Braucht es Talent zum Fotografieren?

Jürgen Pagel

Braucht es Talent zum Fotografieren?

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Wikipedia schreibt dazu: „Mit Begabung oder Talent wird ein Aspekt bezeichnet, der zu besonderer Leistungsfähigkeit einer Person auf einem bestimmten Gebiet beiträgt. In Abgrenzung zu erlerntem Wissen und durch Übung erlangten Fertigkeiten ist Begabung eine besondere Anlage einer Person, auf einem Gebiet vergleichsweise schnell Fortschritte zu machen sowie ein überdurchschnittliches Leistungsniveau erreichen zu können.
Eine Begabung wird oft als angeborenes Potenzial gesehen. Sie besteht unabhängig davon, ob sie sich bereits durch besondere Leistung manifestiert hat. Verfügt eine Person über mehrere einzelne Begabungen bzw. Talente in verschiedenen Bereichen, wird auch von „multipler Begabung“ gesprochen.“
[https://de.wikipedia.org/wiki/Begabung]

Alle Fertigkeiten, die ein Fotograf/ eine Fotografin benötigen sind trainierbar – vergleichbar mit den konditionellen Eigenschaften wie Ausdauer, Kraft, Geschicklichkeit, Schnelligkeit und Beweglichkeit.
Dazu gehören für die Fotografie die Augen-Hand-Koordination, das Sehen als solches, ein „Auge“ für die zu fotografierende Situation, ein Bildverständnis und ein minimales technisches Verständnis. Fotografieren können schon kleine Kinder. So gibt es schon für unter 100 Euro beispielsweise die VTech KidiZoom Touch 5.0, die den Kleinsten das Fotografieren auf spielerische Art und Weise näherbringt. Jedes einigermaßen gut ausgestattete Smartphone verfügt bereits über gute Abbildungsleistungen, die selbst Kindern die Regeln des Fotografierens vermittelt.

Schnelle Auffassungsgabe, ein „gutes“ Auge und technisches Interesse helfen zweifelsfrei dabei, etwas schneller als andere zu lernen. Aber zwingend notwendig ist es nicht. Je früher jemand mit der Fotografie beginnt, umso mehr Erfahrung hat er bis ins hohe Erwachsenenalter sammeln können. Die Erfahrung ist der Schlüssel zu jedem Erfolg. Wir sollten uns nicht von den vielen „Otto’s“ da draußen täuschen lassen, die mit gerade einmal 20 Lebensjahren andere „coachen“ wollen und uns Dinge vermitteln möchten, von denen sie selbst keine Ahnung haben (können) – oft verbunden mit dem Wunsch und der Hoffnung, damit das schnelle Geld zu machen (was in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle nicht funktioniert).
Selbst als Mensch in bereits fortgeschrittenem Alter kann man mit dem Fotografieren beginnen, ohne auch nur einen Funken Talent dafür zu besitzen. Die fehlende Erfahrung lässt sich durch einen größeren Lerneifer wettmachen.

Wer bereits in jungen Jahren mit der Fotografie beginnt, wird schnell weiterkommen. Eigenschaften wie das „fotografische Auge“ werden früh geschult; das technische Verständnis um den Zusammenhang zwischen Blende, Verschlusszeit und ISO wächst mit jedem Tag des Fotografierens und führt zu einer Routine, bei der die Konzentration auf das Motiv zunimmt.

Fotografieren ist keine Raketenwissenschaft. Man muss dafür nicht studieren. Große Namen in der Fotografie, wie Helmut Newton, starten sehr holprig in ihre fotografische Karriere. Helmut Newton wurde 1920 als Sohn einer wohlhabenden jüdischen Knopffabrikantenfamilie in Berlin unter dem Namen Helmut Neustädter geboren. Bis 1936 besuchte er das Gymnasium, welches er aber abbrach, nachdem er schon zu dieser Zeit mehr dem Schwimmen, den Mädchen und dem Fotografieren zugetan war. Er begann im selben Jahr eine Lehre als Fotograf bei der damals bekannten Berliner Fotografin Yva (Else Neuländer-Simon), die nach dem Berufsverbot 1938 ihr Atelier schließen musste und später im Vernichtungslager Sobibor ermordet wurde. Zu der Zeit, kurz nach seinem 18. Geburtstag, am 5. Dezember 1938, flüchtete Newton vor den Nazis aus Deutschland in Richtung Singapur. Dort arbeitete er zwei Wochen lang als Bildreporter bei der Zeitung The Straits Times, bevor er wegen „Unfähigkeit“ entlassen wurde. Seine eigentliche Karriere startete 1956 (also im Alter von 36 Jahren) bei der australischen Ausgabe der Vogue, die sein Hauptarbeitgeber wurde.
[Wikipedia]

Diane Arbus (*1923 New York City – † 1971 New York City) machte sich mit ihrem Mann Allan Arbus 1946 als Modefotografin selbstständig. Ihr erster Auftrag 1947 war eine Serie von Pullovern für das Verlagshaus Condé Nasté, zu dem Titel wie „Glamour“ und „Vogue“ gehörten.
[American Express]

Der Deutsche Peter Lindbergh (*1944 Leszno, Polen – † 2019 Paris) gehört zu den einflussreichsten Modefotografen weltweit. Besonders die 1990er- und 2000er-Jahre prägte er mit seinen oft melancholisch wirkenden Schwarz-Weiß-Bildern. Er fotografierte Kampagnen für Comme des Garçons, Giorgio Armani, Isaac Mizrahi, Donna Karan, Jil Sander, Prada, Calvin Klein und viele mehr. Er wandte sich erst 1971 im Alter von 27 Jahren der Fotografie zu, nachdem er zuvor als Maler künstlerisch aktiv war.
[Wikipedia]

Kaum ein berühmter Name ist dabei, dem die Fotografie in die Wiege gelegt wurde. Und viele Genres wurden ausprobiert, bevor sie bei dem landeten, was sie letztendlich berühmt gemacht hat. Diese Erfahrungen weisen darauf hin, dass Talent keine Rolle gespielt hat. Vielmehr waren Fleiß und der unbedingte Wille der Schlüssel zum Erfolg.

Vergessen Sie also das Talent. Angeblich fehlendes Talent ist allzu oft nur eine Ausrede, etwas nicht schaffen zu wollen. Wer will, schafft alles (fast alles) – allen Widerständen zum Trotz. Man kann alles lernen – wenn man will. Nicht umsonst lauten die sieben Buchstaben des Erfolges: I C H W I L L und nicht die 17 Buchstaben ICH HABE KEIN TALENT.


©2024 Jürgen Pagel | Lichtwerk.Design

Neunzehn58 Photographie

Eleganter Mann am Telefon
von Jürgen Pagel 20. Februar 2025
Als Fotograf und Dienstleister sehen Sie sich nahezu täglich im Umgang mit Ihren Kunden Diskussionen gegenüber, die Ihnen nicht nur das Leben und Ihre Arbeit schwer machen, sondern die leider allzu oft auch ein hohes Konfliktpotential haben. Konflikte gehören im Beruf wie auch im Privatleben zum Alltag. Dabei sind diese nicht grundsätzlich schlecht. Damit sie nicht eskalieren, braucht es Konfliktmanagement. Ziel des Konfliktmanagements ist nicht, den Streit zu gewinnen, sondern gegenseitiges Verständnis zu wecken und für beide Seiten sinnvolle Kompromisse einzugehen.
von Jürgen Pagel 18. Februar 2025
Ein USP (Unique Selling Proposition) ist das einzigartige Verkaufsversprechen eines Produkts, einer Dienstleistung oder einer Marke. Es beschreibt das besondere Merkmal oder den Vorteil, der das Angebot von der Konkurrenz abhebt und für die Zielgruppe attraktiv macht.
Business Portrait
von Jürgen Pagel 12. Februar 2025
Wenn Mitarbeiter fotografiert werden sollen, taucht immer wieder ein Problem auf: Sie sind selten alle gleichzeitig vor Ort. Gerade in Handwerksunternehmen mit 20 MitarbeiterInnen und mehr stellt es den Fotografen vor die Herausforderung, möglichst identische Lichtsituationen zu schaffen. Wir haben praktisch nie an drei verschiedenen Tagen exakt die gleichen Lichtverhältnisse. Auch Lightroom bzw. Photoshop sind keine Hilfe, da es nicht am Hintergrund, sondern an der Ausleuchtung des Gesichts bzw. des Körpers liegt. Das kann nur gelingen, wenn die Umgebung (Reflexion) identisch ist und natürliche Lichtquellen so weit wie möglich ausgeschlossen werden. Ich persönlich setze dabei auf Blitzlicht, ggf. als diagonales Zangenlicht, um eine gleichmäßige Ausleuchtung ohne Fremdeinflüsse zu garantieren.
Fujifilm Kamera
von Jürgen Pagel 9. Februar 2025
In der Welt der Fotografie wird oft das Vollformat als das Maß aller Dinge betrachtet. Doch APS-C-Sensoren haben sich längst einen festen Platz in der Branche gesichert und bieten zahlreiche Vorteile, die sie für viele Fotografen zur besseren Wahl machen. Ob Einsteiger, Reise-, Sport- oder Naturfotograf – APS-C-Kameras haben mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Hier sind die fünf wichtigsten Vorteile von APS-C-Sensoren gegenüber Vollformatsensoren.
Schönes Model
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Es gibt sie noch, diie KI kann sie nicht ersetzen - schöner und anmutiger denn je. Die Models. Wer sich in der Portraitfotografie verbessern möchte, kommt am TFP - Time for Print - nicht vorbei. TFP steht für "Time for Prints". Das heißt, dass der Fotograf seine Arbeitszeit gegen die Rechte an den entstandenen Fotos eintauscht. Das Model bekommt die Fotos als Honorar. Das ist vor allem bei kostenlosen Shootings üblich. TFCD steht für "Time for CD", also für die Aushändigung der erstellten Aufnahmen auf CD anstelle von ausgedruckten Fotos. Oft werden die Fotos auch per Download über das Internet dem Model exklusiv zur Verfügung gestellt. Damit später keine Streitigkeiten entstehen, muss ein Modelvertrag (Model Release) unterschrieben werden. Darin halten Fotograf und Model ihre jeweiligen Absichten schriftlich fest.
von Jürgen Pagel 8. Februar 2025
Seit Erfindung des Unternehmertums im 18. Jahrhundert dauert die Diskussion darüber an, ob das sich fokussieren auf ein oder wenige Produkte oder eine breite Aufstellung mit einem umfassenden Angebot die bessere Wahl ist. Wie meistens ist diese Frage nicht so einfach zu beantworten. Wenn es einfach wäre, gäbe es ausschließlich erfolgreiche Unternehmer und Unternehmerinnen, die alles richtig gemacht hätten. Dem ist aber nicht so. Radio Eriwan würde in diesem Fall darauf antworten: „Im Prinzip ist beides richtig. Es kommt drauf an …“. Und genau so ist es. Welche Entscheidung die Richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Von welchen erfährst du in dem Blogbeitrag!
Zucchiniblüten
von Jürgen Pagel 7. Februar 2025
"Ich habe Angst, im Kundengespräch meinen Preis zu nennen, wenn das Gespräch darauf kommt." "Was ist, wenn ein Kunde den Preis ablehnt?“ "Mir ist das Geld gar nicht so wichtig. Ich möchte vor allem den Auftrag bekommen". So oder ähnlich lauten die Argumente im Mentoring. Das Nennen des Wertes einer Dienstleistung ist für viele Auftragnehmer ein echter Angstgegner. Das war es auch für mich viele Jahre. Dabei ist die Kommunikation von Preisen ein entscheidender Aspekt im Marketing und Vertrieb. Nur wer den Preis richtig kommuniziert, kann Kunden gewinnen und den Wert der Dienstleistung oder seines Produkts betonen. Oft ist diese Angst sogar begründet, weil der Preis nicht korrekt ermittelt, nicht kalkuliert wurde, sondern sich ausschließlich an dem der Konkurrenz orientiert. Gerade bei höherpreisigen Angeboten steht dann der Anbieter nicht hinter seinem Preis und wirkt bei Nachfragen des Kunden sofort verunsichert.
Liebesschlösser an einer Brücke, festgehalten von einem Fotografen
von Jürgen Pagel 6. Februar 2025
Wie unterscheidet sich der Fotograf von einem Hobbyknipser? Das hast Du Dich sicher auch schon einmal gefragt. Nach der Novellierung der Handwerksordnung 2003 darf sich jeder als Fotograf bezeichnen und die Fotografie als selbständiges Gewerbe ausüben, ohne einen Meisterbrief benötigen zu müssen. Die Berufsbezeichnung Fotograf ist jedoch nach wie vor gesetzlich geschützt, was bedeutet, dass man sich nicht als Fotografenmeister bezeichnen darf, ohne eine entsprechende Qualifikation. Trotzdem ist es erlaubt, sich als Fotograf zu bezeichnen, auch wenn man keine formale Ausbildung in diesem Bereich absolviert hat. Aber was ist nun ein Fotograf? Ganz einfach. Ein Fotograf ist eine Person, die Fotografien anfertigt. Fotografen gestalten statische oder bewegte Bilder für verschiedene Zwecke. Sie sind Spezialisten für die visuelle Darstellung von Personen, Objekten und Ereignissen und erfassen Momente durch den gezielten Einsatz von Licht, Perspektive und Kreativität. Soweit Wikipedia.
Farbpalette mit Bezug auf vier Kundentypen
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In jedem Bereich, ob Marketing, Vertrieb oder Führung von Mitarbeitern, ist es essenziell, sein Gegenüber bestmöglich einzuschätzen. Ob beim Verkaufen von Produkten, Ideen, Visionen oder schlichtweg von sich selbst – die Persönlichkeit der verschiedenen Parteien spielt eine entscheidende Rolle. Mit dem richtigen Gesprächsansatz, der richtigen Catchphrase oder dem richtigen Gesprächsschwerpunkt kann man den Gesprächspartner womöglich entscheidend in eine bestimmte Richtung lenken. Um den richtigen Weg zu wählen, ist es hilfreich, Menschen verschiedenen Typen zuzuordnen. Dafür gibt es zahlreiche Typen-Modelle.
Smartphone als Playstation mit explodierender Grafik
von Jürgen Pagel 19. Januar 2025
Der Grund, warum ich dieses Thema zum wiederholten Male aufgreife, liegt an der bisweilen – sagen wir es vorsichtig – eigenartigen Argumentation von potenziellen Kundinnen und Kunden, die den Nutzen eines Einsatzes von großen, „richtigen“ Kameras bisweilen nicht nachvollziehen können. Daraus entstehen dann Irrtümer nicht nur hinsichtlich er zu erwartenden Ergebnissen, sondern leider auch in finanzieller Hinsicht. Es ist für viele Kundinnen und Kunden nicht nachvollziehbar, warum der Fotograf oder die Fotografin für ihren Einsatz 200 Euro und mehr pro Stunde in Anrechnung bringen, wo man das alles doch mit einem Smartphone deutlich schneller und einfacher erledigen könnte. Und genau hier entstehen die meisten Gedankenfehler.
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