Folgender Text wurde bei Deep Dream Generator eingeben: "Create a photo of a portrait: round face, full lips, blue eyes and dark brown hair in a standing pose against a brick wall". Das Ergebnis mutet eigenartig an und ist weit vom erwarteten Bild entfernt.
Schon besser. "photorealistic, portrait photo, man, mid-30s, beard, in a bar with a glass of wine". Aber was die Ki immer noch nicht darzustellen vermag, sind die Hände und die Finger.
Sind KI-Bilder Fotografie?
Auch bekommt die fotografische Bildsprache, wie Eldagsen meint, durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz ein Eigenleben, das sich von dem Medium Fotografie ablöst. "Es ist falsch, von KI-Fotos zu reden, weil es suggeriert, dass es Fotografie ist. Doch KI-generierte Bilder sind nicht Fotografie!" Fotowettwerbe wie der Sony World Photography Award sollten vielleicht schon einmal über passende Kategorien nachdenken, schlägt der Berliner Fotokünstler vor.
Ein Streit über Begrifflichkeiten führt hierbei nicht weiter. Geradezu inflationär werden Begriffe wie Foto, Bilder und Darstellungen verwendet, ohne zu definieren, was ein Foto eigentlich ist. Ein Versuch:
„Fotografie ist die Bezeichnung für ein Foto, das mit einer Kamera mit Film aufgenommen und anschließend mit speziellen Chemikalien und Verfahren bedruckt wird, die zu einem Foto auf lichtempfindlichem Papier führen. Es ist ein mechanischer Prozess, der reale Geräte, Chemikalien und einen Fotografen erfordert.“
Vom Ansatz her zweifelsfrei richtig, in der Formulierung mittlerweile jedoch falsch, da für heutige fotografische Prozesse bis auf wenige Ausnahmen keine Chemikalien notwendig sind. Zu analogen Zeiten zutreffend, ist das heute nicht mehr so.
Bilder sind der Oberbegriff, unter dem auch Zeichnungen, Gemälde, Fotografien, Grafiken und mehr verstehen. Fotografien sind das, was Fotografen mithilfe einer Kamera belichten. Viele Begriffe jedoch verwenden das „Bild“: Bildgestaltung wird selten als Fotogestaltung bezeichnet.
So spricht man von einer Bildbearbeitung, obwohl es eigentlich Fotobearbeitung heißen müsste. Lightroom, Capture One und andere Bildbearbeitungssoftware liefern keine Bildbearbeitung, sondern eine Fotobearbeitung. Dabei stellen wir fest, dass unsere Sprache Gewohnheiten widerspiegelt, anstatt Wert auf Präzision zu legen.
Bei Google wird kaum jemand nach „Fotobearbeitung“ (1.300.000 Treffer) suchen. Viel mehr wird nach der „Bildbearbeitung“ (11.400.000 Treffer) gesucht. Und wer sucht nach „Fotografin“ (8.640.000 Treffer) anstelle von „Fotograf“ (157.000.000 Treffer)? Da muss dann Absicht dahinterstecken, weil jemand gezielt eine Fotografin sucht.
Fast perfekt, wenn auch die Proportionen auf den ersten Blick etwas eigenartig anmuten.
Der Fotojournalismus sei durch Fake-Bilder massiv bedroht, glaubt Eldagsen. "Das liefert eine riesige Angriffsfläche für Desinformation, was unsere Demokratie angreifbar macht." Er wirbt denn auch für eine Kennzeichnungspflicht für journalistische Bilder: "A für authentisch, M für manipuliert und G für generiert." Die Zukunft der Fotografie sieht Eldagsen durch KI nicht bedroht, aber offen: "Die Entwicklung wird weiterhin so schnell sein. Es wird viel passieren. Und wir werden sehr überrascht sein."
Die künstliche Intelligenz wird die Fotografie massiv beeinflussen. Aber – meine Meinung – nicht vollständig ersetzen (können). Fotografie ist mehr. Fotografie ist Emotion, Herzblut, Bildgestaltung, Ausdruck der Fotografie im Kontext, kann nehmen und geben. Sie kann Entscheidungen beeinflussen und Stimmungen verbreiten. Vielleicht müssen wir uns dessen bewusstwerden, statt eine Fotografie als bloßes Bild zu betrachten.
Fazit
Die KI – also generierte Bilder – werden in den Bereichen die Fotografie verdrängen, wo es um die bloße Darstellung von „etwas“ geht. Ein nichtssagendes Gebäude, eine Gruppe seelenloser Menschen, die Dose eines Getränkes, die austauschbare Jacke, die industriell millionenfach maschinell gefertigt wurde.
Die KI wird dort weiter erheblich an Einfluss gewinnen, wenn es darum geht, einer fotografisch gelungenen Aufnahme den letzten Schliff zu verpassen. Dort, wo Kontrast und Struktur, mehr oder weniger Licht in der Lage ist, Akzente zu setzen, um das Auge des Betrachters zu lenken. So lebt die Food-Photography ebenso wie Teile der Product-Photography von Emotionen, die mit der Fotografie vermittelt werden (sollen). Das wird sich durch die KI nicht vollständig ersetzen lassen.
Andere Bereiche werden der KI vollständig zum Opfer fallen. Diese Art des Fortschritts wird sich nicht aufhalten lassen und es wird zwangsläufig weniger Fotografen geben, die mit schweren und großen Kameras „bewaffnet“ durch die Lande ziehen. Diese werden sich künftig vielmehr fragen, ob die gleiche Arbeit nicht am PC oder Mac erledigt werden könnte.
Ich kann mich natürlich irren (was bisher noch selten geschehen ist), aber ich denke, dass der Weg so falsch nicht ist. Für jeden Fotografen wird ein Stückchen vom Kuchen abfallen. Voraussetzung dafür werden ein hohes Maß an Kreativität und Flexibilität sein. Wer dabei nicht mitspielt, hat verloren. „Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit“.
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