Von kreativen Löchern - eine etwas andere Betrachtungsweise

Jürgen Pagel

Kreative Löcher überall

Zurzeit scheint es eine Mode zu sein, dass YouTuber über kreative Löcher reden und schreiben. Diese Woche immerhin schon der vierte Beitrag dazu. Dient das nur dazu, die eigene Kreativitätslücke zu stopfen? Oder Werbung für eine neue Kamera, die man aus lauter Verzweiflung über die eigene mangelnde Kreativität zu machen, um wieder ein bisschen mehr Spaß an der Fotografie zu haben [Ironiemodus Aus]?

Schade, wenn man schon nach einem Dutzend Hochzeitsfotografie-Aufträgen in einem halben Jahr schon in ein Loch fällt und Abstand braucht. Können uns Ratschläge wie "geh‘ in den Wald und entspanne dich", "kauf dir neue Technik oder ein Presetkit", "fotografiere einfach mal etwas anderes", "lass‘ deine Kamera einfach mal ein paar Wochen im Schrank liegen"oder "das geht alles vorbei" wirklich helfen?

Was ist eigentlich Kreativität?
Viele reden davon, aber die wenigsten werden wissen, was Kreativität wirklich ist. 

[Zitat Anfang]
In seinem wissenschaftlichen Buch „Die Innovationsfähigkeit von Unternehmen“ fasst Dr. Jens-Uwe Meyer unterschiedliche wissenschaftliche Definitionen von Kreativität zusammen.
  • „Die Fähigkeit, Arbeit zu produzieren, die gleichermaßen neu und bedeutsam ist - im Gegensatz zu trivial oder bizarr“.
  • „Die Fähigkeit des Menschen, Denkergebnisse beliebiger Art hervorzubringen, die im Wesentlichen neu sind und demjenigen, der sie hervorgebracht hat, vorher unbekannt waren“.
  • „Eine Antwort oder Idee, die neu ist oder im statistischen Sinne selten und die sich ganz oder teilweise verwirklichen lässt. Sie muss dazu dienen, ein Problem zu lösen, einen Zustand zu verbessern oder ein vorhandenes Ziel zu vollenden.“
  • Die „Produktion neuer und nützlicher Ideen in jedem Bereich. Um als kreativ angesehen zu werden, muss ein Produkt oder eine Idee anders sein als das, was vorher existierte. Die Idee kann jedoch nicht nur unterschiedlich um des Unterschiedes willen sein, sondern muss auch zum Ziel passen, korrekt, wertvoll oder ausdrucksstark in ihrer Bedeutung sein.“

Der Begriff der Kreativität umfasst eine Reihe unterschiedlicher Fähigkeiten. In der wissenschaftlichen Forschung zählen dazu unter anderem folgende:
  • Problemsensitivität, Problemfindungsfähigkeiten (die Fähigkeit, Probleme zu finden und zu formulieren, die andere bislang nicht gesehen haben).
  • Originalität, Ungewöhnlichkeit.
  • Erfindergeist, Fantasiefähigkeiten, Orientierung bis hin zu Entdeckungen.
  • Toleranz von Uneindeutigkeit: Die Fähigkeit, Gegensätze aufzulösen oder sich offensichtlich widersprechender Verhaltensmuster annehmen.
  • Die Fähigkeit, bei der Lösung von Problemen die Perspektive zu wechseln.
  • Die Fähigkeit, Assoziationen zu bilden (Fähigkeit, die verschiedenen assoziativen Regionen des Gehirns miteinander zu verbinden und dadurch kombinatorische Ideen zu finden, deren Zusammenhänge weiter voneinander entfernt sind).
  • Intellektuelle Flüssigkeit (sich zwischen verschiedenen Fachgebieten sowie zwischen divergenten und konvergenten Denkstilen hin und her zu bewegen).
  • Denken in Analogien und Bildern.
  • Intuition.
  • Ideenflüssigkeit, die durch die Anzahl an verschiedenen Denkansätzen oder die Anzahl an verschiedenen Kategorien von Fragen, Ursachen oder Konsequenzen gemessen werden kann.
  • Synästhesie: Kopplung zweier oder mehrerer physisch getrennter Bereiche der Wahrnehmung, beispielsweise die Fähigkeit, Gerüche zu sehen oder Farben zu schmecken. Synästhesie ist bei hochkreativen Menschen verbreiteter als in der Gesamtbevölkerung.
Kreativität umfasst auch die Fähigkeit, gute von schlechten Ideen zu unterscheiden.
[Zitat Ende]

Jetzt müssen sie nur noch diese Erkenntnisse auf ihre Art zu fotografieren übertragen und schon haben sie eine Lösung für ihr kreatives Loch.

in dem anschließenden Bild habe ich ihnen eine Mindmap mit Analogien zur Fotografie erstellt. Ich hoffe, das hilft ihnen weiter.

©2024 Jürgen Pagel
Kreativität - eine Analogie zur Fotografie

Neunzehn58 Photographie

Fünf Fototipps, die dir helfen können, Langeweile
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Mann, der seine Finger zu einem Guckloch formt. Blickwinkel zu einem perfekten Foto.
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Frau mit Kamera auf Safari
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Du kennst das sicher. Jeder Fotograf und jede Fotografin kennt das - ein Tag der Lustlosigkeit. Am Wochenende Zahnschmerzen gehabt, das Knie schmerzt und der Rücken zwickt. Kein Bock zum Fotografieren. Eigentlich nicht weiter schlimm. Aber sich dem Hinzugeben ist mir zuwider. Also den Hund und die Kamera geschnappt und das 100mm f/1.5 von TTArtisan aufgeschraubt (M42 auf Adapter für den X-Mount) - also auf die Kamera, nicht auf den Hund. Das Wetter nicht so toll. Kalt, feucht und diesig, erst gegen Mittag kam die Sonne hervor.
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von Jürgen Pagel 1. November 2024
Wir Fotografen wissen es schon längst: "Nicht die Kamera macht das Bild, sondern der Fotograf". Dieser mittlerweile "phrasenhafte" Satz, für den 5 Euro in's sogenannte Phrasenschwein geworfen werden müssen, ist einerseits richtig, andererseits jedoch erläuterungsbedürftig. Fotografieren hat enorm viel mit Sehen zu tun. Sehen lernen und sehen können ist der Schlüssel für spannende, emotionale, dokumentarische, erlebnisbehaftete und technisch gute Fotografien (gleiches gilt übrigens auch für die Videografie). Und zusätzlich zu der gehörigen Portion des Sehens kommt noch eine ordentliche Prise Licht dazu. Dieser Mix ist es, der neben der Bildbearbeitung, die eigentliche Fotografie ausmacht.
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Objektivreihe
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