Kamerakauf für Einsteiger

Jürgen Pagel

Kamerakauf für Einsteiger und warum ein Smartphone nicht die Lösung ist

Dieser Blogbeitrag ist etwas länger geworden. Deswegen stelle ich euch diesen wieder zum Download zur Verfügung.
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Ich bin mir bewusst, dass dieses Thema ein „heißes Eisen“ ist. Es gibt unzählige YouTube-Videos zu diesem Thema, viel Geschriebenes und leider schadet all das der Fotografie (meiner Meinung) mehr, als es ihr nutzt. Dennoch solltet ihr euch etwas Zeit nehmen, diese Blogbeitrag zu lesen. Am Ende angekommen werdet ihr feststellen, dass er euch viel Geld, Zeit und Nerven erspart hat. Ich zumindest wäre sehr froh gewesen, wenn man mir das alles zuvor gesagt hätte.


Fakten

Fakt ist, Fotografieren ist geil. Fotografieren macht Spaß. Die Welt braucht mehr Fotografen (statt Knipser). KI ist großartig, bildet jedoch nicht die Wirklichkeit ab und hält keine einmaligen Momente fest. KI ist nicht neu, sondern findet in allen Autofokus-Systemen seit Jahren Anwendung – v.a. in Smartphones. Alles, was heutige Smartphones fotografisch zu bieten haben, hat mit der Wirklichkeit nur noch wenig zu tun, sondern basiert auf komplexen KI-Systemen (wer also bei der Verwendung eines Smartphones behauptet, das sei „Out Of Cam“, der irrt gewaltig).

Smartphones sind großartig. Zum Telefonieren. Aber sie werden niemals so abliefern, wie ein Objektiv für 2.000 Euro mit einer Brennweite von 30mm bis 150mm. Sie werden niemals ein Sony G-Master ersetzen können. Niemals wird diese Objektivleistung erreicht werden können, denn dafür bedarf es Glas – viel Glas.


Auch größere Sensoren, wie sie neuerdings bei chinesischen Herstellern Anwendung finden (Xiaomi 12S Ultra) oder bis zu sieben Kameralinsen, von denen jede nicht größer als eine Erbse sind und am Ende dann doch nur eine Nativ ist, ändern nichts daran, dass es sich immer noch um ein Smartphone handelt. Einen Volkswagen Golf kann man auch auf 500 PS tunen – er bleibt dennoch ein Golf.
Künstlich, fantasievoll hochgerechnete 45 Megapixel machen das nicht besser.


Bitte nicht falsch verstehen, ich habe gar nichts gegen die Smartphone-Fotografie und die daraus entstandenen Bilder. Alles gut. Für Social Media sind sie vollkommen ausreichend. Und vielleicht lässt sich damit sogar eine Ausstellung arrangieren. Aber zum Fotografieren lernen sind sie m.E. vollkommen ungeeignet. Sie machen tolle (künstliche) Bilder, aber sie helfen weder bei der Objekt- noch bei der Motivauswahl. Auch der Fokus lässt sich meist nur künstlich beeinflussen und das Bokeh wird in den meisten Fällen auch nur nachträglich hineingerechnet (was man übrigens in einer Vielzahl der Aufnahmen deutlich sieht).
Die Zusammenhänge von Lichtsetzung, ISO, Blende, Schärfentiefe, Brennweite und anderem mehr, lassen sich mit einem Smartphone kaum vermitteln.

Davon abgesehen werden für High-End-Smartphones exorbitante Preise aufgerufen. Das neue iPhone 15 Pro Max liegt bei immerhin 1499 Euro – ein stolzer Preis für ein Telefon. Für dieses Geld bekommt der Einsteiger eine richtig gute Kameraausrüstung inkl. gut zu gebrauchender Objektive und kann sein iPhone 11 behalten.


Wie also als Einsteiger vorgehen?

Ich habe hierzu dankenswerter Weise einige Information von Michael Arndt verwendet. Seinen Kanal findet ihr hier.

Die nachfolgenden Tabellen und Übersichten findet ihr in dem oben verlinkten Videobeschreibung zum Download. Da steckt tatsächlich viel Arbeit dahinter und erscheint mir bei der Wahl der richtigen Ausrüstung für Einsteiger sehr hilfreich.

Von einem Neukauf kann ich nur abraten. Ich fotografiere professionell, das heißt, ich fülle mit der Fotografie zumindest einen Teil meines Kühlschrankinhaltes.

Auch ich habe den größten Teil meiner Ausrüstung (von Stativen, Beleuchtung und einigen Objektiven) tatsächlich gebraucht gekauft. Das Angebot ist großartig, denn es muss nicht immer das Neueste sein.


Vier Portale sind bei der Auswahl grundsätzlich empfehlenswert:

  1. Ebay
  2. (Ebay) Kleinanzeigen
  3. MPB
  4. Renommierte Fachhändler wie Foto Koch, Calumet, Foto Erhardt oder Foto Mundus, welche allesamt einen Second Hand Shop führen.


Ebay

Auch wenn viele User von Ebay abraten – ich bin bisher stets zufrieden gewesen. Auf ein paar Dinge solltet ihr allerdings achten.

a)     Benutzt die Filterfunktion und lasst euch nur auf Käufe innerhalb Deutschlands ein. Die Zollgebühren können ins Uferlose driften (auch wenn der angeblich beim Kauf schon berücksichtigt wurde). Im schlimmsten Fall ist die Herkunft nicht hundertprozentig geklärt, was zu einer Einlagerung beim Zoll führt oder die Ware wird kommentarlos entsorgt, weil als Plagiat eingestuft bzw. ohne Kommentar zurückgesandt. Das führt in den letzten beiden Fällen dazu, das ihr keine Ware UND kein Geld mehr habt. Das aus China, den USA oder Japan zurückzufordern, kommt einem hoffnungslosen Unterfangen gleich.

b)    Schaut euch die Bewertungen an. Sind sie realistisch? Bietet der Verkäufer auch andere Artikel an? Wieviel Produkte hat er schon verkauft? Reagiert er auf Nachfragen eurerseits? Wie schnell reagiert er? Wird Garantie gewährt (Fachhändler)? Wo kommt die Ware her (Vorsicht bei US-Modellen oder japanischen Produkten, bei denen die deutsche Sprache nicht eingestellt werden kann)? Liegen ausreichend Fotos vor, die es erlauben, die Ware zu beurteilen? Ist der Preis ok oder gnadenlos überzogen (hier hilft ein Vergleich mit MPB)? Ist das womöglich in eurer Nähe und kann begutachtet werden?

c)     Paypal ist ein Muss, denn dann greift der Käuferschutz. Überweisung ist eher ungünstig, denn das Geld dann wieder zurückzuholen, ist nahezu unmöglich. Wenn Überweisung, was ist das für ein Konto? Ist das eine bekannte Bankverbindung in Deutschland oder handelt es sich womöglich um die Western Union? Bei Letzterer ist das Geld definitiv futsch.

Wer das alles beachtet (klingt abschreckend, aber der Check dauert maximal eine Minute), liegt richtig und einem Kauf bei Ebay steht nichts entgegen.


Kleinanzeigen (ehemals Ebay Kleinanzeigen)

Hier wird das Ganze schon etwas kritischer. Dort tummeln sich allerlei „Schlitzohren“, die selten etwas Gutes im Schilde führen. Es gelten die vorgenannten Aspekte auch bei Kleinanzeigen. Am besten ist es jedoch, wenn ihr die Suche mittels der Filterfunktion auf euren Landkreis einschränkt und die Ware persönlich in Augenschein nehmen könnt. Versenden wollen bei Kleinanzeigen sowieso die wenigsten Verkäufer.


MPB

MPB ist im deutschsprachigen Raum eines der renommiertesten Verkaufsportale für gebrauchte Kameraausrüstungen. Ich habe dort bereits zwei Kameras gekauft und drei verkauft. Die Konditionen waren stets fair, die Abwicklung bislang vollkommen problemlos. „Gerne wieder“ – wie man bei Ebay in der Bewertung schreibt.

Die Auswahl ist in der Regel (je nach Verfügbarkeit) groß – sowohl was die Kameras als auch die passenden Objektive anbelangt. Ein guter Zeitpunkt sind immer sogenannte Systemwechsel oder neue Kameras, die auf den Markt kommen. Dann werden die gebrauchten Vorgängermodelle massenhaft zum Kauf angeboten. Es besteht die Auswahl zwischen verschiedenen Zuständen. Dabei könnt ihr bei „Ausgezeichnet“ bis „Gut“ wenig falsch machen. Obendrauf gibt es in aller Regel noch 1 Jahr Garantie. Die Abwicklung im Garantiefall (kam bei mir allerdings erst einmal vor) läuft erfahrungsgemäß reibungslos, auch wenn es immer wieder Stimmen gibt, die das Gegenteil behaupten.


Autorisierte Fachhändler

Dort einmal im Onlineshop vorbeigeschaut, schadet nicht. Oftmals haben sie günstige und gute Angebote, weil Kunden gebrauchte Ware in Zahlung geben. Aufgrund der Tatsache, dass in aller Regel eine Garantie gewährt wird, nehmen Fachhändler „abgerockte“ Kameras oder/ und Objektive gar nicht erst iin Zahlung. Denn die Restauration bedarf viel Zeit und birgt das Risiko, dass sie auf der gebrauchten Ware sitzenbleiben, was wiederum die Marche für das Neugerät deutlich schmälert. 


Selbstverständlich könnt ihr auch in so einen Fachhandel persönlich gehen, euch beraten lassen und vor Ort ausprobieren und kaufen. Aber Vorsicht. Ein Fachhändler lebt in erster Linie vom Umsatz und weniger von der Beratung. Das oberste Ziel eines Verkäufers vor Ort, muss – wie der Name schon sagt – der Verkauf sein. Dabei wird einem Einsteiger auch gerne mal etwas „aufs Auge gedrückt“, was er im Grunde gar nicht braucht.
Aber mit etwas Bauch- und Fingerspitzengefühl (vielleicht noch einen Bekannten mitnehmen, der schon einige Jahre fotografiert) sollte das Passen.


Eine Variante habe ich in diesem Zusammenhang gerade eben am Rande erwähnt, nämlich der Freundeskreis.

Hört oder schaut euch doch mal bei euren Verwandten oder Freunden um. Oftmals haben die noch eine „alte“ DSLR (digitale Spiegelreflexkamera) im Schrank, die sie nicht mehr nutzen. Mit viel Glück bekommt ihr unter Umständen ein richtiges „Schätzchen“ für kleines Geld oder gar kostenlos.


Bevor ihr nun losrennt und kauft, müsst ihr euch ein paar Gedanken über die Art der Fotografie machen, die ihr gedenkt zu eurem neuen Steckenpferd zu machen. 


Gedanken

1.     Was hast du bisher fotografiert oder steigst du vollkommen neu ein?

2.     Bist du mit dem Knipsen von Smartphone-Bildern vertraut?

3.     Gehst du gerne spazieren/ wandern?

4.     Bist du ein Abenteurer?

5.     Legst du Wert auf Details? Könntest du dir die Makrofotografie vorstellen?

6.     Bist du viel in der Stadt unterwegs?

7.     Kommst du an viele verschiedene Orte mit großartigen Sehenswürdigkeiten?

8.     Magst du Menschen? Magst du Tiere?

9.     Möchtest du im Bereich der Sportfotografie aktiv werden?

10.  Und zu guter Letzt: Wie hoch ist dein Budget?


Lass mich dir erklären, warum diese Punkte wichtig sind.

Grundsätzlich solltest du keine analoge Kamera verwenden. Der Kauf und die Entwicklung eines Films gehen im Laufe der Zeit richtig ins Geld und fehlende elektronische Unterstützung erfordern sehr viel mehr Geduld und Zeit, bis tatsächlich brauchbare Ergebnisse dabei herauskommen. Lass dir da nichts einreden. Das ist einfach so.

DSLR (digitale Spiegelreflexkameras) sind überhaupt nichts Schlechtes. Sie sind solide und erfüllen ihren Zweck. Eine Vielzahl von Profifotografen fotografieren nach wie vor mit DSLRs und machen damit großartige Bilder. Der Spiegel-Klappmechanismus muss halt einwandfrei funktionieren und sollte nicht schon 100.000 Auslösungen auf dem Buckel haben. Materialermüdung macht sich auch hier bemerkbar.
Wichtig ist vor allem, dass du dich für ein System entscheidest, bei dem du die Objektive wechseln kannst. Das erlaubt dir eine steilere Lernkurve und gibt dir deutlich mehr Flexibilität.
Finger weg von Kompakten, selbst wenn sie vergleichsweise günstig zu haben sind. Sie bedürfen einer anderen Vorgehensweise und sind deutlich weniger flexibel als Kameras mit Wechselobjektiven. Die feste Brennweite ist für einen erfahrenen Amateur eine Bereicherung, für den Anfängern jedoch eine ungewollte Einschränkung.


  1. Du steigst vollkommen neu ein. Fotografie war bisher nicht dein Ding, aber du findest das spannend und könntest dir vorstellen, dass dies dein neues Hobby wird.
    Dann solltest du nach einer DSLR ab Baujahr 2015 Ausschau halten und gleich ein Standard-Zoom-Objektiv mit einer Brennweite von mindestens 24-70mm (auch gerne bis 150mm) dazu kaufen.
    Die DSLR sind grundsolide, robust und wenig kompliziert in der Anwendung. Du siehst auf Grund der Konstruktion das reale Livebild (und nicht einen digitalen Monitor), die Akkus halten lange durch und sie sind wirklich hervorragend geeignet, um in die Fotografie einzusteigen, zu lernen und die Zusammenhänge zwischen Brennweite, Schärfe, Belichtung und Blende verstehen zu lernen.
    Verzichte dabei – wenn möglich – auf Vollformatsensoren. Grundsätzlich spielt das Format (MFT, APS-C oder Vollformat) eine geringere Rolle, als man üblicherweise denkt. Beim Vollformat jedoch sind die Folgekosten deutlich höher. Die Kameras sind recht günstig, aber bei den Objektiven langen die Hersteller ordentlich zu. Da kommst du mit einem APS-C-Format deutlich günstiger weg und schließlich sind die Objektive der Schlüssel zu einer guten Fotografie. Am Anfang musst du dir auch keine Gedanken über die Auflösung machen. 20 Megapixel sind vollkommen in Ordnung.
  2. Du bist vertraut mit der Smartphone-Fotografie? Dann wirst du dich etwas umstellen müssen. Du wirst mehr durch einen Sucher schauen müssen. Das ist etwas anders, als immer auf ein Display zu starren. Du kannst an der Kamera in der Regel sehr viel mehr einstellen. Du wirst also gerade zu Beginn der Fotografie mehr Fehler produzieren. Nicht jedes Bild wird dich überzeugen. Geduld ist gefragt, denn Meister fallen tatsächlich nicht vom Himmel.
  3. Wenn du gerne in der Natur bist, sollte die Kamera mit Objektiv nicht zu schwer sein. Profikameras wiegen gerne schon mal 700-800 Gramm für den Body und ca. 800 Gramm und mehr für ein großes Objektiv. Das ist nicht jedermanns Sache, stundenlang 1,6 Kilogramm und mehr mit sich herumzuschleppen – da wird die Fotografie schnell zur Last.
    Mit dem Standardzoom bis du gut bedient. Schau, dass die Kamera maximal 400-600 Gramm leicht ist. Da sind Systemkameras – sogenannte DSLM – eindeutig im Vorteil, weil sie keinen Raum für den Spiegelmechanismus bereitstellen müssen. Sie sind deutlich leichter.
  4. Gleiches gilt, wenn du ein Abenteurer bist. Wichtig ist dann vor allem, dass sowohl die Kamera selbst wie auch die Objektive zumindest spritzwasser- und staubgeschützt sind. Denn für einen Abenteurer lauert der Dreck überall. Allerdings schränkt das die Auswahl an gebrauchten Kameras und Objektiven erheblich ein.
  5. Wenn du dir die Makrofotografie (Abbildungsmaßstab größer 1:5) vorstellen kannst, also ganz nah heranzugehen, dann ist vor allem das richtige Objektiv entscheidend. Makrofotografie ist etwas anderes, als nah zu zoomen. Hier kommt es vor allem auf die Naheinstellgrenze an. Objektive, die dies zu leisten vermögen, sind in der Regel teuer. Ich würde an deiner Stelle mit so einer speziellen Art der Fotografie warten, bis sich herauskristallisiert hat, was du wirklich willst. Ein Grund mehr, sich für eine Kamera mit der Möglichkeit des Objektivwechsels zu entscheiden.
  6. Dann ist es umso wichtiger, etwas Leichtes im Gepäck zu haben. Dabei bieten sich beispielsweise Kameras wie die Fujifilm X-E4 an. Wechselobjektiv plus geringes Gewicht sind bei Stadtexkursionen genau die richtige Kombination.
  7. Wenn du Sehenswürdigkeiten – v.a. Architektur – fotografieren willst, benötigst du neben einem Standardzoom noch ein ausgesprochenes Weitwinkelobjektiv (+/- 18mm Brennweite). Sonst wirst du kaum ein gesamtes Gebäude erfassen können.
  8. People oder Wildlife ist dann wieder etwas für dein Standardzoom. Für den Zoo reicht das allemal uns selbst bei Freigehegen reicht so ein Standradzoom vollkommen aus. Die klassische Portraitbrennweiten wie 75-105mm sind ebenfalls enthalten. Für Wildlife-Fotografie ist u.a. auch das Kamerasystem entscheidend. Wichtig ist dabei ein möglichst schneller Autofokus.
  9. Gleiches gilt für die Sportfotografie. Schnelle Autofokus-Systeme haben ihren Preis. Fündig wirst du hier v.a. bei Sony, Canon, Fujifilm und Nikon. Dabei müsstest du allerdings auf die neueren Systeme zugreifen. Aber die Sportfotografie würde ich mir am allerwenigsten ausgucken. Dort sind Techniken erforderlich wie „Mitzieher“, für die es ein gutes Auge, Erfahrung und viel Übung bedarf. Später vielleicht.
  10. „Eigentlich“ ist das die wichtigste Frage. Wieviel Geld steht dir zur Verfügung? Eine gute gebrauchte Ausrüstung (Kamera + Objektiv) bekommst du schon für ca. 300 Euro. Für den Einstige sollte das vollkommen reichen. Für 1.000 bis 1.500 Euro bist du schon im Neupreissegment. So kostet beispielsweise eine Fujifilm X-T30 ca. 899 Euro. Für 490 Euro gibt es dann noch das Fujifilm Fujinon XF18-55mm 2.8-4.0 R LM OIS (stabilisiertes Objektiv) dazu. Damit hast du für unter 1.400 Euro eine neue Kamera plus ein neues Objektiv.


Suche

Um bei der Suche nach einer interessanten Kombi möglichst erfolgreich zu sein, werde ich dir ein wenig helfen.


Suche auf Kleinanzeigen

So geht ihr vor: Suche eingrenzen, Umgebung definieren.
Angebot finden und Link anklicken.


Hier findet ihr beispielsweise eine Canon EOS 1200D mit einem sogenannten Kit-Objektiv für 150,99 Euro. Wenn ihr allerdings das Kleingedruckte lest, wird schnell klar, warum sie so günstig ist. Massive Gebrauchsspuren drücken den Preis. Zumal diese Kamera aus 2014 ein in die Jahre gekommenes Modell ist, für das es keinerlei Support mehr gibt.
Ich würde mich ganz klar dagegen entscheiden wollen.


Besser schaut das bei dem nächsten Angebot aus.



Eine Canon EOS 750D für 400 Euro soll den Besitzer wechseln. Inkludiert ist ein Kit-Objektiv 18-55mm und zwei Akkus. So könnt ihr gleich loslegen.

Ein kurzer Check bei MPB zeigt, das die Pricerange so verkehrt nicht ist. Das Objektiv einzeln kostet gebraucht ca. 60-80 Euro – der Preis passt also.
Zumal erkennbar ist, das es sich offensichtlich um jemanden handelt, der fotografieren kann. Die Bilder auf Grund des Bokeh mit enem lichtstarken Objektiv aufgenommen worden und eindeutig scharf – der Fokus sitzt. Leider eher eine Seltenheit bei Verkaufsaufnahmen. Hier lohnt es sich zweifelsfrei, beim Verkäufer vorbeizuschauen. Selbst ein Versand (sogenannter Blindkauf) scheint mir angemssen zu sein.

Hier die Preisfindung für die Canon 750D ohne Objektiv bei MPB.


Ebay

Bei Ebay funktioniert das ähnlich. Öffne Ebay, melde dich an, sofern du bereits einen Zugang hast, und gebe in das Suchfeld den Suchbegriff (z.B. den Hersteller Sony ein).

Dann erhältst du beispielsweise dieses Angebot.


Ein schneller Blick auf MPB zeigt, dass der Preis durchaus in Ordnung geht, zumal ein Sigma-Objektiv mit einer Brennweite von 18-35mm dabei ist.
Allerdings wäre mir die Brennweitenrange für den Anfänger zu gering. Deswegen würde es sich lohnen, ein nahezu neuwertige Sony Alpha der in die Jahre gekommenen 7er-Reihe bei MPB zu kaufen und gleich nach einem passenden Objektiv Ausschau zu halten.




MPB

Wie die Suche bei MPB funktioniert, habt ihr schon gesehen. Seite aufrufen, Kamerahersteller eingeben, ggf. noch die Preise definieren und schon kann es losgehen.


Ähnlich verfahrt ihr bei autorisierten Fachhändlern. Schaut im jeweiligen Onlineshop nach Kameras. Wiederum die Filterfunktion bemühen und schon wird euch euer begehrtes Stück angezeigt.


Sehr hilfreich ist die nachfolgende Übersicht von Michael Arndt. Sie zeigt euch die Hersteller, die Modelle und ob ihr modellspezifisch noch einen Support (Nachkauf, Firmware) erwarten dürft.


Gelistet sind in der ersten Tabelle alle Kamerasysteme (Stand 2023), für die man noch einen laufenden Support erwarten kann. Dominant ist vor allem das APS-C-Format, dass nahezu jeder führende Kamerahersteller im Angebot hat. Die Objektivauswahl – auch Dritthersteller wie Tamron, Sigma, TTArtisan u.a. – ist entsprechend groß.
Vom Vollformat (KB) rate ich wie bereits erwähnt für den Einsteiger ab. Die Objektive sind in aller Regel deutlich teurer als diejenigen, für das APS-C-Format.



Die zweite Tabelle zeigt diejenigen Kameramodelle, die sich noch in Produktion befinden, jedoch auf Grund bereits vorhandener Nachfolger nicht mehr weiterentwickelt werden.



Die dritte Tabelle zeigt die Modelle, deren Produktion eingestellt wurde. Der Support ist hier entweder nur noch sehr eingeschränkt möglich oder gar nicht mehr vorhanden.



Besonderes Augenmerk solltet ihr dabei auf die Modelle in der ersten und zweiten Tabelle richten. Alle gelisteten Kameras sind Systemkameras, d.h. die Objektive können gewechselt werden.
Von sogenannten Bridge-Kameras (eine richtig große Kamera ohne Wechselobjektiv dafür mit gewaltigen digitalen Zoom-Möglichkeiten) rate ich für Anfänger ebenso ab, wie von den bereits erwähnten Kompaktkameras. Diese beiden Modellvarianten werden in den Tabellen auch nicht erwähnt.


Lernen

Haltet ihr nun eure neue Kamera in den Händen, geht es ans Lernen.

Seid euch bewusst, dass alles zusammenhängt. Irgendwie aber immer.



Die Brennweite beeinflusst die Schärfentiefe (je größer die Brennweite, desto geringer die Schärfentiefe, umso ausgeprägter das Bokeh). Diese wiederum wird beeinflusst von der Blendenzahl (je kleiner die Blendenzahl, umso weiter ist die Blende geöffnet, desto geringer ist die Schärfentiefe). Kleine Blendenzahl mit hoher Brennweite ergibt eine deutlich geringere Schärfentiefe als eine große Brennweite mit einer hohen Blendenzahl.
Die Blendenzahl wiederum beeinflusst die Belichtungszeit (je offener die Blende, umso geringer muss die Belichtungszeit sein, um Überbelichtungen zu vermeiden). Diese wird beeinflusst durch die ISO. Je größer die ISO, um so länger kann die Belichtungszeit gewählt werden, umso geschlossener darf die Blende sein (hohe Blendenzahl).

Zu guter Letzt erzeugen all diese Abhängigkeiten eine gute (bei richtiger Vorwahl) oder eine schlechte Bildqualität.
All das sind Abhängigkeiten, worüber ihr euch als Smartphone-Fotografen keine Gedanken machen musstet. Kuhnacht? Egal. Die KI wird es richten. Strahlender Sonnenschein? Kein Problem. Geht mit dem Handy (fast) immer. Sieht bisweilen richtig Sch…. Aus, aber egal. Das Bild ist im Kasten.

Mit einer „richtigen“ Kamera schaut das alles etwas anders aus. Ihr braucht Zeit. Ohne die entsprechenden Voreinstellungen geht das nicht mal so eben aus der Hüfte. Aber keine Sorge. Das wird.


Fünf Dinge müsst ihr mir versprechen:

  1. Ihr nehmt die Kamera immer mit. Im Rucksack, beim Wandern, beim Walk durch die City, beim Spaziergang mit Hund und Kind.
  2. Ihr versteht die Technik. Setzt euch mit den vorgenannten Begriffen und Kenngrößen wenigstens rudimentär auseinander. Ohne das kommt ihr aus dem Automatikmodus nicht heraus und dann hättet ihr auch beim Smartphone bleiben können.
  3. Bringt die Bereitschaft mit, eure Bilder zu bearbeiten. Kein analoger Fotograf wäre auf die überaus bescheuerte Idee gekommen, einem Klienten einen unentwickelten Film in die Hand zu drücken. Besorgt euch Adobe Lightroom (das gibt es auch als Probeabo) und macht euch ans Bearbeiten eurer Bilder.
  4. Lernt fotografieren und nicht knipsen. Macht euch Gedanken bei der Motivwahl, habt das fertige Bild vor Augen und seid geduldig.
  5. Lasst euch die zu Beginn rudimentäre Ausrüstung nicht schlecht machen. Wenn ihr euch für die Fotografie entscheiden solltet, könnt ihr euch immer noch etwas Besseres zulegen. Aber ich verspreche euch, davon werden die Bilder nicht besser. 


©2023 Jürgen Pagel | Lichtwerk.Design

Neunzehn58 Photographie

Eleganter Mann am Telefon
von Jürgen Pagel 20. Februar 2025
Als Fotograf und Dienstleister sehen Sie sich nahezu täglich im Umgang mit Ihren Kunden Diskussionen gegenüber, die Ihnen nicht nur das Leben und Ihre Arbeit schwer machen, sondern die leider allzu oft auch ein hohes Konfliktpotential haben. Konflikte gehören im Beruf wie auch im Privatleben zum Alltag. Dabei sind diese nicht grundsätzlich schlecht. Damit sie nicht eskalieren, braucht es Konfliktmanagement. Ziel des Konfliktmanagements ist nicht, den Streit zu gewinnen, sondern gegenseitiges Verständnis zu wecken und für beide Seiten sinnvolle Kompromisse einzugehen.
von Jürgen Pagel 18. Februar 2025
Ein USP (Unique Selling Proposition) ist das einzigartige Verkaufsversprechen eines Produkts, einer Dienstleistung oder einer Marke. Es beschreibt das besondere Merkmal oder den Vorteil, der das Angebot von der Konkurrenz abhebt und für die Zielgruppe attraktiv macht.
Business Portrait
von Jürgen Pagel 12. Februar 2025
Wenn Mitarbeiter fotografiert werden sollen, taucht immer wieder ein Problem auf: Sie sind selten alle gleichzeitig vor Ort. Gerade in Handwerksunternehmen mit 20 MitarbeiterInnen und mehr stellt es den Fotografen vor die Herausforderung, möglichst identische Lichtsituationen zu schaffen. Wir haben praktisch nie an drei verschiedenen Tagen exakt die gleichen Lichtverhältnisse. Auch Lightroom bzw. Photoshop sind keine Hilfe, da es nicht am Hintergrund, sondern an der Ausleuchtung des Gesichts bzw. des Körpers liegt. Das kann nur gelingen, wenn die Umgebung (Reflexion) identisch ist und natürliche Lichtquellen so weit wie möglich ausgeschlossen werden. Ich persönlich setze dabei auf Blitzlicht, ggf. als diagonales Zangenlicht, um eine gleichmäßige Ausleuchtung ohne Fremdeinflüsse zu garantieren.
Fujifilm Kamera
von Jürgen Pagel 9. Februar 2025
In der Welt der Fotografie wird oft das Vollformat als das Maß aller Dinge betrachtet. Doch APS-C-Sensoren haben sich längst einen festen Platz in der Branche gesichert und bieten zahlreiche Vorteile, die sie für viele Fotografen zur besseren Wahl machen. Ob Einsteiger, Reise-, Sport- oder Naturfotograf – APS-C-Kameras haben mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Hier sind die fünf wichtigsten Vorteile von APS-C-Sensoren gegenüber Vollformatsensoren.
Schönes Model
von Jürgen Pagel 8. Februar 2025
Es gibt sie noch, diie KI kann sie nicht ersetzen - schöner und anmutiger denn je. Die Models. Wer sich in der Portraitfotografie verbessern möchte, kommt am TFP - Time for Print - nicht vorbei. TFP steht für "Time for Prints". Das heißt, dass der Fotograf seine Arbeitszeit gegen die Rechte an den entstandenen Fotos eintauscht. Das Model bekommt die Fotos als Honorar. Das ist vor allem bei kostenlosen Shootings üblich. TFCD steht für "Time for CD", also für die Aushändigung der erstellten Aufnahmen auf CD anstelle von ausgedruckten Fotos. Oft werden die Fotos auch per Download über das Internet dem Model exklusiv zur Verfügung gestellt. Damit später keine Streitigkeiten entstehen, muss ein Modelvertrag (Model Release) unterschrieben werden. Darin halten Fotograf und Model ihre jeweiligen Absichten schriftlich fest.
von Jürgen Pagel 8. Februar 2025
Seit Erfindung des Unternehmertums im 18. Jahrhundert dauert die Diskussion darüber an, ob das sich fokussieren auf ein oder wenige Produkte oder eine breite Aufstellung mit einem umfassenden Angebot die bessere Wahl ist. Wie meistens ist diese Frage nicht so einfach zu beantworten. Wenn es einfach wäre, gäbe es ausschließlich erfolgreiche Unternehmer und Unternehmerinnen, die alles richtig gemacht hätten. Dem ist aber nicht so. Radio Eriwan würde in diesem Fall darauf antworten: „Im Prinzip ist beides richtig. Es kommt drauf an …“. Und genau so ist es. Welche Entscheidung die Richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Von welchen erfährst du in dem Blogbeitrag!
Zucchiniblüten
von Jürgen Pagel 7. Februar 2025
"Ich habe Angst, im Kundengespräch meinen Preis zu nennen, wenn das Gespräch darauf kommt." "Was ist, wenn ein Kunde den Preis ablehnt?“ "Mir ist das Geld gar nicht so wichtig. Ich möchte vor allem den Auftrag bekommen". So oder ähnlich lauten die Argumente im Mentoring. Das Nennen des Wertes einer Dienstleistung ist für viele Auftragnehmer ein echter Angstgegner. Das war es auch für mich viele Jahre. Dabei ist die Kommunikation von Preisen ein entscheidender Aspekt im Marketing und Vertrieb. Nur wer den Preis richtig kommuniziert, kann Kunden gewinnen und den Wert der Dienstleistung oder seines Produkts betonen. Oft ist diese Angst sogar begründet, weil der Preis nicht korrekt ermittelt, nicht kalkuliert wurde, sondern sich ausschließlich an dem der Konkurrenz orientiert. Gerade bei höherpreisigen Angeboten steht dann der Anbieter nicht hinter seinem Preis und wirkt bei Nachfragen des Kunden sofort verunsichert.
Liebesschlösser an einer Brücke, festgehalten von einem Fotografen
von Jürgen Pagel 6. Februar 2025
Wie unterscheidet sich der Fotograf von einem Hobbyknipser? Das hast Du Dich sicher auch schon einmal gefragt. Nach der Novellierung der Handwerksordnung 2003 darf sich jeder als Fotograf bezeichnen und die Fotografie als selbständiges Gewerbe ausüben, ohne einen Meisterbrief benötigen zu müssen. Die Berufsbezeichnung Fotograf ist jedoch nach wie vor gesetzlich geschützt, was bedeutet, dass man sich nicht als Fotografenmeister bezeichnen darf, ohne eine entsprechende Qualifikation. Trotzdem ist es erlaubt, sich als Fotograf zu bezeichnen, auch wenn man keine formale Ausbildung in diesem Bereich absolviert hat. Aber was ist nun ein Fotograf? Ganz einfach. Ein Fotograf ist eine Person, die Fotografien anfertigt. Fotografen gestalten statische oder bewegte Bilder für verschiedene Zwecke. Sie sind Spezialisten für die visuelle Darstellung von Personen, Objekten und Ereignissen und erfassen Momente durch den gezielten Einsatz von Licht, Perspektive und Kreativität. Soweit Wikipedia.
Farbpalette mit Bezug auf vier Kundentypen
von Jürgen Pagel 5. Februar 2025
In jedem Bereich, ob Marketing, Vertrieb oder Führung von Mitarbeitern, ist es essenziell, sein Gegenüber bestmöglich einzuschätzen. Ob beim Verkaufen von Produkten, Ideen, Visionen oder schlichtweg von sich selbst – die Persönlichkeit der verschiedenen Parteien spielt eine entscheidende Rolle. Mit dem richtigen Gesprächsansatz, der richtigen Catchphrase oder dem richtigen Gesprächsschwerpunkt kann man den Gesprächspartner womöglich entscheidend in eine bestimmte Richtung lenken. Um den richtigen Weg zu wählen, ist es hilfreich, Menschen verschiedenen Typen zuzuordnen. Dafür gibt es zahlreiche Typen-Modelle.
Smartphone als Playstation mit explodierender Grafik
von Jürgen Pagel 19. Januar 2025
Der Grund, warum ich dieses Thema zum wiederholten Male aufgreife, liegt an der bisweilen – sagen wir es vorsichtig – eigenartigen Argumentation von potenziellen Kundinnen und Kunden, die den Nutzen eines Einsatzes von großen, „richtigen“ Kameras bisweilen nicht nachvollziehen können. Daraus entstehen dann Irrtümer nicht nur hinsichtlich er zu erwartenden Ergebnissen, sondern leider auch in finanzieller Hinsicht. Es ist für viele Kundinnen und Kunden nicht nachvollziehbar, warum der Fotograf oder die Fotografin für ihren Einsatz 200 Euro und mehr pro Stunde in Anrechnung bringen, wo man das alles doch mit einem Smartphone deutlich schneller und einfacher erledigen könnte. Und genau hier entstehen die meisten Gedankenfehler.
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