10 Tipps für bessere Bilder

Jürgen Pagel

10 Tipps für bessere Bilder und entspannteres Fotografieren

Ja, ich weiß. Das nervt irgendwann ein bisschen, wenn jeder irgendwelche Tipps aus der Kiste packt – dazu noch genau Zehn.

Aber glauben Sie mir, diese 10 Tipps werden die Art und Weise Ihrer Fotografie verändern.

Die Basis dafür stellt Ihre Routine dar. Gewöhnen Sie sich eine oder mehrere Routinen an, die Sie vor bösen Überraschungen bewahren und die Qualität Ihrer Bilder verbessern werden – so banal der eine oder andere Tipp auch klingen mag. Wenn Sie in wenig „in sich gehen“, werden Sie feststellen, dass Sie bisher nicht alles beherzigt haben.

Tipp 1 – Grundeinstellungen
Wenn Sie von einer Fototour wieder zu Hause angekommen sind, Ihre Bilder in den Computer geladen und bearbeitet haben, stellen Sie Ihre Kamera wieder auf die Grundeinstellungen zurück. Nutzen Sie dafür einen Speicherplatz, von denen Ihnen mittlerweile die meisten Kameras einige zur Verfügung stellen. Legen Sie beispielsweise auf den 1. Speicherplatz die native ISO (bei meiner Fujifilm sind das ISO 160, die Blende 8 - auch wenn das nicht immer passt usw.) und andere relevante Einstellungen. Wenn Sie dann beim nächsten Fotowalk die Kamera auspacken und schnell ein Bild machen wollen, müssen Sie nicht erst alles zurücksetzen, weil die ISO zuvor auf 12.500, die Blende auf 22 und die Belichtungszeit auf 1/20 eingestellt waren.

Tipp 2 – Ausrüstung
Prüfen Sie Ihre Ausrüstung. Je nachdem, wo Sie sich zuletzt aufgehalten haben, war es vielleicht staubig oder feucht und Sie haben einen leichten Belag auf der Frontlinse Ihres Objektivs. Nun fotografieren Sie im Sonnenlicht und haben auf jedem Bild unerwünschte Reflexionen, die Sie in der Bildbearbeitung nicht mehr leimigeren können. Unterziehen Sie also jedes Bauteil Ihrer Kamera nach der Rückkehr einer Sichtkontrolle und säubern ggf. die Objektive und befreien die Kamera von Staub und Schmutz. Gleiches gilt natürlich auch für die Vollzähligkeit aller Ausrüstungsgegenstände.

Tipp 3 – Akkus
Laden Sie Ihre Akkus immer vollständig auf. Auf den Memory-Effekt müssen Sie heutzutage keine Rücksicht mehr nehmen. Was viele nicht wissen: es ist sinnvoll, den Akku auch dann schon wieder zum Aufladen anzuschließen, wenn er noch nicht vollständig entladen wurde. Man könnte abends mit dem erst zu 50% verbrauchtem Akku ja auch denken: „Ach, das reicht ja noch für morgen, ich muss nicht aufladen.” Dadurch käme man aber vermutlich am nächsten Tag sehr nahe an die 0% des Akkus. Dieses vollständige Entladen ist nicht so schlimm, wenn es einmal passiert. Es wird aber sehr problematisch, wenn es häufiger geschieht, beispielsweise jede Woche.

Vermeiden Sie so oft es geht eine vollständige Entladung. Das häufige und ständige sowie vollständige Entladen wirkt sich negativ auf die Lebensdauer des Akkus aus. Wenn das Entladen auf Null Prozent aber zum Beispiel wirklich jeden Tag passiert, dann wird der Akku nicht lange leben. Denn ein Ladezyklus steht für ein komplettes Auf- und Entladen des Akkus, d.h. das Verbrauchen der kompletten 100% der Ladestandsanzeige. Wenn Sie also beispielsweise Ihr Handy morgens mit 100% vom Stromkabel abziehen und tagsüber 50% des Akkus verbrauchen, nachts das Stromkabel zum Aufladen wieder anschließen und am nächsten Tag wieder 50% des Akkus verbrauche, war das nur ein einziger Ladezyklus, nämlich in der Summe 100%. Es müssen also zusammen 100% des Akkus verbraucht werden, erst dann wird ein Ladezyklus gewertet.

Und diese Vorgehensweise ist allemal besser, als mitten im Shooting festzustellen, dass der Akku leer ist und der Ersatzakkus blöderweise zu Hause liegt.

Tipp 4 – Wetterbericht
Gerade dann, wenn Sie Outdoor fotografieren wollen, lohnt der abendliche Blick in die Wettervorhersage, die wir ja mittlerweile dank unserer Handys stets gegenwärtig haben. Denn bei Regenwetter benötigen Sie ein anderes Equipment, als bei Sonnenschein. Das betrifft die zu verwendenden Filter genauso, wie die Wetterfestigkeit Ihrer Kamera oder Ihrer Objektive.

Tipp 5 – Aufgeben
Geben Sie nicht zu schnell auf. Manchmal sind die zehn Minuten nach dem gerade gemachten Bild noch einmal besser für die Szenerie. In zehn Minuten kann sehr viel mit dem Licht geschehen und aus einem ziemlich langweiligen Bokeh wird zehn Minuten später ein Herausragendes. Seien Sie also geduldig und eilen Sie mit Weile.

Tipp 6 – Wiederkommen
Nicht immer sind die Verhältnisse zum Fotografieren optimal. Vielleicht wäre es am nächsten Tag oder eine Woche später unter anderen Bedingungen besser. Seien Sie also bereit, noch einmal wiederzukommen.

Tipp 7 – Bildvorschau
Nicht selten kommt es vor, dass Sie beim Betrachten der Bilder zu Hause feststellen, dass Sie zu „knapp“ fotografiert haben. Bisweilen so knapp, dass selbst ein Geraderichten des Bildes zum Verlust wertvoller Bildinhalte führt. Oder das der Fokus doch nicht richtig sitzt. Und an beidem können Sie zu Hause auch mit der Bildbearbeitung wenig bis gar nichts mehr ändern. Nutzen Sie deswegen die Bildvorschau und kontrollieren einmal mehr, ob alles „passt“. Vor Ort können Sie das beeinflussen. Zu Hause ist es dafür meist zu spät.

Tipp 8 – Die alles entscheidende Frage
Und bei dieser Frage bzw. diesem Tipp geht es um das Motiv höchstselbst.
Warum, wieso und weshalb muss es genau dieses Motiv sein? Können Sie sich diese Frage nicht beantworten, werden die Bilder nichts. Mit anderen Worten, Sie machen ein Foto aber keine richtiges Bild. Wie bekommen Sie das hin, genau dieses Motiv bestmöglich in Szene zu setzen? Anderes Licht, besserer Standort, noch näher ran oder besser ein bisschen weiter weg, andere Blende, andere Brennweite – all das kann eine Lösung sein.

Tipp 9 – Vorbereitung
Ich habe bereits an anderer Stelle über eine Strategie und einen Plan gesprochen. Genau um das geht es bei diesem Tipp. Bereiten Sie sich vor. Was wollen Sie wie fotografieren? Soll es die Farbe Blau sein? Dann lassen Sie sich von etwas Rotem nicht aus der Bahn werfen. Sollen es Close-up von Blüten v.a. magentafarbener Blüten sein? Dann suchen Sie genau danach und fangen nicht an, gelbe Blumen zu fotografieren. Sie wollen Close-up’s von einem Modell mit einer Waldlichtung im Hintergrund machen? Dann suchen Sie beispielsweise in Google-Maps nach Waldgebiten in Ihrer Nähe und schauen sich die Topografie an. Oder Sie nutzen eine der unzähligen Apps, die Ihnen den Sonnenstand Jetzt und in Zukunft anzeigen. So vermeiden Sie unglückliche Momente für sich selbst und für Ihr Model, wenn Sie dann endlich eine wunderschöne Lichtung gefunden haben, aber die Sonne aus der „falschen Richtung“ scheint. 
Und mit der richtigen Vorbereitung wird Ihre „Fotoreise“ deutlich leichter, weil Sie nicht alles mit sich herumschleppen müssen, sondern nur das, was Sie wirklich brauchen.

Tipp 10 – Auch mal ohne Kamera
Auch mal die Kamera zu Hause lassen – für Fotografen der Horror. Sie kommen sich ohne Kamera irgendwie „nackt“ vor? Dann haben Sie ein anderes Problem – Sie sind süchtig und müssen in eine Therapie. Nein, Spaß natürlich. Aber es ist tatsächlich eine Angewohnheit vieler Fotografinnen und Fotografen (meine übrigens auch), dass Sie stets eine Kamera dabei haben und sei sie noch so klein. Aus Angst, etwas zu verpassen, etwas Entscheidendes zu versäumen und das nicht auf der Speicherkarte bannen zu können. Dabei hätten Sie ja im äußersten Notfall noch Ihr Handy zur Verfügung.
Sie kennen das? Sie sind mit der Familie unterwegs. Alle sind genervt, weil Sie zum fünfundzwanzigsten Mal stehen bleiben, um zu fotografieren. Die Kinder werden grantig, Ihre Frau oder Ihr Mann werden ungeduldig. Lassen Sie das. Merken Sie sich, wo Ihnen ein tolles Motiv „begegnet“ ist und kommen Sie einfach noch einmal wieder. Vielleicht sind die fotografischen Verhältnisse ohne Ihre Familie sogar besser.

Viel Erfolg wünscht Ihnen Jürgen Pagel!

©2022 LICHTWERK.DESIGN

Neunzehn58 Photographie

Vintage Kamera
von Jürgen Pagel 1. April 2025
Wenn Hersteller Produkte in kurzen Zyklen auf den Markt bringen, nennt man dies oft "agiles Produktmanagement" oder "frequente Produkteinführungen". Dieser Ansatz ermöglicht es Unternehmen, schneller auf Marktänderungen und Kundenfeedback zu reagieren und ständig ihre Produkte zu optimieren. Sollte man meinen.
Schachspieler mit Strategie
von Jürgen Pagel 27. März 2025
Strategisch zu Fotografieren ist keineswegs eine Vorgehensweise von Kriegsberichterstattern, sondern ein Muss, wenn Fotografieren jedweder Art schnell und zuverlässig gehen soll. Schnell gehen soll es bei der Food-Photography, denn wenn Essen lange steht, wird es unappetitlich und unansehnlich. Schnell gehen muss es auch manchmal in der Street-Photography, denn der eine entscheidende Moment kommt so schnell nicht wieder.
Abitur
von Jürgen Pagel 24. März 2025
Die Agentur taucht ab und zieht den Kopf ein. Postalische Versuche, diese zu kontaktieren, laufen ins Leere. Ein lohnenswertes Video von ACHTUNG ABZOCKE, das wieder einmal die Abgründe von Geschäftsgebaren zeigt. Die begangene Urheberrechtsverletzung durch Verwendung von nicht genehmigten Videomaterial eines US-amerikanischen Unternehmens wird die vermeintliche Agentur auf jeden Fall sehr teuer zu stehen kommen. Ich persönlich kann und werde nicht für die gesamte Fotografie- und Agenturbranche sprechen.
Passbild in unterschiedlichen Ausführungen
von Jürgen Pagel 19. März 2025
Es gab jedoch vermehrt Klagen von Fotografen, die auf eine große Unklarheit hinsichtlich der neuen Vorgehensweise bei der Erstellung von Passfotos hinweisen, obwohl diese Neuregelung bereits im Oktober 2023 angekündigt wurde. Neu ist, dass es in den Behörden die Möglichkeit geben soll, das Passbild vor Ort machen zu lassen. Ab Mai 2025 können Bürgerinnen und Bürger selbst entscheiden, ob sie das Foto für ihr Ausweisdokument bei einem Fotografen im Fotostudio oder in der Pass- und Ausweisbehörde erstellen lassen. Für Personalausweis und Reisepass gelten vorübergehend andere Regeln als für den Führerschein oder einen Behindertenausweis. Für den Personalausweis ist eine E-Foto erforderlich, d. h. die Fotos werden nicht mehr ausgedruckt, sondern via einer sicheren Datenverbindung elektronisch an das jeweilige Amt übertragen. Ab Mai 2025 benötigen Fotografen neben der Zertifizierung eine bestimmte Software zum Versenden der Daten in eine Cloud.
Kamerabedienung - Hand an einer Kamera
von Jürgen Pagel 18. März 2025
Dies ist der Start einer Serie von Tipps zur Fotografie. Das Besondere ist dabei die Möglichkeit, Deine Bilder zum jeweiligen Themenbereich via E-Mail zu senden. Zu einer Auswahl der Bilder findet dann jeweils eine Woche später eine Bildbesprechung bzw. ein Resümee statt. Dies kann auf Wunsch des Fotografierenden öffentlich oder per Zoom-Call geschehen.
Schafherde im Abtrieb
von Jürgen Pagel 16. März 2025
Brauchst Du als Fotograf stets die neueste Kamera? Nein. Brauchst Du das nächste Stativ, verbunden mit der Hoffnung, dass Du nun endlich das passende gefunden hast? Nein. Brauchst Du das dritte 27mm-Objektiv, diesmal aber mit f/1.2 statt f/1.8? Nein. Brauchst Du das x-te Schnellspann-System für Deine Kamerabefestigung, obwohl Dein bisher genutztes einwandfrei seinen Dienst verrichtet? Nein. Und wie schaut’s aus mit einem neuen Kameragurt? Brauchst Du auch nicht. Vom Unterschied zwischen brauchen und wollen. Der Unterschied zwischen "brauchen" und "wollen" ist erheblich. Wenn man etwas braucht, bedeutet das oftmals eine gewohnheitsmäßige Abhängigkeit, die in vermeintlichen Mangelzeiten besonders spürbar wird. Man verliert die Unabhängigkeit. Im Gegensatz dazu will man etwas haben, weil damit oder deswegen die Zeit schneller vergeht oder es einen glücklich macht, ohne dass man davon abhängig ist.
von Jürgen Pagel 10. März 2025
„Es ist für jeden Fotografen eine Herausforderung, bei ungünstigen Lichtverhältnissen oder unfotogenen Motiven, nicht auf den Auslöser zu drücken.“ Ein absolut zutreffender Satz. In vielen Fort- und Weiterbildungen zur Fotografie hört und liest man, dass Quantität vor Qualität geht – um Erfahrungen zu sammeln, um sicher mit der Technik umzugehen zu lernen. Alles richtig. Aber man muss nicht jedes Bild der Öffentlichkeit preisgeben. Einer sorgfältig kuratierten Sammlung ist der Vorzug zu geben. In den sozialen Medien finden sich mittlerweile Millionen Bilder, die anzuschauen gar nicht mehr möglich ist. Zumal der berüchtigte und von allen Fotografen gefürchtete Algorithmus darüber entscheidet, was man zu sehen bekommt und was nicht. Auch das lt. Meta ein für den Betrachter/ Leser wertvoller Content entscheidend ist, scheint sich bei Meta selbst nicht herumgesprochen zu haben.
Gänseblümchen mit Schlüssel als Zeichen der Wertschätzung
von Jürgen Pagel 6. März 2025
Wertschätzung ist ein wesentlicher Faktor für eine erfolgreiche Unternehmenskultur, die sich nicht nur in Worten, sondern auch in der Darstellung der MitarbeiterInnen in der Außendarstellung widerspiegelt. In vielen Unternehmen wird Wertschätzung zwar betont, schriftlich fixiert und oftmals (theoretisch) vorgegeben, doch in der Praxis bleiben die Menschen, die den Betrieb am Laufen halten, oft unsichtbar. Sie werden weder auf der Website noch in den einschlägigen sozialen Kanälen oder auf der Über-uns-Seite vorgestellt. Dies führt zu einer mangelnden Anerkennung der Arbeit dieser MitarbeiterInnen, was wiederum zu einer Abwanderung von qualifizierten Fachkräften führen kann. Wertschätzung wird oftmals unterschätzt!
Bild einer Pflanze bei Sonnenschein
von Jürgen Pagel 2. März 2025
Einfache Fotografie produziert einfache Ergebnisse. Einfache Ergebnisse gibt es genug. Herausragende Ergebnisse sind das Produkt von Sachkenntnis, technischem Verständnis, Kenntnis der Bildgestaltung und Bildbearbeitung sowie der Kenntnis der Regeln oder der Fähigkeit, diese erfolgreich zu brechen. Alles andere funktioniert nicht.
Handy mit Instagram-Zugang
von Jürgen Pagel 25. Februar 2025
In den letzten Jahren ist eine bemerkenswerte Entwicklung in der Welt der sozialen Medien zu beobachten: Die Bilder auf Instagram wirken zunehmend austauschbar. Wo früher Kreativität und Individualität dominierten, scheint heute ein homogenes Bild von perfekt inszenierten, aber oft wenig einzigartigen Fotos vorzuherrschen. Doch woran liegt das?
Weitere Beiträge
Share by: