Weihnachtsbrief 2022

Jürgen Pagel

Weihnachtsbrief 2022

Dieses Jahr kommt der Weihnachtsbrief tatsächlich pünktlich - dem Zeitmanagement sei Dank.

Liebe Freunde und Freundinnen, Bekannte und Kunden:innen,


dieses Jahr war nach langer Zeit mal wieder eines, das nicht ausschließlich unter dem Zeichen von Corona stand. Es hätte für alle ein richtig gutes Jahr werden können, wenn nicht der Krieg in der Ukraine seine hinlänglich bekannten Folgen auch in Europa verbreitet hätte. Und da werden wir wohl noch eine Weile daran zu knabbern haben.


Ich möchte aber zu Weihnachten und zum bevorstehen Jahreswechsel keineswegs eine Jammerbotschaft verbreiten.


Einblick

Vielmehr ist mir daran gelegen, dass wir diejenigen nicht vergessen, die vom System abgehängt den Winter im Kalten verbringen müssen. In Deutschland! Genau in diesem Land leben mehr als 2,8 Millionen Kinder in Armut - mit einem erheblich eingeschränkten Zugang zu Bildung und Ausbildung; dazu „verurteilt“ weiterhin in Armut zu leben, weil der Staat und seine Institutionen viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind, als dass sie diese Armut sehen, geschweige den öffentlich machen wollen. Eine Schande für eines der reichsten Länder in Europa, das man daran überhaupt erinnern darf und muss.


In eben diesem Deutschland leben hunderttausende Menschen, die auf Grund mangelnder Krankenversicherung keinen Zugang zum Gesundheitssystem haben - wobei ich noch nicht ganz sicher bin, ob das bei diesem sich dem Boden nähernden Gesundheitssystem tatsächlich ein Nachteil ist ;-) . Auch darüber wird nicht gesprochen - getreu dem Motto „was man nicht sieht und hört, das darf nicht sein“.


Immer wieder überrascht mich die Einstellung mancher Zeitgenossen in einer der größten Krisen der Nachkriegszeit. Immer wieder überrascht mich die Skrupellosigkeit, mit der versucht wird, aus einer solchen Krise Kapital zu schlagen, welches nicht dazu benutzt wird, Missstände aufzudecken und für Lösungen zu sorgen, sondern das eigene Portfolio aufgebessert wird, um zu mehren, was kaum noch zu mehren geht.


Umblick

Die Klimakrise ist nicht mehr zu leugnen (auch wenn es manche weiterhin beständig versuchen). Sie wird das Leben der kommenden Generationen nachhaltig verändern - ob sie das wollen oder nicht. Auch hier sind wenig sinnvolle und nachhaltige Lösungen in Sicht. Man verläuft sich in der Ideenfindung und dem Experimentieren und verliert dabei die Realität sowie die Machbarkeit zunehmend aus den Augen. Als wenn ein Fahrradstreifen - bei gleichzeitiger Reduzierung der Fahrbahnbreite - tatsächlich die Lösung des Großstadtverkehrs wäre. Oder Anreize zur E-Mobilität zu schaffen, ohne für ausreichend Ladesäulen zu sorgen oder an diejenigen zu denken, die in Mehrfamilienhäusern keinen Zugang zu Ladekapazitäten bekommen können. Oder die Empfehlung, eine Wärmepumpe zu installieren, die in den nächsten Jahren weder lieferbar ist, noch sich Personal zur Installation findet. Und zu deren Technik mehr als die Hälfte der Einwohner als Mieter gar keinen Zugang haben, weil sie die Umrüstung auf ein anderes System nicht zu verantworten haben. Wenn es dann doch kommt, müssen sie es mit saftigen Mieterhöhungen bezahlen.


Das, was man im Moment tatsächlich erlebt, sind leider - wie so oft - die Ergebnisse eines blinden Aktionismus, ohne über die Konsequenzen für die derzeitigen und vor allem folgenden Generationen nachzudenken. Es lässt sich eben nicht mal so nebenbei das nachholen, was in den vergangenen dreißig und mehr Jahren versäumt wurde - weil es unbequem war, weil es niemand hören wollte und weil es Geld gekostet hätte, welches man heute viel weniger hat, als man es vor dreißig Jahren gehabt hätte.


Ich weiß nicht, wie es Ihnen und Euch damit geht, aber ich bin der frohen Botschaften und des Daueroptimismus satt, weil es den Blick auf das verklärt, was als Lösung sozusagen auf dem Tisch liegt.


Ausblick

Wir müssen wieder lernen, MITEINANDER zu leben, unsere ganze ENERGIE in dieses MITEINANDER investieren.

RESPEKT, ACHTUNG und ANSTAND müssen unser aller Leben dominieren (wollen). Man muss es tatsächlich WOLLEN - dann geht das auch.


In diesem Sinne: streitet Euch nicht, seid nett zueinander, helft Euch gegenseitig so gut es geht und lasst auch Fünfe einmal mehr gerade sein. Arbeitet gemeinsam an Lösungen. Lasst nicht nach in dem Bestreben, eine bessere Welt zu schaffen. Für uns und unsere Nachkommen. Beginnt im Kleinen und lasst es uns im Großen fortführen. Denkt dabei an all diejenigen, die eine solche Mail nicht schreiben können und dürfen. An die Menschen, die für ihre Rechte jeden Tag kämpfen müssen und diesen Kampf allzuoft mit ihrem Leben bezahlen. Ein hoher Preis für die Freiheit.


Ich wünsche Ihnen und Euch ein wunderschönes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch in ein besseres 2023, viel beruflichen Erfolg, ganz viel Gesundheit und alles Gute.



Mit den besten vorweihnachtlichen Grüßen

Jürgen (Pagel)


©2022 Jürgen Pagel


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Du kennst das sicher. Jeder Fotograf und jede Fotografin kennt das - ein Tag der Lustlosigkeit. Am Wochenende Zahnschmerzen gehabt, das Knie schmerzt und der Rücken zwickt. Kein Bock zum Fotografieren. Eigentlich nicht weiter schlimm. Aber sich dem Hinzugeben ist mir zuwider. Also den Hund und die Kamera geschnappt und das 100mm f/1.5 von TTArtisan aufgeschraubt (M42 auf Adapter für den X-Mount) - also auf die Kamera, nicht auf den Hund. Das Wetter nicht so toll. Kalt, feucht und diesig, erst gegen Mittag kam die Sonne hervor.
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