Nehmen wir als Beispiel das Bild eines blühenden Kirschbaumes. Folgende Assoziationen mögen dem Betrachter in den Sinn kommen:
Keine dieser Assoziationen ist richtig oder falsch. Es geht dabei nicht um deren Bewertung, sondern um das, was Sie mit diesem Bild aussagen möchten.
Dabei verändert sich die Wirkung des Bildes, wenn der Betrachter die Geschichte dahinter kennt.
Warum haben Sie diese Blüten fotografiert?
Natürlich sind das keine Kirschen ;-).
Zugegeben, die letzten Ausführungen sind sehr komplex, aber für jemanden, den dieses Thema interessiert, sicher eine mögliche Assoziation – auch wenn das nicht Ihr Anliegen bei der Veröffentlichung Ihrer Fotografie war. Sie dachten dabei an den ersten Kuss und der Betrachter an Pflanzenschutzmittel.
Was dabei auch immer Ihre Gedanken gewesen sein mögen – der Betrachter hat seine eigene Interpretation, wenn er die Geschichte hinter dem Bild nicht kennt. Ansonsten ist eine Fotografie nur schön, interessant, uninteressant, lustig, nett, spannend oder auch nicht.
Fazit
Was auch immer Sie in dem unterschiedlichen Genre der Fotografie erzielen möchten, wobei es vollkommen in Ordnung ist, wenn Sie eine Fotografie „einfach nur so“ zeigen – Produktfotografie und Architekturfotografie ausgenommen, denn dabei geht es in der Regel um das Produkt oder den monumentalen Einfluss der Architektur verschiedener Epochen – wollen, muss Ihnen bei der Gestaltung der Aufnahme schon bewusst sein, dass die Betrachtungsweisen unterschiedlicher nicht sein können.
Bild einer Serie über die Harley-Davidson Forty-Eight
Bildserien eigenen sich hervorragend, um eine Geschichte zu erzählen. Was mit einem einzelnen Bild oftmals nicht gelingt, kommt in einer fotografischen Serie aus vier, fünf oder sechs Fotografien besser zum Ausdruck. Ausnahmen bestätigen wiederum diese Regel. Denken Sie dabei an das Bild des mit Brandwunden übersäten Mädchens während des Vietnam-Krieges, dass seinerzeit um die Welt ging und dem Fotografen zu einem zuvor nicht gedachten Ruhm verholfen hat. Oder an 1964, als das französische Elle-Magazin zu Newtons Auftraggebern hinzukam. Als seine berühmteste Modefotografie kann man das Bild Le Smoking bezeichnen, welches eine zierliche, androgyn gestylte Dame im Yves Saint Laurent Anzug, rauchend, in den Straßen von Paris zeigt und Helmut Newton über Nacht noch berühmter machte, als er es zu diesem Zeitpunkt sowieso schon war. Am 31. Oktober 2020 wäre er 100 Jahre alt geworden und noch immer erregen seine Fotografien die Gemüter.
Der Betrachter legt bei der Bewertung einer Fotografie andere Maßstäbe zu Grunde, als wir Fotografen das tun. Uns interessieren der Bildaufbau, die Art und Weise der Bildbearbeitung, die Motivwahl, die Blende, die Verschlusszeit und als Technik-Nerd die Kamera. All das interessiert den Betrachter nicht. Auf ihn wirkt ausschließlich die Fotografie selbst.
Und tatsächlich sind bis auf die oben genannten Ausnahmen oftmals die Bilder die Besten, die spontan fotografiert – sozusagen aus der Hüfte heraus „geschossen“ – mit spektakulären und ungewöhnlichen Perspektiven oder Motivdistanzen dem Betrachter Lust auf mehr bieten, Emotionen und Erinnerungen auslösen sowie zum Verweilen einladen.
Ein Grund mehr, sich von „althergebrachten“ Regeln zu lösen, zu experimentieren und nicht um jeden Preis irgendetwas zu fotografieren, das den Betrachter am Ende nur langweilt.
Eine Vielzahl der abertausenden Fotografien in den sozialen Medien ist fürchterlich langweilig, auch wenn sie auf den ersten Blick interessant wirken mögen. Sie wurden entweder extrem beschnitten, wobei man bei Aufnahmen mit einem 40 Megapixel-Sensor trotz der Verluste immer noch akzeptable Auflösungen erhält oder mehrfach durch künstliche Intelligenz verarbeitet, was grundsätzlich kein Fehler sein muss, sondern vielmehr zum Tagesgeschäft gehört. Dabei aber auch kein besonderes fotografisches Geschick erfordern, vor allem jedoch nicht die Realität widerspiegeln. Sie stellen eine vermeintliche Realität dar, die es in dieser Form nicht gibt – sicher eine mittlerweile vieldiskutierte Eigenschaft bei der Anwendung der KI.
Dabei zeigt sich einmal mehr wie wichtig es ist, Augenmaß zu bewahren; alles zu nutzen, sich neuen Errungenschaften nicht zu verschließen, sie jedoch mit gesundem Menschenverstand einzusetzen.
Verwenden Sie stattdessen ungewöhnliche Perspektiven, einen überschaubaren Inhalt, gehen Sie nah heran, fotografieren Sie in Serien und arbeiten Sie sich vom Groben zum Feinen vor. Der geneigte Betrachter wird es Ihnen (hoffentlich) danken, wenn Sie mit spannenden Ansichten für Einsichten sorgen.
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