Quelle: www.youtube.com/watch?v=f5zN6NVx-hY
Der Einfluss auf die Tiefenschärfe ist im Fenster deutlich zu erkennen.
Man kann nun die Blendenzahl ebenfalls mit dem Crop-Faktor verrechnen, um auf eine vergleichbare Tiefenschärfe zu kommen. Beispiel: APS-C 75 mm und f/4 entspricht einem Bild in Vollformat mit 112,5 mm Brennweite und f/6.
Man muss jedoch sehr aufpassen, dass man keine falschen Schlussfolgerungen zieht. Insbesondere darf man nicht die umgerechneten Werte mit den Realen verwechseln.
Wenn man den Bildausschnitt bei verschiedenen Sensorgrößen angleicht, ist die reale Brennweite unterschiedlich. Und die Tiefenschärfe hängt von dieser physischen Brennweite ab, nicht von der Sensorgröße. Wenn man die gleiche reale Brennweite verwendet - etwa mit einem Festbrennweitenobjektiv, dann ist die Tiefenschärfe mit gleicher Blende an beiden Sensorgrößen gleich. Das zeigt zumindest der Praxistest.
Es ist nun nicht so, dass ein Objektiv mit Lichtstärke f/4 am Vollformatsensor, dann nur noch Lichtstärke f/6 hätte. Die reale Lichtstärke bleibt weiterhin bei f/4, sie verändert sich nicht, da sie Objektivabhängig ist.
Die Blende sagt bekanntlich nicht nur etwas über die Tiefenschärfe, sondern auch, wie lange unter bestimmten Bedingungen belichtet werden kann – und darum gehts hauptsächlich, wenn man von «Lichtstärke» redet.
Wie stark die Belichtung ist, hängt von drei Faktoren ab: Belichtungszeit, Blende und ISO-Empfindlichkeit. Wenn ein bestimmtes Foto mit 1/60 Sekunde, f/2 und 100 ISO richtig belichtet ist, dann ist das immer so, unabhängig von der Sensorgröße und vom verwendeten Objektiv. Wenn ich anfange, die Blende umzurechnen, dann stimmt die Belichtung nicht mehr.
Tatsächlich ist es so – zumindest in meinem eigenen Versuchsaufbau, dass ein Bild mit einer Nikon Z6II (Vollformat), 35mm, ISO 160 und f/5 eine Belichtungszeit von 1/15 aufweist - genauso wie das gleiche Motiv mit einer Fujifilm X-T4 (APS-C) mit 35mm, ISO 160 und f/5 nach angleichen der Belichtung ebenfalls 1/15 beträgt.
Es gibt nun Leute, die behaupten, man müsse den ISO-Wert auch noch umrechnen, nämlich den Crop-Faktor im Quadrat multiplizieren. 1,5 im Quadrat ist 2,25. Im obigen Beispiel: APS-C: f/2 und 100 ISO entspricht im Vollformat f/3 und 225 ISO.
Durch diese Doppel-Umrechnung stimmt dann zwar die Belichtung wieder. Aber die ganze Rechnerei bezieht sich immer nur auf die Vergleichbarkeit von Bildern, nicht von Objektiven. Ein Objektiv mit Lichtstärke f/6 hat an APS-C nicht die Lichtstärke f/4, sondern immer noch f/6.
Fazit
Wer ein Vollformat-Objektiv an einer APS-C-Kamera benutzen will, muss folgendes beachten:
1. Für den gleichen Bildausschnitt muss die Brennweite an APS-C durch den Crop-Faktor (1,5 bzw. 1,6 – je nach Kameramodell) geteilt werden. Die Tiefenschärfe bleibt dabei aber nicht dieselbe. Um die gleiche Tiefenschärfe zu erhalten, müsste man die Blendenzahl ebenfalls mit dem Crop-Faktor verrechnen.
2. Die reale Lichtstärke eines Objektivs, d.h. welche Blendenöffnung man maximal wählen kann, bleibt von diesen ganzen Rechnereien völlig unbeeindruckt. Ein Objektiv mit Lichtstärke f/4 liefert immer f/4, egal an welcher Sensorgröße.
Schlussendlich sollte man als Praktiker aber nicht das Fotografieren vergessen. Bei aller Rechnerei, die bisweilen mehr Verwirrung stiftet, als dass sie nutzt, gilt es, den Bildausschnitt im Auge zu behalten und durch die geeignete Blendenwahl die Tiefenschärfe zu bestimmen. Welche Belichtung dann am Ende dabei herauskommt, kann man getrost der Kamera überlassen.
Beachtet man ein paar Grundregeln, dann ist auch die Frage, was besser ist APS-C oder Vollformat, tatsächlich obsolet. Mit beiden Sensorgrößen lassen sich beeindruckende Fotos machen und einen Unterschied zwischen beiden lässt sich - wenn überhaupt - nur erahnen. Tatsächlich jedoch - legt man beide Bilder unmittelbar nebeneinander - sieht auch der Profi keinen Unterschied.
Quelle: https://digitec.ch/de/page/muss-man-die-lichtstaerke-auch-aufs-kleinbildformat-umrechnen-5480
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