten Bildgestaltung

Jürgen Pagel

Sieben Regeln zur guten Bildgestaltung

Viele Wege führen bekanntlich nach Rom. So führen sicher auch mehr als sieben Regeln zu einer guten Bildgestaltung und bekanntermaßen sind Regeln dazu da, gebrochen zu werden – wenn man sie kennt. Nur dann!

Aber bestimmt ist es Dir bei der Betrachtung von Bildern – ohne daran öffentlich Kritik zu üben – aufgefallen, dass manche Dich unmittelbar ansprechen und andere nicht. Schaut man in die einschlägigen Anfänger-Foren, findet man entweder (zu) stark bearbeitete oder gar nicht entwickelte Fotos. Selten sind welche dabei, bei denen man den Eindruck gewinnt, dass der- oder diejenige verstanden hat, um was es eigentlich bei einem Bild geht.
Fotografieren ist lebenslanges Lernen, weil sich die Technik ändert und Anpassungen erfordert, weil man sich selbst als Mensch, als Person weiterentwickelt und somit auch einen starken Einfluss auf seine eigenen Bilder nimmt – letztendlich auch die Bilder anderer anders wahrnimmt. Als Anfänger tendiert man (komischerweise) fast immer zu einer zu starken Bearbeitung. Alle Regler werden bedient, keiner bleibt unberührt. Warum eigentlich? Ich habe das auch gemacht und kann mich an den Bildern meiner frühen Anfänge nicht mehr erfreuen.

Nach einigen Jahren Erfahrung auf dem Gebiet der Fotografie, bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass dies am fehlenden Wissen von einem oder mehreren der folgenden Faktoren liegt:

Licht, Farbe, Sättigung, Schärfe, Größe, Perspektive und Anordnung.

Und zwar nicht nur an einem oder zwei dieser Faktoren, sondern das Zusammenspiel aller Faktoren ergibt am Ende einer Bildgestaltung ein Ganzes. Jedem Fotografen und jeder Fotografin sollte bewusst sein, dass dies nicht immer gelingt. Das kann es nicht und muss es auch nicht. Es reicht, wenn eines unter Tausend den Ansprüchen gerecht wird. Wenn es im Laufe der Jahre mehr werden, umso besser. Und dieser Umstand ist vielen Hobbyfotografen nicht bewusst. In ihren Händen ist tatsächlich jede Kamera eine gute Kamera. Erst viele Jahre später merkt man, dass es deutliche Unterschiede in dem Handling einer Kamera und den verschiedenen Objektiven gibt, welche die eigene Bildgestaltung und die Ergebnisse maßgeblich beeinflussen.

Licht
  • Das Hauptmotiv muss gut beleuchtet sein. 
    • Der Blick geht zum Licht hin. Gutes Licht und gute Beleuchtung des Hauptmotivs sind sehr wichtig.
    • Bedeckter Himmel erzeugt keine Schatten. Was können Schatten für Dich tun? Wie beeinflussen Schatten die Bildgestaltung? Auch ein großes Fenster kann als diffuse Lichtquelle dienen. 
    • Schatten jedoch geben dem Bild eine Tiefe und eine Mehrdimensionalität. Fehlen diese, funktionieren nur wenige Motive bei bedecktem Himmel gut oder es muss auf künstliche Lichtquellen bzw. eine gezielte Bearbeitung zugegriffen werden.

Farbe


  • Die Farbgestaltung soll die Motivwahl unterstützen.
  • Farbe drängt sich in den Vordergrund oder verschwindet im Dunklen.
  • Farben lenken den Blick. Unterstützt das Dein Hauptmotiv oder lenkt es vom eigentlichen Motiv ab?
  • Schule Deinen Blick. Suche bunte Elemente vor einem einseitigen Hinter-, Mittel- oder Vordergrund.


Sättigung


  • Hoch gesättigte Farben drängen sich mehr in den Vordergrund als weniger gesättigte Farben.
  • Achte darauf, dass die Farbsättigung dem Aufbau des Bildes dienlich ist. Wieviel schwarz enthält eine Farbe? Je weniger Schwarz enthalten ist, um so mehr ist eine Farbe gesättigt.


Schärfe


  • Wichtiges muss scharf sein (außer Landschaft).
  • Alles, was außerhalb des eigentlichen Motivs ist, liegt in der Unschärfe. Somit ist die Schärfe ein mächtiges Werkzeug, mit dem sich der Blick des Betrachters im Bild lenken lässt.



Größe


  • Wichtiges ist größer, weniger Wichtiges wird meist kleiner dargestellt.


Perspektive


  • Augenhöhe oder normale Höhe, aus der Froschperspektive oder aus der Vogelperspektive.
  • Aus größerer Distanz mit Tele gelangt weniger Hintergrund auf das Bild. Das Bild wirkt insgesamt ruhiger.
  • Aus geringer Distanz mit Weitwinkel enthält mehr Hintergrund.
  • Tiefer Standpunkt vergrößert.
  • Hoher Standpunkt verkleinert.

Anordnung


  • Mehrere Motive bilden eine neue Form.
  • Linien, die hinführen, wegführen oder zerschneiden. Symmetrie, senkrecht oder waagerecht zur Achse. Vordergrund zum Hintergrund. Geometrie des Bildes.


Nur eines führt über die Jahre zum Ziel: Übung. Übung, Übung und nochmals Übung. Die Kamera immer dabei. Egal, mit welchem Objektiv. Egal, ob hochmodernes Glas oder Altglas. Jede Linse hat ihren Charakter – das unterscheidet die heutigen modernen Linsen von Altgläsern wie dem Carl-Zeiss Pancolar, dem Cosinon aus Japan oder dem Helios 44-M aus russischer Produktion. Sie alle haben Charakter, der eine bestimmte Art der Fotografie voraussetzt und mit denen man nicht alles fotografieren kann und sollte. Manches wirkt, manches nicht. Das herauszufinden gelingt wiederum nur mit viel Übung.


©2024 Jürgen Pagel | Neunzehn58

Neunzehn58 Photographie

Eleganter Mann am Telefon
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Als Fotograf und Dienstleister sehen Sie sich nahezu täglich im Umgang mit Ihren Kunden Diskussionen gegenüber, die Ihnen nicht nur das Leben und Ihre Arbeit schwer machen, sondern die leider allzu oft auch ein hohes Konfliktpotential haben. Konflikte gehören im Beruf wie auch im Privatleben zum Alltag. Dabei sind diese nicht grundsätzlich schlecht. Damit sie nicht eskalieren, braucht es Konfliktmanagement. Ziel des Konfliktmanagements ist nicht, den Streit zu gewinnen, sondern gegenseitiges Verständnis zu wecken und für beide Seiten sinnvolle Kompromisse einzugehen.
von Jürgen Pagel 18. Februar 2025
Ein USP (Unique Selling Proposition) ist das einzigartige Verkaufsversprechen eines Produkts, einer Dienstleistung oder einer Marke. Es beschreibt das besondere Merkmal oder den Vorteil, der das Angebot von der Konkurrenz abhebt und für die Zielgruppe attraktiv macht.
Business Portrait
von Jürgen Pagel 12. Februar 2025
Wenn Mitarbeiter fotografiert werden sollen, taucht immer wieder ein Problem auf: Sie sind selten alle gleichzeitig vor Ort. Gerade in Handwerksunternehmen mit 20 MitarbeiterInnen und mehr stellt es den Fotografen vor die Herausforderung, möglichst identische Lichtsituationen zu schaffen. Wir haben praktisch nie an drei verschiedenen Tagen exakt die gleichen Lichtverhältnisse. Auch Lightroom bzw. Photoshop sind keine Hilfe, da es nicht am Hintergrund, sondern an der Ausleuchtung des Gesichts bzw. des Körpers liegt. Das kann nur gelingen, wenn die Umgebung (Reflexion) identisch ist und natürliche Lichtquellen so weit wie möglich ausgeschlossen werden. Ich persönlich setze dabei auf Blitzlicht, ggf. als diagonales Zangenlicht, um eine gleichmäßige Ausleuchtung ohne Fremdeinflüsse zu garantieren.
Fujifilm Kamera
von Jürgen Pagel 9. Februar 2025
In der Welt der Fotografie wird oft das Vollformat als das Maß aller Dinge betrachtet. Doch APS-C-Sensoren haben sich längst einen festen Platz in der Branche gesichert und bieten zahlreiche Vorteile, die sie für viele Fotografen zur besseren Wahl machen. Ob Einsteiger, Reise-, Sport- oder Naturfotograf – APS-C-Kameras haben mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Hier sind die fünf wichtigsten Vorteile von APS-C-Sensoren gegenüber Vollformatsensoren.
Schönes Model
von Jürgen Pagel 8. Februar 2025
Es gibt sie noch, diie KI kann sie nicht ersetzen - schöner und anmutiger denn je. Die Models. Wer sich in der Portraitfotografie verbessern möchte, kommt am TFP - Time for Print - nicht vorbei. TFP steht für "Time for Prints". Das heißt, dass der Fotograf seine Arbeitszeit gegen die Rechte an den entstandenen Fotos eintauscht. Das Model bekommt die Fotos als Honorar. Das ist vor allem bei kostenlosen Shootings üblich. TFCD steht für "Time for CD", also für die Aushändigung der erstellten Aufnahmen auf CD anstelle von ausgedruckten Fotos. Oft werden die Fotos auch per Download über das Internet dem Model exklusiv zur Verfügung gestellt. Damit später keine Streitigkeiten entstehen, muss ein Modelvertrag (Model Release) unterschrieben werden. Darin halten Fotograf und Model ihre jeweiligen Absichten schriftlich fest.
von Jürgen Pagel 8. Februar 2025
Seit Erfindung des Unternehmertums im 18. Jahrhundert dauert die Diskussion darüber an, ob das sich fokussieren auf ein oder wenige Produkte oder eine breite Aufstellung mit einem umfassenden Angebot die bessere Wahl ist. Wie meistens ist diese Frage nicht so einfach zu beantworten. Wenn es einfach wäre, gäbe es ausschließlich erfolgreiche Unternehmer und Unternehmerinnen, die alles richtig gemacht hätten. Dem ist aber nicht so. Radio Eriwan würde in diesem Fall darauf antworten: „Im Prinzip ist beides richtig. Es kommt drauf an …“. Und genau so ist es. Welche Entscheidung die Richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Von welchen erfährst du in dem Blogbeitrag!
Zucchiniblüten
von Jürgen Pagel 7. Februar 2025
"Ich habe Angst, im Kundengespräch meinen Preis zu nennen, wenn das Gespräch darauf kommt." "Was ist, wenn ein Kunde den Preis ablehnt?“ "Mir ist das Geld gar nicht so wichtig. Ich möchte vor allem den Auftrag bekommen". So oder ähnlich lauten die Argumente im Mentoring. Das Nennen des Wertes einer Dienstleistung ist für viele Auftragnehmer ein echter Angstgegner. Das war es auch für mich viele Jahre. Dabei ist die Kommunikation von Preisen ein entscheidender Aspekt im Marketing und Vertrieb. Nur wer den Preis richtig kommuniziert, kann Kunden gewinnen und den Wert der Dienstleistung oder seines Produkts betonen. Oft ist diese Angst sogar begründet, weil der Preis nicht korrekt ermittelt, nicht kalkuliert wurde, sondern sich ausschließlich an dem der Konkurrenz orientiert. Gerade bei höherpreisigen Angeboten steht dann der Anbieter nicht hinter seinem Preis und wirkt bei Nachfragen des Kunden sofort verunsichert.
Liebesschlösser an einer Brücke, festgehalten von einem Fotografen
von Jürgen Pagel 6. Februar 2025
Wie unterscheidet sich der Fotograf von einem Hobbyknipser? Das hast Du Dich sicher auch schon einmal gefragt. Nach der Novellierung der Handwerksordnung 2003 darf sich jeder als Fotograf bezeichnen und die Fotografie als selbständiges Gewerbe ausüben, ohne einen Meisterbrief benötigen zu müssen. Die Berufsbezeichnung Fotograf ist jedoch nach wie vor gesetzlich geschützt, was bedeutet, dass man sich nicht als Fotografenmeister bezeichnen darf, ohne eine entsprechende Qualifikation. Trotzdem ist es erlaubt, sich als Fotograf zu bezeichnen, auch wenn man keine formale Ausbildung in diesem Bereich absolviert hat. Aber was ist nun ein Fotograf? Ganz einfach. Ein Fotograf ist eine Person, die Fotografien anfertigt. Fotografen gestalten statische oder bewegte Bilder für verschiedene Zwecke. Sie sind Spezialisten für die visuelle Darstellung von Personen, Objekten und Ereignissen und erfassen Momente durch den gezielten Einsatz von Licht, Perspektive und Kreativität. Soweit Wikipedia.
Farbpalette mit Bezug auf vier Kundentypen
von Jürgen Pagel 5. Februar 2025
In jedem Bereich, ob Marketing, Vertrieb oder Führung von Mitarbeitern, ist es essenziell, sein Gegenüber bestmöglich einzuschätzen. Ob beim Verkaufen von Produkten, Ideen, Visionen oder schlichtweg von sich selbst – die Persönlichkeit der verschiedenen Parteien spielt eine entscheidende Rolle. Mit dem richtigen Gesprächsansatz, der richtigen Catchphrase oder dem richtigen Gesprächsschwerpunkt kann man den Gesprächspartner womöglich entscheidend in eine bestimmte Richtung lenken. Um den richtigen Weg zu wählen, ist es hilfreich, Menschen verschiedenen Typen zuzuordnen. Dafür gibt es zahlreiche Typen-Modelle.
Smartphone als Playstation mit explodierender Grafik
von Jürgen Pagel 19. Januar 2025
Der Grund, warum ich dieses Thema zum wiederholten Male aufgreife, liegt an der bisweilen – sagen wir es vorsichtig – eigenartigen Argumentation von potenziellen Kundinnen und Kunden, die den Nutzen eines Einsatzes von großen, „richtigen“ Kameras bisweilen nicht nachvollziehen können. Daraus entstehen dann Irrtümer nicht nur hinsichtlich er zu erwartenden Ergebnissen, sondern leider auch in finanzieller Hinsicht. Es ist für viele Kundinnen und Kunden nicht nachvollziehbar, warum der Fotograf oder die Fotografin für ihren Einsatz 200 Euro und mehr pro Stunde in Anrechnung bringen, wo man das alles doch mit einem Smartphone deutlich schneller und einfacher erledigen könnte. Und genau hier entstehen die meisten Gedankenfehler.
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