Altjahresbrief 2023

Jürgen Pagel

Vom Hype, vom (fast) altem Jahr und von dem, was kommt

Faszinierend, irgendwie, so ein Hype. Wussten Sie schon, dass gerade CCD-Kameras ohne Ende gehypt werden? Die Älteren von uns kennen sie noch – die Panasonic Lumix DMC Lx3, die Pentax Optio RZ 18, die Canon Power Shot A2000 und andere mehr. Sie haben alle eines gemeinsam: Sie sind gebraucht für unter 150 Euro zu haben und sie haben einen CCD-Sensor.
Ein CCD-Sensor (Charge-Coupled Device) zerlegt die Bildelemente in Pixel. Jeder Pixel wird in eine elektrische Ladung umgewandelt, deren Intensität mit der Intensität des von diesem Pixel erfassten Lichts zusammenhängt. Die Digitalfotografie kam Mitte der 1980er Jahre mit der Einführung von CCD-Sensoren auf. Diese Sensoren waren die ersten, die es ermöglichten, Bilder, ohne die Verwendung von Film aufzunehmen. Eine Revolution in der Fotografie.
Wer also noch eine solche alte CCD-Kamera sein Eigen nennt, sollte sie noch ein paar Monate behalten, um sie dann auf Ebay für weit über den damaligen Neupreis zu verkaufen.

Das alte Jahr. Eigentlich möchte man das genauso ausradieren, wie die Corona-Jahre 2020 bis 2022. Geprägt von exorbitanter Inflation, angetrieben durch die überhöhten Energiepreise, ebenso geprägt von politischen Fehlentscheidungen, war 2023 nicht das beste Jahr.
Aber ausradieren geht nicht. Wir alle müssen mit den Folgen dieser meines Erachtens desaströsen Politik und dem Vertrauensverlust in unsere Regierung irgendwie klarkommen – ob uns das gefällt oder nicht. Bis die Bauernproteste mit Autobahnblockaden und brennenden Strohballen in Deutschland ähnliche Ausmaße annehmen, wie in unserem Nachbarland Frankreich, werden wir wohl noch eine Weile warten müssen. Der Wohnungsmarkt war in den vergangenen 10 Jahren nie besonders komfortabel. Aber jetzt liegt er am Boden. Eher sogar darunter. Vergraben unter Kostenexplosionen, Fachkräftemangel und Bürokratismus. Vielerorts beträgt der Anteil an Wohnungskosten inklusive Miete und Energiekosten bei 50% eines durchschnittlichen Einkommens. Lange geht das nicht mehr gut.
Ein sattes Volk geht nicht auf die Straße. Das war die Devise der Adeligen im frühen Mittelalter. Unsere Regierung schafft es nicht einmal, Menschen mit einem geringen Einkommen, satt zu bekommen. Das ist traurig und wird langfristig massive Auswirkungen auf das soziale Miteinander haben.
Alle Bestrebungen, die Migration unter Kontrolle zu bekommen, scheitern kläglich – auf europäischer wie auf nationaler Ebene. Die staatliche Grundordnung gerät außer Kontrolle und unserer Regierung fällt nichts anderes ein, als ihre ganze Aufmerksamkeit gegen demokratisch legitimierte und gewählte Parteien zu richten, anstatt endlich ihre Hausaufgaben zu machen. Trotz einer Vielzahl an Juristen im Deutschen Bundestag, passiert kaum ein Gesetz ungestraft das Bundesverfassungsgericht.
Und dem gemeinen Bürger, erzählt man, es gäbe keine Steuererhöhungen. Stimmt. Dafür umso mehr neue Steuern und drakonische Strafen bei Widerstand.

Genug des Jammers und der Kritik. Was bringt das neue Jahr 2024? Glaubt man Menschen, die bisher in ihren Weissagungen Recht behalten haben, wird 2024 nicht wirklich besser. Es kommt eine gewaltige Kostenlawine auf uns zu, an den Tafeln stehen immer mehr Menschen Schlange, die als Doppelverdiener bisher ein gutes Auskommen hatten. Der Wohnungsmarkt wird sich mit dem neuen Gebäudeenergiegesetz auf die nächsten 10 Jahre hin nicht entspannen, die Kosten galoppieren davon, die Einkommen zusehends aufgefressen und die Reserven sind seit den Corona-Jahren nahezu vollständig aufgebraucht, da im Anschluss keine Zeit der Erholung blieb.
Auch wenn unsere Regierung uns anderes weismachen möchte, die Inflation ist deutlich höher als auf dem Papier, die Aussichten keineswegs rosig und bisher musste noch jede Wirtschaftsprognose der vergangenen vier Jahre nach unten angepasst werden. Ein Aufschwung wird bestenfalls herbeigeredet. Realisten sehen das tatsächlich anders. Ein bisschen Bauchgefühl, kombiniert mit Logik und einer gehörigen Portion Plausibilität lassen die Zukunft wenig rosig aussehen. Ich bin ein sehr optimistischer Mensch und gehe davon aus, dass es für alles eine Lösung gibt, dass einem immer Mittel und Wege zur Verfügung stehen, etwas zum Guten zu wenden, sich bietende Chancen zu nutzen. Aber selbst mein bisher ungebremster Optimismus schwindet langsam, aber sicher. Die Jungen werden damit irgendwie klarkommen. Für viele alte und ältere Menschen bleibt zu wenig Zeit, um all die erzwungenen Anpassungen heil zu überstehen. Und genau das sind diejenigen, die der Jugend bisher den Wohlstand gesichert haben. Eine m.E. fatale Entwicklung.
Auf die Frage, wie die Zukunft aussieht, bleibt leider nur zu konsternieren: Nicht gut. Was die Fotografie, mein derzeitiges Metier, anbelangt, habe ich Hoffnung. Solange die Leute sich alte Kameras mit CCD-Sensoren kaufen, ist alles gut. So lange haben digitale Systemkameras mit 40 Megapixeln und mehr weiterhin ihre Berechtigung. 
Was mein „altes“ Metier – die Physiotherapie – angeht, habe ich eine gute Nachricht: Der Fachkräftemangel wird in 5-10 Jahren ein Ende haben. Denn wenn die Ärzteschaft weniger Personal hat, kaum ein Arzt noch einen Nachfolger findet, wird auch weniger verordnet werden. Und weniger Verordnungen in einem teurer werdenden Gesundheitssystem, wird mindestens 50% der heutigen Therapeuten überflüssig machen. Es wird also viel Personal frei, dass zumindest für 30 Stunden bei 4.000 Euro Brutto den Fortbestand der verbleibenden Praxen sichert.

Ich wünsche allen meinen Kundinnen, Kunden und solchen, die es werden wollen, alles Gute und viel Erfolg sowie ein gesundes neues Jahr 2024. Glauben Sie fest an sich. Es wird Wege aus einer Krise geben, die kaum jemand wahrzunehmen sich getraut, die kleingeredet wird, tatsächlich aber da ist. Wege, die Sie und ich noch gar nicht sehen. Aber sie sind da und werden sich bei der passenden Gelegenheit offenbaren.

Herzlichst Ihr
Jürgen Pagel

©2023 Jürgen Pagel | Lichtwerk.Design

Neunzehn58 Photographie

Eleganter Mann am Telefon
von Jürgen Pagel 20. Februar 2025
Als Fotograf und Dienstleister sehen Sie sich nahezu täglich im Umgang mit Ihren Kunden Diskussionen gegenüber, die Ihnen nicht nur das Leben und Ihre Arbeit schwer machen, sondern die leider allzu oft auch ein hohes Konfliktpotential haben. Konflikte gehören im Beruf wie auch im Privatleben zum Alltag. Dabei sind diese nicht grundsätzlich schlecht. Damit sie nicht eskalieren, braucht es Konfliktmanagement. Ziel des Konfliktmanagements ist nicht, den Streit zu gewinnen, sondern gegenseitiges Verständnis zu wecken und für beide Seiten sinnvolle Kompromisse einzugehen.
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von Jürgen Pagel 12. Februar 2025
Wenn Mitarbeiter fotografiert werden sollen, taucht immer wieder ein Problem auf: Sie sind selten alle gleichzeitig vor Ort. Gerade in Handwerksunternehmen mit 20 MitarbeiterInnen und mehr stellt es den Fotografen vor die Herausforderung, möglichst identische Lichtsituationen zu schaffen. Wir haben praktisch nie an drei verschiedenen Tagen exakt die gleichen Lichtverhältnisse. Auch Lightroom bzw. Photoshop sind keine Hilfe, da es nicht am Hintergrund, sondern an der Ausleuchtung des Gesichts bzw. des Körpers liegt. Das kann nur gelingen, wenn die Umgebung (Reflexion) identisch ist und natürliche Lichtquellen so weit wie möglich ausgeschlossen werden. Ich persönlich setze dabei auf Blitzlicht, ggf. als diagonales Zangenlicht, um eine gleichmäßige Ausleuchtung ohne Fremdeinflüsse zu garantieren.
Fujifilm Kamera
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In der Welt der Fotografie wird oft das Vollformat als das Maß aller Dinge betrachtet. Doch APS-C-Sensoren haben sich längst einen festen Platz in der Branche gesichert und bieten zahlreiche Vorteile, die sie für viele Fotografen zur besseren Wahl machen. Ob Einsteiger, Reise-, Sport- oder Naturfotograf – APS-C-Kameras haben mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Hier sind die fünf wichtigsten Vorteile von APS-C-Sensoren gegenüber Vollformatsensoren.
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Es gibt sie noch, diie KI kann sie nicht ersetzen - schöner und anmutiger denn je. Die Models. Wer sich in der Portraitfotografie verbessern möchte, kommt am TFP - Time for Print - nicht vorbei. TFP steht für "Time for Prints". Das heißt, dass der Fotograf seine Arbeitszeit gegen die Rechte an den entstandenen Fotos eintauscht. Das Model bekommt die Fotos als Honorar. Das ist vor allem bei kostenlosen Shootings üblich. TFCD steht für "Time for CD", also für die Aushändigung der erstellten Aufnahmen auf CD anstelle von ausgedruckten Fotos. Oft werden die Fotos auch per Download über das Internet dem Model exklusiv zur Verfügung gestellt. Damit später keine Streitigkeiten entstehen, muss ein Modelvertrag (Model Release) unterschrieben werden. Darin halten Fotograf und Model ihre jeweiligen Absichten schriftlich fest.
von Jürgen Pagel 8. Februar 2025
Seit Erfindung des Unternehmertums im 18. Jahrhundert dauert die Diskussion darüber an, ob das sich fokussieren auf ein oder wenige Produkte oder eine breite Aufstellung mit einem umfassenden Angebot die bessere Wahl ist. Wie meistens ist diese Frage nicht so einfach zu beantworten. Wenn es einfach wäre, gäbe es ausschließlich erfolgreiche Unternehmer und Unternehmerinnen, die alles richtig gemacht hätten. Dem ist aber nicht so. Radio Eriwan würde in diesem Fall darauf antworten: „Im Prinzip ist beides richtig. Es kommt drauf an …“. Und genau so ist es. Welche Entscheidung die Richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Von welchen erfährst du in dem Blogbeitrag!
Zucchiniblüten
von Jürgen Pagel 7. Februar 2025
"Ich habe Angst, im Kundengespräch meinen Preis zu nennen, wenn das Gespräch darauf kommt." "Was ist, wenn ein Kunde den Preis ablehnt?“ "Mir ist das Geld gar nicht so wichtig. Ich möchte vor allem den Auftrag bekommen". So oder ähnlich lauten die Argumente im Mentoring. Das Nennen des Wertes einer Dienstleistung ist für viele Auftragnehmer ein echter Angstgegner. Das war es auch für mich viele Jahre. Dabei ist die Kommunikation von Preisen ein entscheidender Aspekt im Marketing und Vertrieb. Nur wer den Preis richtig kommuniziert, kann Kunden gewinnen und den Wert der Dienstleistung oder seines Produkts betonen. Oft ist diese Angst sogar begründet, weil der Preis nicht korrekt ermittelt, nicht kalkuliert wurde, sondern sich ausschließlich an dem der Konkurrenz orientiert. Gerade bei höherpreisigen Angeboten steht dann der Anbieter nicht hinter seinem Preis und wirkt bei Nachfragen des Kunden sofort verunsichert.
Liebesschlösser an einer Brücke, festgehalten von einem Fotografen
von Jürgen Pagel 6. Februar 2025
Wie unterscheidet sich der Fotograf von einem Hobbyknipser? Das hast Du Dich sicher auch schon einmal gefragt. Nach der Novellierung der Handwerksordnung 2003 darf sich jeder als Fotograf bezeichnen und die Fotografie als selbständiges Gewerbe ausüben, ohne einen Meisterbrief benötigen zu müssen. Die Berufsbezeichnung Fotograf ist jedoch nach wie vor gesetzlich geschützt, was bedeutet, dass man sich nicht als Fotografenmeister bezeichnen darf, ohne eine entsprechende Qualifikation. Trotzdem ist es erlaubt, sich als Fotograf zu bezeichnen, auch wenn man keine formale Ausbildung in diesem Bereich absolviert hat. Aber was ist nun ein Fotograf? Ganz einfach. Ein Fotograf ist eine Person, die Fotografien anfertigt. Fotografen gestalten statische oder bewegte Bilder für verschiedene Zwecke. Sie sind Spezialisten für die visuelle Darstellung von Personen, Objekten und Ereignissen und erfassen Momente durch den gezielten Einsatz von Licht, Perspektive und Kreativität. Soweit Wikipedia.
Farbpalette mit Bezug auf vier Kundentypen
von Jürgen Pagel 5. Februar 2025
In jedem Bereich, ob Marketing, Vertrieb oder Führung von Mitarbeitern, ist es essenziell, sein Gegenüber bestmöglich einzuschätzen. Ob beim Verkaufen von Produkten, Ideen, Visionen oder schlichtweg von sich selbst – die Persönlichkeit der verschiedenen Parteien spielt eine entscheidende Rolle. Mit dem richtigen Gesprächsansatz, der richtigen Catchphrase oder dem richtigen Gesprächsschwerpunkt kann man den Gesprächspartner womöglich entscheidend in eine bestimmte Richtung lenken. Um den richtigen Weg zu wählen, ist es hilfreich, Menschen verschiedenen Typen zuzuordnen. Dafür gibt es zahlreiche Typen-Modelle.
Smartphone als Playstation mit explodierender Grafik
von Jürgen Pagel 19. Januar 2025
Der Grund, warum ich dieses Thema zum wiederholten Male aufgreife, liegt an der bisweilen – sagen wir es vorsichtig – eigenartigen Argumentation von potenziellen Kundinnen und Kunden, die den Nutzen eines Einsatzes von großen, „richtigen“ Kameras bisweilen nicht nachvollziehen können. Daraus entstehen dann Irrtümer nicht nur hinsichtlich er zu erwartenden Ergebnissen, sondern leider auch in finanzieller Hinsicht. Es ist für viele Kundinnen und Kunden nicht nachvollziehbar, warum der Fotograf oder die Fotografin für ihren Einsatz 200 Euro und mehr pro Stunde in Anrechnung bringen, wo man das alles doch mit einem Smartphone deutlich schneller und einfacher erledigen könnte. Und genau hier entstehen die meisten Gedankenfehler.
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