3 Dinge, die du in der Fotografie nicht brauchst!

Jürgen Pagel

3 Dinge, die du in der Fotografie nicht brauchst!

Ich bin mir bewusst, dass dieser Artikel nicht nur Zustimmung findet. Dennoch finde ich wichtig, dass man auch einmal mehr über Dinge spricht bzw. schreibt, die du nicht brauchst oder besser, die nicht in deinem Fokus sein sollten.

1 EQUIPMENT

Es gibt eine Menge Sachen, die zum Fotografendasein dazugehören. Etwas, von dem du einhundertprozentig zu viel hast, ist Equipment. Und es ist vollkommen normal, dass du davon immer zu viel kaufst. Ich schließe mich dabei nicht aus.
Wie oft hast du eigentlich deinen Belichtungsmesser eingesetzt? Einmal, zweimal? Ich meinen übrigens noch nie. Oder dein 400mm Zoom für 1.200 Euro? Oder alle deine Rucksäcke auf einmal?

Wir sind uns einig, dass man ND-Filter für bestimmte Einsatzzwecke (Langzeitbelichtungen am Tag, Einfrieren von Wasserbewegungen auf einem See u.a.) zwingend benötigt. Aber eben nur dann, wenn das auch zu deinem Portfolio gehört. Du hast sicher schon mal etwas gekauft, um auszuprobieren, ob der zugedachte Einsatzzweck auch etwas für dich und dein Portfolio ist. Aber genutzt hast du es letztendlich nie. Deswegen überlege dir vorher, welchen Zweck du erwartest und prüfe intensiv, ob du das auch wirklich brauchst. Ja, auch ich hätte gerne noch eine Fujifilm X100V. Oder eine 84er Canon F-1 New. Aber ich habe schon eine X100F, die nicht wirklich schlechter als das Nachfolgemodell ist und dreianaloge Spiegelreflexkameras von Minolta. Mehr als fotografieren geht nicht.


Bedenke: je mehr Equipment du dein eigen nennst, desto schwieriger wird beim Einsatz die Entscheidung, was von dem du schlussendlich mitnimmst. Ausnahme: du hast einen Crafter oder einen Multivan. Und drei Leute, die ständig deine Ausrüstung herumtragen.

2 SOCIAL MEDIA + LIKES

Facebook, Instagram und Co. werden regelmäßig überbewertet. Wie haben das nur die Fotografen vor dreißig Jahren gemacht? Ohne all den Social Media - Kram? Die sind doch auch ohne das Alles bekannt geworden. Vor allem durch wirklich gute Bilder. Und diejenigen, die das interessiert hat, haben diese Bilder auch gefunden. Anders. Aber gefunden. Das funktioniert heute noch ganz genauso.

Ich meine das wirklich ernst. Du postest ein Bild und 2.000 finden das toll - ob sie das wirklich toll finden weißt du nicht. Es ist ein "Like" darunter, was nicht bedeutet, das ihnen das Bild wirklich gut gefällt. Ein nächstes Mal hast du 5.000 Likes, ein weiteres Mal nur 200. Und jetzt? Postest du nur noch Fotos, für dessen Stil du die 5.000 bekommen hast? Auch dann, wenn dir das eigentlich selbst gar nicht gefällt? Oder postest du nur Bilder, wofür du viele Likes bekommst, von denen du zunächst einmal nichts hast? Wirst du depressiv, weil dich der Algorithmus hinten durchfallen lässt, also du noch nicht einmal selbst entscheiden kannst, wer dein Bild zu sehen bekommt und wer nicht? Man muss sich wirklich einmal ernsthaft fragen, was das eigentlich soll.


Ob Bilder als toll, schön, herausragend oder was auch immer empfunden werden, ist reine Geschmacksache. Mache dich nicht zum Sklaven von Social Media. Wenn du Bock darauf hast, deine Bilder zu zeigen, dann tue es. Aber tue es nicht für Likes. Denn dafür kannst du dir nichts kaufen. Und ob DEINE potentiellen Kunden sich tatsächlich auf Facebook, Twitter und Instagram herumtreiben, musst du im Vorfeld sehr genau analysieren. Um in diesen Medien erfolgreich zu sein, brauchst du neben sehr viel Geld vor allem eines. Zeit. Zeit, die dir für das Fotografieren verloren geht. Oder du machst das eben Abends - so wie ich jetzt. Das muss man mögen.

Meine bisherige Erfahrung zeigt mir, das es in Ausnahmefällen funktioniert. In der Regel aber eher nicht. Also überlege dir, ob du einen täglichen Aufwand von 2-3 Stunden betreiben und ein Invest von mehreren hundert Euro monatlich tätigen willst. Für etwas, dessen Ausgang ungewiss ist und eher dem Werfen einer Münze entspricht. Ich weiß, es wird dir anders versprochen. Aber es wird eben auch nirgends so viel gelogen, wie auf den genannten Plattformen. Ein Blick hinter die Fassaden wird dir aufzeigen, wieviel Show und Blabla dahintersteckt.

3 AUTOFOKUS UND SERIENBILDGESCHWINDIGKEIT

Vielleicht sollte ich fairerweise noch die MEGAPIXEL nennen.

Wirklich viel hat sich in den vergangenen fünf bis zehn Jahren im Bereich der Fotografie nicht mehr getan. Die Welt bewegende Neuheiten gab es nicht und wird es auch so schnell nicht geben. Im Gegenteil. Die analoge Fotografie steht hoch im Kurs. SLR sind mittlerweile eine echte Wertanlage und Objektive aus den 60er und 70er Jahren erleben eine wahre Renaissance. Gut erhaltene f/1.2 gehen für über 300 Euro über den Ladentisch.


Eher kommen exorbitant teure Kameramodelle, welche spartanisch ausgestattet sind und "nur" 26 MP ihr eigen nennen, auf den Markt. Suggeriert wird damit die Möglichkeit, Bilder sofort in der Kamera bearbeiten zu können. So what? Wofür hast du einen 21 Zoll Bildschirm zu Hause? Warum willst du Bilder auf einem fuzzeligen Minibildschirm bearbeiten, der kleiner als der deines Handy's ist? Und das für 3.000 Euro Ladenpreis?

Warum gibst du viel Geld für einen ultraschnellen Autofokus aus, um dir danach ein manuell fokussierendes Objektiv zu kaufen, weil dir das Objektiv, das mit dem superschnellen Autofokus deiner Kamera kompatibel ist, mit 1.500 Euro (bisweilen teuerer als die Kamera selbst) zu teuer ist? Das macht nicht wirklich Sinn. Bei der Geschwindigkeitsoptimierung der modernen Autofokusse - oder sagt man Foken? - reden wir von tausendstel Sekunden, dem Bruchteil eines Wimpernschlages. Brauchst du das? Wirklich? Glaubst du, dass mit einem Augenautofokus alles besser wird. Das es das Bild beruhigt, dich entschleunigt, weniger Nachbearbeitungen erforderlich werden und automatisch jedes mit deinem Auge fokussiertes Objekt knackescharf ist? Nein, ist es nicht. Es macht das Arbeiten nicht wirklich einfacher und entbindet dich nicht von der Sorgfaltspflicht, exakt zu fokussieren und eine entsprechende Bildkomposition zu gestalten.

Wozu brauchst du 30 Bilder in der Sekunde? Nicht nur, dass auf diese Art und Weise die Speicherkarte schneller voll ist, als du gucken kannst, sondern du musst alle Bilder ganz genau auf Lightroom oder dem elendig langsamen Luminar Ai anschauen, auswählen, verschieben, katalogisieren und bearbeiten. Besser wäre es doch, sich genau Gedanken über das zu machen, was du eigentlich aufnehmen willst und dann mit 3-8 Bildern den richtigen Treffer zu haben.

Und dann die Megapixel. Ich schrieb ja schon darüber. 12 MP sind in aller Regel genug. Ok, wenn du noch etwas "croppen" musst/ willst, sind 26 oder 30 MP nicht verkehrt. Aber jedes weitere Megapixel kostet gleich mal einen Hunderter mehr. Das muss dann als Berufsfotograf mit den entsprechenden Aufträgen in Relation stehen. Wenn du mit einem von zehn Aufträgen diese Investitionskosten wieder hereinholst (ROI), dann ist die Kaufentscheidung für einen 100 MP kein Thema mehr. Gelingt dir das jedoch nicht und es gelingt von 10.000 einem Einzigen, dann spare dir das Geld und fahre lieber in den Urlaub - nimm aber die Kamera mit.


©Jürgen Pagel 2021 LICHTWERK.DESIGN

Neunzehn58 Photographie

Smartphone als Playstation mit explodierender Grafik
von Jürgen Pagel 19. Januar 2025
Der Grund, warum ich dieses Thema zum wiederholten Male aufgreife, liegt an der bisweilen – sagen wir es vorsichtig – eigenartigen Argumentation von potenziellen Kundinnen und Kunden, die den Nutzen eines Einsatzes von großen, „richtigen“ Kameras bisweilen nicht nachvollziehen können. Daraus entstehen dann Irrtümer nicht nur hinsichtlich er zu erwartenden Ergebnissen, sondern leider auch in finanzieller Hinsicht. Es ist für viele Kundinnen und Kunden nicht nachvollziehbar, warum der Fotograf oder die Fotografin für ihren Einsatz 200 Euro und mehr pro Stunde in Anrechnung bringen, wo man das alles doch mit einem Smartphone deutlich schneller und einfacher erledigen könnte. Und genau hier entstehen die meisten Gedankenfehler.
Hoher Kundennutzen
von Jürgen Pagel 19. Januar 2025
Ein hoher Kundennutzen hat tiefgreifende und vielfältige Effekte für den Kunden, die sowohl unmittelbar als auch langfristig positive Auswirkungen auf seine Zufriedenheit und Loyalität haben. Der „Kundennutzen“ beschreibt den Wert, den ein Kunde aus einem Produkt, einer Dienstleistung oder einer Markenbeziehung zieht. Er ist das Resultat des wahrgenommenen Werts im Verhältnis zu den Kosten (finanziell, zeitlich, emotional) und den Alternativen auf dem Markt. Ein hoher Nutzen kann unterschiedliche Auswirkungen auf den Kunden haben, die auch den Erfolg eines Unternehmens maßgeblich beeinflussen.
Follow us - Schluss mit lustig
von Jürgen Pagel 12. Januar 2025
Wer, was, warum? Es ist vollbracht. Die geschäftliche Facebook-Seite gelöscht, das private Profil weitestgehend auf Privat gesetzt - ganz raus geht nicht, weil die Seite eines Vereins derzeit noch mit mir verknüpft ist. Das Instagram-Profil bleibt erhalten. Warum ist das so? Ich bin mir durchaus bewusst, dass die Löschung meines FB-Accounts nichts in dieser Welt bewirken wird, nur in mir selbst. Für mich persönlich hat sich Facebook zu einem gigantischen Zeitfresser entwickelt. Ohne einen einzigen nachvollziehbaren Nutzen. Für den Algorithmus bin ich vollkommen uninteressant und das wird sich bis zu meinem Tode nicht ändern, solange ich nicht die Bereitschaft entwickle, jedes Jahr Tausende an Euro in die Hand zu nehmen. Dafür, dass der Algorithmus mich dann zwar berücksichtigt, aber ich trotzdem kein Geld damit verdiene. Und meine sozialen Kontakte befinden sich eher außerhalb von Facebook und Instagram ist ja auch noch da. Ein weiterer und wahrscheinlich der Wesentlichste aller Gründe: Das Ausmaß an Werbung und mittlerweile vollkommen ungefiltertem geistigem Dünnschiss ist kaum noch zu überbieten. Dabei ist es vollkommen egal, ob man auf die Seite einer renommierten Lokalzeitung geht oder sich in einer nach Außen hin seriösen Fotogruppe herumtreibt. Die Kommentare werden zunehmend beleidigend, aggressiv und dummdreist. Selbstverständlich gibt es die eine oder andere Ausnahme. Aber es bleiben eben tatsächlich nur wenige Ausnahmen. Und Achtung! Nur für die Bücher: Ich beklage mich nicht. Niemand interessiert sich für mein Vorgehen, was auch total in Ordnung ist. Alles gut. Nur bin ich an dem Punkt angekommen, an dem ich die Konsequenzen ziehe. Meine Lebenszeit wird knapp und für so einen Unsinn, wie er täglich auf Facebook und Twitter (da bin ich übrigens schon vor einem halben Jahr raus) verschwurbelt wird, habe ich keine Muße mehr. Alles hat seine Zeit. So auch dies. Wer mit mir in Kontakt treten oder bleiben möchte, kann dies jederzeit via Telefon, WhatsApp, Messenger oder Instagram tun. E-Mail ist auch immer wieder gut. Ich freue mich auf jeden Fall. ©2025 Jürgen Pagel
Zielführung - Autobahn, Straße mit Markierung
von Jürgen Pagel 8. Januar 2025
Wusstest Du schon, dass sich zu Jahresbeginn bis zu 60% mehr Menschen in den Fitness-Studios anmelden als in den anderen Monaten? Und wusstest Du auch, dass davon die Mehrzahl niemals in das Fitness-Studio ihrer Wahl geht? Dass sie Beitrag zahlen, ohne jemals ein Gerät genutzt haben und das sie das beliebteste Klientel im Studio sind?
Mann am Steg, nachdenklich
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Ich habe sie, Du hast sie und viele andere haben sie auch durchlaufen – die unterschiedlichen Phasen der Fotografie.
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Die Fotografie hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt – von der analogen Filmfotografie über die digitale Revolution bis hin zu modernen Smartphones, die mittlerweile beeindruckende Bilder liefern. Doch wie wird sich die Fotografie bis 2025 weiterentwickeln? Welche neuen Technologien, Trends und Herausforderungen stehen uns bevor? Hier werfen wir einen Blick in die Zukunft der Fotografie und prognostizieren, was uns in den kommenden Jahren erwarten könnte.
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Weihnachten - ein Fest der Liebe und der Freude - steht vor der Tür. Im Kreis der Familie und lieben Freunden und Bekannten trifft man sich bei traditionellen Gerichten, Kuchen, Kaffee und Plätzchen oder eben jeder, wie er mag, um ein paar schöne, geruhsame und besinnliche Tage zu verbringen.
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Inflationär wird gerade wieder – wie immer beginnend im Herbst und endend im Frühjahr – ein wahres Feuerwerk an Kreativitätstipps gezündet (kleines Wortspiel zum bevorstehenden Silvester). Ich will nicht sagen, dass mich das nervt, weil ich schließlich wegdrücken könnte. Aber irgendwie bleibt man daran hängen, weil es einem – im Besonderen mir – gerade auch so geht, wie in diesen Tipps beschrieben. Wahrscheinlich sind sie genau deswegen so langweilig.
Jesu Abendmahl
von Jürgen Pagel 15. Dezember 2024
Meines Erachtens gehört die Bildbearbeitung oder besser Bildentwicklung zu der Fotografie, wie das Salz in der Suppe. Immer wieder höre und lese ich Sätze wie: „Meine Bilder sind ausschließlich OOC (Out of Cam)“, „eine Bildbearbeitung verfälscht den Inhalt“, „ich bearbeite meine Bilder nie“, „Bildbearbeitung liegt mir nicht“ und andere Arten von Ausreden, seine Bilder nicht einer Entwicklung zu unterziehen. Gerade wer in RAW fotografiert, kommt an einer Bildentwicklung nicht vorbei. Ob man will oder nicht.
Nachdenklichkeit. Zwei Gesichter, davon eines mit Maske. Selbstzweifel. Kritik
von Jürgen Pagel 12. Dezember 2024
Es ist geschafft. Die ersten Bilder „sind im Kasten“. Es wird Zeit zur Selbstkritik. Tatsächlich ist es einfacher, fremde Bilder zu analysieren und zu kritisieren, als die eigenen fotografischen Werke einer solchen Prüfung zu unterziehen. Trotzdem ist es sinnvoll, sich die Zeit zu nehmen und sich unabhängig von einzelnen Shootings oder projektbezogenen Auswahlverfahren mit seinen eigenen Bildern zu beschäftigen. Gehe dabei einen Schritt zurück, suche den Abstand und versuche dich an einer möglichst rationalen Analyse.
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