Fotografie wird immer teurer

Jürgen Pagel

Es ist wenig überraschend - auch die Fotografie wird immer teurer.

Geräte wie Scanner oder Drucker verzeichnen einen Preisanstieg von ca. 30%. Kodak erhöht seine Preise für analoge Filme um bis zu 40%. 
Spiegellose R-Kameras und RF-Objektive von Canon sind unglaublich hochpreisig, auch alle anderen Hersteller scheinen mächtig an der Preisspirale zu drehen.So mutet es schon fast "normal" an, dass ein SONY FE 24-70 MM F2,8 G-MASTER OBJEKTIV fast 1.300 Euro kostet. Die Brennweite ist zwar universell, eine Blende von 2.8 ist gut, rechtfertigt jedoch m.E. nicht diesen hohen Preis.

Wer heutzutage in das Vollformat einsteigen möchte, startet mit der Sony A7IV bei ca. 2.700 Euro, für eine Canon EOS R5 sind gar mehr als 4.500 Euro fällig und eine Nikon Z9 reißt mit 6.000 Euro ein ordentliches Loch in den Geldbeutel. Für die Body's wohlgemerkt. Kommt dann noch eine Objektiv-Grundausstattung hinzu (welches bei einem Systemwechsel unabdingbar ist), wollen noch einmal zwischen 4.000 und 5.000 Euro investiert werden.
Da muss man schon Voll-Profi sein, dass sich solche Beträge langfristig lohnen. Und da wundert man sich doch, das manche Fotografen für Stundensätze von 60 oder 70 Euro (ohne USt.) arbeiten. Rechnet man den Wertverlust und die damit verbundenen, erforderlichen Rücklagen mit ein, ist das im Grunde nicht mehr unter 100 Euro/ Std. zu machen.

Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihr professioneller Fotograf zwischenzeitlich Stundensätze von 130 Euro oder mehr aufruft. Er tut das nicht, um reich zu werden, sondern aus der Notwendigkeit heraus, mit der Fotografie seinen Lebensunterhalt verdienen zu müssen. Sie mögen argumentieren, dass Ihr Handwerker auch nicht mehr als 75 Euro verlangt. Dazu kommt jedoch die Umsatzsteuer von 19%, die An- und Abfahrtszeit, die Kilometerpauschale, die Werkzeugpauschale, obligatorische Reparaturmaterialien im Kleinstformat - selbstverständlich als Pauschale - und wenn's ganz dumm läuft, muss er wegen der gleichen Sache auch noch zweimal kommen. 

Für Hobbyfotografen bleibt eigentlich nur noch der Gebrauchtmarkt - außer man ist wirklich enthusiastisch unterwegs und ordnet seinem Hobby alles unter. Und selbst der scheint zwischenzeitlich ziemlich leergefegt. Viele User haben verstanden, dass ein neues Kameramodell sehr selten bessere Bilder macht.
Es gilt also mit dem Vorgängermodell kreative und fantasievolle Bilder zu "schießen" und sich fernab neuester Technik mehr mit der Bildgestaltung, als mit Blenden von 1.4 oder kleiner zu befassen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß mit Ihrem guten, "alten" Stück und gutes Gelingen beim Experimentieren, allzeit gute Motive und vor allem Spaß - egal, ob Sie als Profi oder Hobbyist unterwegs sind.

©2023 Jürgen Pagel | Lichtwerk.Design

Neunzehn58 Photographie

Fünf Fototipps, die dir helfen können, Langeweile
mit kreativen Ideen zu vertreiben
von Jürgen Pagel 17. November 2024
Fünf Fototipps, die dir helfen können, Langeweile mit kreativen Ideen zu vertreiben.
Mann, der seine Finger zu einem Guckloch formt. Blickwinkel zu einem perfekten Foto.
von Jürgen Pagel 17. November 2024
In der Welt der Fotografie gibt es zahlreiche Ansätze, um Geschichten zu erzählen, Emotionen zu wecken oder einfach die Schönheit der Welt einzufangen. Eine der faszinierendsten und kreativsten Möglichkeiten, dies zu tun, ist die Themenfotografie. Sie ermöglicht es, mit einer klaren Vision und einer präzisen Bildsprache ein kohärentes, oft sogar konzeptuelles Bild zu schaffen, das ein bestimmtes Thema oder eine bestimmte Botschaft transportiert. Doch um ein gelungenes Thema visuell umzusetzen, spielen sowohl technische als auch kreative Aspekte eine entscheidende Rolle.
von Jürgen Pagel 8. November 2024
In der banalen Fotografie geht es nicht um das Ergebnis. Hier ist der Prozess des Fotografierens entscheidend. Oder eher die Fähigkeit, seine Umgebung wahrzunehmen und in einfachen Sachen das Schöne zu finden. Oder ein nur darum, Hässliches zu fotografieren. Ob der Betrachter das auch interessant findet, liegt nicht in der Macht, aber auch nicht in der Absicht des Fotografen. Keineswegs ist es eine Ausrede für schlechte Bilder und es geht nicht darum, schlechte Bilder schön zu reden. Banale Fotografie ist vielmehr eine Schulung für die eigenen Augen und Sinne.
Frau mit Kamera auf Safari
von Jürgen Pagel 4. November 2024
Du kennst das sicher. Jeder Fotograf und jede Fotografin kennt das - ein Tag der Lustlosigkeit. Am Wochenende Zahnschmerzen gehabt, das Knie schmerzt und der Rücken zwickt. Kein Bock zum Fotografieren. Eigentlich nicht weiter schlimm. Aber sich dem Hinzugeben ist mir zuwider. Also den Hund und die Kamera geschnappt und das 100mm f/1.5 von TTArtisan aufgeschraubt (M42 auf Adapter für den X-Mount) - also auf die Kamera, nicht auf den Hund. Das Wetter nicht so toll. Kalt, feucht und diesig, erst gegen Mittag kam die Sonne hervor.
Junge Frau mit einer Kompaktkamera in der Hand.
von Jürgen Pagel 1. November 2024
Wir Fotografen wissen es schon längst: "Nicht die Kamera macht das Bild, sondern der Fotograf". Dieser mittlerweile "phrasenhafte" Satz, für den 5 Euro in's sogenannte Phrasenschwein geworfen werden müssen, ist einerseits richtig, andererseits jedoch erläuterungsbedürftig. Fotografieren hat enorm viel mit Sehen zu tun. Sehen lernen und sehen können ist der Schlüssel für spannende, emotionale, dokumentarische, erlebnisbehaftete und technisch gute Fotografien (gleiches gilt übrigens auch für die Videografie). Und zusätzlich zu der gehörigen Portion des Sehens kommt noch eine ordentliche Prise Licht dazu. Dieser Mix ist es, der neben der Bildbearbeitung, die eigentliche Fotografie ausmacht.
Kamera auf einer Landkarte liegend
von Jürgen Pagel 29. Oktober 2024
Einfach nur da sein. Da sein am Ort, auf der Straße, im Wald, auf dem Feld – egal. Wo auch immer. Das ist das wichtigste Rüstzeug für die Fotografie. Da sein. Wer immer nur in den eigenen vier Wänden sitzt, steht oder liegt, hat es komfortabel. Du machst heute das Gleiche wie gestern. Das ist sogar sehr komfortabel. Aber du bist nicht da. Nicht da, wo etwas ist, was sich nicht wiederholen wird, das einmalig ist. Nur jetzt und heute. Morgen ist es vollkommen anders. Es zählt einzig der Moment. Das Hier und Jetzt. Genau in diesem Moment.
Objektivreihe
von Jürgen Pagel 29. Oktober 2024
Der Sweet Spot bezeichnet den optimalen Einstellungswert der Blende beim Fotografieren. Dieser Wert wird auch als "förderliche Blende" oder "mittlere Blende" bezeichnet. Er ermöglicht eine optimale Abbildungsleistung sowie einen optimalen Kontrast.
Augen mit Blick nach schräg oben
von Jürgen Pagel 21. Oktober 2024
Fotografie ist nicht nur das Malen mit Licht, sondern vor allem das Festhalten eines Augenblicks. Eines Moments, der genau jetzt und hier so ist, wie er ist. Eine Sekunde später haben sich die Situation, das Wolkenbild, die Lichtwirkung auf das Motiv, vielleicht sogar das Motiv selbst sich verändert – meist nicht wiederholbar verändert.
von Jürgen Pagel 20. Oktober 2024
Ist es langweilig, immer dasselbe zu fotografieren? Auch hier, wie in vielen anderen Lebenssituationen, antwortet Radio Eriwan*): „Es kommt darauf hin. Im Prinzip ja, aber …“.
von Jürgen Pagel 18. Oktober 2024
Ein gutes Bild fängt Aufmerksamkeit und sticht aus der Masse hervor. Ein gutes Bild vermittelt einen Inhalt, der die Aufmerksamkeit hält. Ein gutes Bild löst Emotionen aus, hat eine ästhetische Qualität und entspricht weitestgehend grafischen Gestaltungsregeln. Ein gutes Foto muss nicht jedem gefallen. Es hat für diejenige Person, die es angefertigt hat, i.d.R. einen besonderen Wert. Allein dadurch wird es bereits zu einem „guten“ Foto. Ganz offensichtlich ist dies bei Urlaubsfotografien und Familienfotos so. Außenstehende sind bei der Betrachtung von Familienfotos oftmals genervt, während die „Fotografen“ selbst regelmäßig in Begeisterung fallen. Das Interesse ist – wie bei allen anderen Bildern auch – ausgesprochen subjektiv. Was dem einen gefällt, muss einem anderen überhaupt nicht gefallen. Das Interesse an den Motiven ist folglich subjektiv.
Weitere Beiträge
Share by: