6 wertvolle Tipps zum Editieren Deiner Fotos

Jürgen Pagel

6 Tips to editing your photos

Das Editieren Deiner Fotos kann sehr viel Zeit in Anspruch nehmen - je nach Qualität des Ausgangsmaterials. Deswegen gilt zunächst der oberste Grundsatz: "Stelle so viel wie möglich VOR dem Fotografieren ein, damit Du DANACH so wenig wie möglich bearbeiten musst!" Nicht, weil das Bearbeiten von Fotos Teufelswerk ist, denn das ist es nicht. Fotos zu bearbeiten gehört zum Handwerkszeug eines jeden Fotografen dazu. Niemand muss besonders stolz sein, out of cam zu "schießen" - das ist weder besonders gut noch besonders schlecht. es kann funktionieren. Aber gut ist es nur dann, wenn Du mit Deinem Foto genau das erreicht hast, was Deinem ursprünglichem Ziel entspricht und deswegen keine weitere Bearbeitung mehr erfordert.
In allen anderen Situationen MUSST Du Hand anlegen. Schließlich kommt kein Fotograf auf die Idee, jemandem einen unentwickelten, analog fotografierten Film aus einer SLR in die Hand zu drücken.

Ich würde Dir empfehlen, die folgenden Tipps genau in dieser Reihenfolge vorzunehmen. Betonen möchte ich an dieser Stelle, dass es sich um meinen Workflow handelt. Du kannst das selbstverständlich anders machen. Ich bin jedoch überzeugt, dass Du sehr schnell merken wirst, dass es anders nicht so gut funktioniert und Du ein paar Zwischenschritte mehr benötigen wirst.

TIPP Nr. 1 - CROP

Beschneiden ist kein Muss. Bisweilen entdeckst Du jedoch auf Deinem Foto etwas, das Du zuvor einfach übersehen hast und das es Deines Erachtens wert ist, hervorgehoben zu werden. Oder der Bildausschnitt passt so gar nicht in die Drittelregel, die goldene Spirale oder die Diagonale. Dann kann das Beschneiden ein wirksames Mittel zum Zweck sein. Bedenke, dass Du mit diesem ersten Schritt Deinem Bild die Aussagekraft verleihst, die Du erzielen möchtest.

Oben siehst Du ein typisches Beispiel dafür. Fotografiert wurden die Haselnüsse mit einer Fujifilm FinePix 100 mit dem Ziel die Haselnüsse dominant in den Vordergrund zu bringen. Bei der Betrachtung fand ich das allerdings nicht mehr passend. Dementsprechend erfolgte ein entsprechender Zuschnitt unter Beibehaltung des Formats 3:2. Später landeten sie dann doch noch in der unteren linken Ecke des Bildes.

TIPP Nr. 2 - WHITE BALANCE

Der Weißabgleich entscheidet über die Stimmung Deines Bildes. Rot, Gelb und Orange verleihen dem Bild eine natürliche Wärme. Bläuliche Färbung, blasses Grün geben dem Bild mehr Kühle. Je nachdem, was Du für angemessen hältst und was das Ziel Deiner Aufnahme war.

Bevor Du also irgendetwas anderes machst, solltest Du Dich für die grundsätzliche Stimmungslage entscheiden. "Reiße" dabei nicht an den Reglern. Weniger ist mehr.

Oben siehst Du das Ausgangsbild - out of cam. Das ist ok, gibt aber m.E. nicht die Stimmung wieder, die ich erzeugen wollte.

Hier nun das gleiche Bild mit einem angepassten Weißabgleich. Das muss nicht jedem gefallen. Ich finde, so eine bronzene Hauttönung passt zu einer Bronzefigur sehr gut.

TIPP Nr. 3 - EXPOSURE WITH MASKS

Lightroom (und natürlich auch andere Bildbearbeitungsprogramme) bieten hierbei hervorragende Möglichkeiten, den Blick, die Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was auszudrücken Dir wichtig erscheint.
Nutze neben der grundsätzlichen Einstellung der Belichtungssituation mittels des Histogramms, das Dir Spitzlichter oder/ und schwarz "abgesoffene" Bereiche anzeigt, die Maskierungsfunktion, um Details bzw. Zonen hervorzuheben oder durch die Umkehrfunktion große Teile des Bildes unterzubelichten.

Hier habe ich dem Stillleben mit den Haselnüssen im Bereich des eigentlichen Motivs mehr Licht gegeben und im Vorfeld den Rest etwas abgedunkelt.

Tipp Nr. 4 - CHANGE THE BIT

Das Ändern der Farbtiefe hängt von Deinem Motiv ab. Oftmals findest Du bei näherer Betrachtung Abstufungen in den Helligkeits- und Farbwerten. Diese Bereiche wirken dann sehr unausgewogen. In dem Du das Bild in Photoshop von 8 Bit auf 256 Bit transformierst, erhält Du wesentlich feinere Farb- und Helligkeitsabstufungen. Wenn Du dann nach dem Speichern wieder zurück auf 8 Bit transformierst, bleiben diese harmonischeren Übergänge erhalten und Dein Bild sieht wesentlich "gebügelter" aus.


TIPP Nr. 5 - LEVEL AND STRAIGHTEN

Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, Dein Bild auszurichten. Leider vermisse ich diesen vorletzten Schritt ganz arg oft. Und Du wirst mir recht geben - nichts ist schlimmer, als ein schiefer Horizont oder eine schiefe Laterne.

Nur ein einziges Grad, aber eben ein Grad. Orientiert habe ich mich dabei an der linken oberen Fenterkante. Sollte Dein Bild perspektivisch aus dem Ruder laufen, kannst Du noch die Geometrie-Funktion nutzen und Dein Bild automatisiert gerade richten lassen. Das funktioniert natürlich nur in kleinem Umfang. Bei Gebäuden, die von unten nach oben mit fliehenden Linien aufgenommen wurden, wirkt das "in die Länge" ziehen im Rahmen dieser Korrektur sehr unnatürlich. Hier ist also Vorsicht geboten und Du solltest das bereits beim Shooting selbst berücksichtigen.

Und der wichtigste Tipp am Schluss:


TIPP Nr. 6 - TAKE A BREAK

Bevor Du Dein finales Werk veröffentlichst, mache eine Pause. Löse Dich vom Bildschirm, trinke eine Tasse Kaffee und kehre nach mehreren Minuten zu Deinem Werk zurück. Und Du wirst es mit nochmal anderen Augen sehen. Gefällt es Dir immer noch, entspricht es Deinen Vorstellungen, dann veröffentliche es - wenn Du magst. Vorher nicht. Mir ist das schon sehr oft passiert, dass meine Finger auf der Enter-Taste deutlich schneller waren, als mein Gehirn und das ist stets mit viel Arbeit verbunden. Zumeist mit mehr Arbeit, als Du mit meinen Tipps eingespart hast.


Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Bearbeitung Deiner Bilder.


© Jürgen Pagel 2022 LICHTWERK.DESIGN

Neunzehn58 Photographie

Eleganter Mann am Telefon
von Jürgen Pagel 20. Februar 2025
Als Fotograf und Dienstleister sehen Sie sich nahezu täglich im Umgang mit Ihren Kunden Diskussionen gegenüber, die Ihnen nicht nur das Leben und Ihre Arbeit schwer machen, sondern die leider allzu oft auch ein hohes Konfliktpotential haben. Konflikte gehören im Beruf wie auch im Privatleben zum Alltag. Dabei sind diese nicht grundsätzlich schlecht. Damit sie nicht eskalieren, braucht es Konfliktmanagement. Ziel des Konfliktmanagements ist nicht, den Streit zu gewinnen, sondern gegenseitiges Verständnis zu wecken und für beide Seiten sinnvolle Kompromisse einzugehen.
von Jürgen Pagel 18. Februar 2025
Ein USP (Unique Selling Proposition) ist das einzigartige Verkaufsversprechen eines Produkts, einer Dienstleistung oder einer Marke. Es beschreibt das besondere Merkmal oder den Vorteil, der das Angebot von der Konkurrenz abhebt und für die Zielgruppe attraktiv macht.
Business Portrait
von Jürgen Pagel 12. Februar 2025
Wenn Mitarbeiter fotografiert werden sollen, taucht immer wieder ein Problem auf: Sie sind selten alle gleichzeitig vor Ort. Gerade in Handwerksunternehmen mit 20 MitarbeiterInnen und mehr stellt es den Fotografen vor die Herausforderung, möglichst identische Lichtsituationen zu schaffen. Wir haben praktisch nie an drei verschiedenen Tagen exakt die gleichen Lichtverhältnisse. Auch Lightroom bzw. Photoshop sind keine Hilfe, da es nicht am Hintergrund, sondern an der Ausleuchtung des Gesichts bzw. des Körpers liegt. Das kann nur gelingen, wenn die Umgebung (Reflexion) identisch ist und natürliche Lichtquellen so weit wie möglich ausgeschlossen werden. Ich persönlich setze dabei auf Blitzlicht, ggf. als diagonales Zangenlicht, um eine gleichmäßige Ausleuchtung ohne Fremdeinflüsse zu garantieren.
Fujifilm Kamera
von Jürgen Pagel 9. Februar 2025
In der Welt der Fotografie wird oft das Vollformat als das Maß aller Dinge betrachtet. Doch APS-C-Sensoren haben sich längst einen festen Platz in der Branche gesichert und bieten zahlreiche Vorteile, die sie für viele Fotografen zur besseren Wahl machen. Ob Einsteiger, Reise-, Sport- oder Naturfotograf – APS-C-Kameras haben mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Hier sind die fünf wichtigsten Vorteile von APS-C-Sensoren gegenüber Vollformatsensoren.
Schönes Model
von Jürgen Pagel 8. Februar 2025
Es gibt sie noch, diie KI kann sie nicht ersetzen - schöner und anmutiger denn je. Die Models. Wer sich in der Portraitfotografie verbessern möchte, kommt am TFP - Time for Print - nicht vorbei. TFP steht für "Time for Prints". Das heißt, dass der Fotograf seine Arbeitszeit gegen die Rechte an den entstandenen Fotos eintauscht. Das Model bekommt die Fotos als Honorar. Das ist vor allem bei kostenlosen Shootings üblich. TFCD steht für "Time for CD", also für die Aushändigung der erstellten Aufnahmen auf CD anstelle von ausgedruckten Fotos. Oft werden die Fotos auch per Download über das Internet dem Model exklusiv zur Verfügung gestellt. Damit später keine Streitigkeiten entstehen, muss ein Modelvertrag (Model Release) unterschrieben werden. Darin halten Fotograf und Model ihre jeweiligen Absichten schriftlich fest.
von Jürgen Pagel 8. Februar 2025
Seit Erfindung des Unternehmertums im 18. Jahrhundert dauert die Diskussion darüber an, ob das sich fokussieren auf ein oder wenige Produkte oder eine breite Aufstellung mit einem umfassenden Angebot die bessere Wahl ist. Wie meistens ist diese Frage nicht so einfach zu beantworten. Wenn es einfach wäre, gäbe es ausschließlich erfolgreiche Unternehmer und Unternehmerinnen, die alles richtig gemacht hätten. Dem ist aber nicht so. Radio Eriwan würde in diesem Fall darauf antworten: „Im Prinzip ist beides richtig. Es kommt drauf an …“. Und genau so ist es. Welche Entscheidung die Richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Von welchen erfährst du in dem Blogbeitrag!
Zucchiniblüten
von Jürgen Pagel 7. Februar 2025
"Ich habe Angst, im Kundengespräch meinen Preis zu nennen, wenn das Gespräch darauf kommt." "Was ist, wenn ein Kunde den Preis ablehnt?“ "Mir ist das Geld gar nicht so wichtig. Ich möchte vor allem den Auftrag bekommen". So oder ähnlich lauten die Argumente im Mentoring. Das Nennen des Wertes einer Dienstleistung ist für viele Auftragnehmer ein echter Angstgegner. Das war es auch für mich viele Jahre. Dabei ist die Kommunikation von Preisen ein entscheidender Aspekt im Marketing und Vertrieb. Nur wer den Preis richtig kommuniziert, kann Kunden gewinnen und den Wert der Dienstleistung oder seines Produkts betonen. Oft ist diese Angst sogar begründet, weil der Preis nicht korrekt ermittelt, nicht kalkuliert wurde, sondern sich ausschließlich an dem der Konkurrenz orientiert. Gerade bei höherpreisigen Angeboten steht dann der Anbieter nicht hinter seinem Preis und wirkt bei Nachfragen des Kunden sofort verunsichert.
Liebesschlösser an einer Brücke, festgehalten von einem Fotografen
von Jürgen Pagel 6. Februar 2025
Wie unterscheidet sich der Fotograf von einem Hobbyknipser? Das hast Du Dich sicher auch schon einmal gefragt. Nach der Novellierung der Handwerksordnung 2003 darf sich jeder als Fotograf bezeichnen und die Fotografie als selbständiges Gewerbe ausüben, ohne einen Meisterbrief benötigen zu müssen. Die Berufsbezeichnung Fotograf ist jedoch nach wie vor gesetzlich geschützt, was bedeutet, dass man sich nicht als Fotografenmeister bezeichnen darf, ohne eine entsprechende Qualifikation. Trotzdem ist es erlaubt, sich als Fotograf zu bezeichnen, auch wenn man keine formale Ausbildung in diesem Bereich absolviert hat. Aber was ist nun ein Fotograf? Ganz einfach. Ein Fotograf ist eine Person, die Fotografien anfertigt. Fotografen gestalten statische oder bewegte Bilder für verschiedene Zwecke. Sie sind Spezialisten für die visuelle Darstellung von Personen, Objekten und Ereignissen und erfassen Momente durch den gezielten Einsatz von Licht, Perspektive und Kreativität. Soweit Wikipedia.
Farbpalette mit Bezug auf vier Kundentypen
von Jürgen Pagel 5. Februar 2025
In jedem Bereich, ob Marketing, Vertrieb oder Führung von Mitarbeitern, ist es essenziell, sein Gegenüber bestmöglich einzuschätzen. Ob beim Verkaufen von Produkten, Ideen, Visionen oder schlichtweg von sich selbst – die Persönlichkeit der verschiedenen Parteien spielt eine entscheidende Rolle. Mit dem richtigen Gesprächsansatz, der richtigen Catchphrase oder dem richtigen Gesprächsschwerpunkt kann man den Gesprächspartner womöglich entscheidend in eine bestimmte Richtung lenken. Um den richtigen Weg zu wählen, ist es hilfreich, Menschen verschiedenen Typen zuzuordnen. Dafür gibt es zahlreiche Typen-Modelle.
Smartphone als Playstation mit explodierender Grafik
von Jürgen Pagel 19. Januar 2025
Der Grund, warum ich dieses Thema zum wiederholten Male aufgreife, liegt an der bisweilen – sagen wir es vorsichtig – eigenartigen Argumentation von potenziellen Kundinnen und Kunden, die den Nutzen eines Einsatzes von großen, „richtigen“ Kameras bisweilen nicht nachvollziehen können. Daraus entstehen dann Irrtümer nicht nur hinsichtlich er zu erwartenden Ergebnissen, sondern leider auch in finanzieller Hinsicht. Es ist für viele Kundinnen und Kunden nicht nachvollziehbar, warum der Fotograf oder die Fotografin für ihren Einsatz 200 Euro und mehr pro Stunde in Anrechnung bringen, wo man das alles doch mit einem Smartphone deutlich schneller und einfacher erledigen könnte. Und genau hier entstehen die meisten Gedankenfehler.
Weitere Beiträge
Share by: