Stilrichtungen

Jürgen Pagel

Stil - oder die Geschichte von der eigenen Kreativität

Aus "Citywalk in Beilstein" April 2022

Sie werden es sicher beim Betrachten meiner Portfolioseite https://juergenpagel.de gemerkt haben: ich liebe erdige Farbe. Wir mögen warme, braune Töne, eine erdverbundene Grundstimmung und "stehen" nicht so sehr auf knallige Farben. Das war nicht immer so, sondern hat sich im Laufe der Jahre entwickelt.

Und das ist gut so. Es gibt nicht den Stil. Stil ist kein "Muss", sondern viel mehr ein "Kann". Jeder Fotograf hat seinen eigenen Stil und der kann und muss nicht jedem gefallen. Picasso hat fantastische Bilder gemalt - in allen seiner kreativen Phasen. Manche dieser Phasen gefallen, andere nicht. Dennoch erzielen seine Bilder bei Versteigerungen exorbitante Preise. Und das tun sie nicht, weil dem Käufer das Bild gut gefällt, sondern weil es ihm in seiner Sammlung noch fehlt. Kunst ist also auch ein Objekt - nicht nur der Begierde, sondern auch oder gerade unter dem Aspekt der Wertanlage. 

Einen Stil zu kopieren, ist durchaus legitim. Doch wird es weder den Fotografen noch den Maler berühmt machen. Und dabei helfen, den eigenen Stil zu entwickeln, wird es auch nicht. Denn der Prozess der Kreativität ist ein langer, ein dynamischer, ein sich stetig verändernder Weg, der von externen wie auch von internen Gegebenheiten, von Erlebnissen und von Emotionen geprägt wird.

Aus "5 Minutes 1 Room" Mai 2022

Seinen eigenen Stil zu entwickeln dauert manchmal Jahre. Bisweilen geht das innerhalb von Monaten. Ich habe dazu ca. 25.000 Bilder (die aus den frühesten Anfängen eingerechnet) gebraucht und das ist nicht übertrieben. Dabei bin ich mir nicht sicher, wie lange ich diesen Stil beibehalten werde. Momentan passt das zu dem, was ich gerne fotografiere.


Dabei kann es hilfreich sein, durch die Social Media - Kanäle zu streifen und sich das eine oder andere abzuschauen. Zu Beginn meiner Art zu fotografieren, habe ich das auch gemacht. Unzählige Presets habe ich in Lightroom geladen. Heute verwende ich nur sehr wenige davon - wenn ich mir die Arbeit der Bildbearbeitung aus Zeitmangel leichter machen will oder eben einfach, weil es mir gefällt. Oftmals jedoch betrachte ich die Bilder Monate später erneut und finde keinen Gefallen mehr daran. Das, was dann in der anschließenden Bearbeitung dabei herauskommt, ist in aller Regel der eigene Stil und das gefällt mir dann bedeutend besser.

Ob diese Vorgehensweise die Richtige ist, vermag ich im Gegensatz zu manchen freu
ndlichen Infuenzern, nicht zu beurteilen. Vielleicht ja. Vielleicht aber auch nicht. Ich stelle lediglich fest, dass es andere genauso machen und zum Ziel gelangen. Also kann der Weg nicht so ganz verkehrt sein, denn die sind ja nicht alle doof.

Aus "Obstwiesen" April 2022

Wichtig erscheint mir allerdings, dem eigenen Stil treu zu bleiben. Denn ein eigener Stil schafft Vertrauen und einen hohen Wiedererkennungswert. Zwischenzeitlich erkennt der eine oder andere ein Bild von mir aus einem Dutzend anderer Fotos heraus - unabhängig, ob es ihm gefällt oder nicht. "Ach, ein Foto vom Pagel..." - "...aber das gefällt mir nicht" ist mir ehrlich gesagt lieber, als wenn jemand einfach nur sagt "Schön" oder "Nicht schön". Ein weiteres Kriterium ist die Bildbetrachtungszeit. Die liegt bei Instagram bei durchschnittlich 0,53 Sekunden! Ich bin also schon mächtig stolz, wenn ich es schaffe, dass jemand meine Fotografie deutlich länger als 2 Minuten anschaut, die Distanz verändert, genauer hinschaut oder einfach nur eine Weile vor der Fotografie verweilt. Das ist cool und erfreut jedes "Künstlerherz".


Egal, ob Reportage oder Blumenbild - wir wollen doch letztendlich den Betrachter abholen und bisweilen auch dahin bewegen, wohin zu bewegen sich lohnt.

Und selbstverständlich prägt auch das Genre den Stil. Eine Reportage im Close Up - Stil zu fotografieren, erscheint mir unpassend, weil die Reportage den Zweck verfolgt, möglichst viele Informationen zu liefern. Das Close Up dagegen reduziert die Fotografie auf das Wesentliche und gewinnt durch das Weglassen. Durch das Weglassen dessen, was bei der Reportage den Kontext ausmacht.
Stillleben haben nichts mit Reportage zu tun, aber auch nichts mit dem Close Up. Das Close Up reduziert. Das Stillleben erfasst zwei oder drei Gegenstände in einem Arrangement. Auch wenn vieles kann und nichts muss, sollten wir die Stilrichtungen, die Genre nicht durcheinander würfeln. Das muss schon seine Ordnung haben.
Das Bild eines Türschlosses auf der Straße, ist eben keine Streetphotography.

Aus "City Walk Beilstein" April 2022

Und dennoch, der Stil wird sich wandeln und das kann man sehr gut bei den mittlerweile unzähligen Anbietern von Presets beobachten. Heute Dark & Moody, morgen Teil & Orange. Wie heißt es so schön: "Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit". Eine Stilrichtung ist nicht für das ewige Leben bestimmt - das haben auch Picasso und Salvatore Dali bereits erkannt.

Deswegen kann es durchaus sein, dass Sie meinen Stil in einem Jahr nicht mehr wiederfinden.


© Jürgen Pagel 2022 LICHTWERK.DESIGN

Neunzehn58 Photographie

Alte Kamera mit Tragegurt
von Jürgen Pagel 29. November 2024
Aufbau einer Kamera Diese Angaben sind auf digitale Kameras beschränkt. Es werden zwei Typen von Kameras unterschieden. Zum einen gibt es die DSLR (Digital Single Lens Reflex), also die digitale Spiegelreflexkamera, zum anderen das System der DSLM (Digital Single Lens Mirrorless), der spiegellosen Kamera. Die DSLM gibt es in einer kompakten Version mit meist fest verbautem Objektiv und als sogenannte Systemkamera, die aus einem Kamerabody und den Wechselobjektiven besteht – also einem System aus der Kamera selbst und den dazu passenden Objektiven. Jedes Kamerasystem verfügt über einen Bajonettanschluss, der dem Kamerasystem eigen, den Anschluss von Objektiven mit dem gleichen Bajonett-System ermöglicht. Sony verfügt über den A- und den E-Mount, Canon über den RF, RF-S, EF, EF-S und EF-M-Mount, Nikon über den F- und den Z-Mount sowie Fujifilm über den X-Mount.
Eine alte Kamera
von Jürgen Pagel 28. November 2024
Die Kameramodi - das Herzstück einer jeden Kamera.
Fotografierender kleiner Junge
von Jürgen Pagel 27. November 2024
Ich möchte Ihr Interesse wecken, Ihnen die wichtigsten Begriffe und Regeln vermitteln und Sie motivieren, sich eingehender mit der Materie zu befassen. So können Sie mit Hilfe weiterreichender Literatur bzw. YouTube-Links Ihr Bedürfnis nach noch mehr Informationen stillen. Physikalische und wissenschaftliche Aspekte werden – so gut, dass in diesem Rahmen möglich ist – gewissenhaft und frei von geistigen Erfindungen behandelt. Dennoch schreitet die Zeit voran und was heute richtig ist, kann morgen bereits der Vergangenheit angehören. Das Lesen dieses Manuals befreit Sie also nicht von der Verpflichtung, sich selbst auf dem neusten Stand der Erkenntnis zu halten.
Fünf Fototipps, die dir helfen können, Langeweile
mit kreativen Ideen zu vertreiben
von Jürgen Pagel 17. November 2024
Fünf Fototipps, die dir helfen können, Langeweile mit kreativen Ideen zu vertreiben.
Mann, der seine Finger zu einem Guckloch formt. Blickwinkel zu einem perfekten Foto.
von Jürgen Pagel 17. November 2024
In der Welt der Fotografie gibt es zahlreiche Ansätze, um Geschichten zu erzählen, Emotionen zu wecken oder einfach die Schönheit der Welt einzufangen. Eine der faszinierendsten und kreativsten Möglichkeiten, dies zu tun, ist die Themenfotografie. Sie ermöglicht es, mit einer klaren Vision und einer präzisen Bildsprache ein kohärentes, oft sogar konzeptuelles Bild zu schaffen, das ein bestimmtes Thema oder eine bestimmte Botschaft transportiert. Doch um ein gelungenes Thema visuell umzusetzen, spielen sowohl technische als auch kreative Aspekte eine entscheidende Rolle.
von Jürgen Pagel 8. November 2024
In der banalen Fotografie geht es nicht um das Ergebnis. Hier ist der Prozess des Fotografierens entscheidend. Oder eher die Fähigkeit, seine Umgebung wahrzunehmen und in einfachen Sachen das Schöne zu finden. Oder ein nur darum, Hässliches zu fotografieren. Ob der Betrachter das auch interessant findet, liegt nicht in der Macht, aber auch nicht in der Absicht des Fotografen. Keineswegs ist es eine Ausrede für schlechte Bilder und es geht nicht darum, schlechte Bilder schön zu reden. Banale Fotografie ist vielmehr eine Schulung für die eigenen Augen und Sinne.
Frau mit Kamera auf Safari
von Jürgen Pagel 4. November 2024
Du kennst das sicher. Jeder Fotograf und jede Fotografin kennt das - ein Tag der Lustlosigkeit. Am Wochenende Zahnschmerzen gehabt, das Knie schmerzt und der Rücken zwickt. Kein Bock zum Fotografieren. Eigentlich nicht weiter schlimm. Aber sich dem Hinzugeben ist mir zuwider. Also den Hund und die Kamera geschnappt und das 100mm f/1.5 von TTArtisan aufgeschraubt (M42 auf Adapter für den X-Mount) - also auf die Kamera, nicht auf den Hund. Das Wetter nicht so toll. Kalt, feucht und diesig, erst gegen Mittag kam die Sonne hervor.
Junge Frau mit einer Kompaktkamera in der Hand.
von Jürgen Pagel 1. November 2024
Wir Fotografen wissen es schon längst: "Nicht die Kamera macht das Bild, sondern der Fotograf". Dieser mittlerweile "phrasenhafte" Satz, für den 5 Euro in's sogenannte Phrasenschwein geworfen werden müssen, ist einerseits richtig, andererseits jedoch erläuterungsbedürftig. Fotografieren hat enorm viel mit Sehen zu tun. Sehen lernen und sehen können ist der Schlüssel für spannende, emotionale, dokumentarische, erlebnisbehaftete und technisch gute Fotografien (gleiches gilt übrigens auch für die Videografie). Und zusätzlich zu der gehörigen Portion des Sehens kommt noch eine ordentliche Prise Licht dazu. Dieser Mix ist es, der neben der Bildbearbeitung, die eigentliche Fotografie ausmacht.
Kamera auf einer Landkarte liegend
von Jürgen Pagel 29. Oktober 2024
Einfach nur da sein. Da sein am Ort, auf der Straße, im Wald, auf dem Feld – egal. Wo auch immer. Das ist das wichtigste Rüstzeug für die Fotografie. Da sein. Wer immer nur in den eigenen vier Wänden sitzt, steht oder liegt, hat es komfortabel. Du machst heute das Gleiche wie gestern. Das ist sogar sehr komfortabel. Aber du bist nicht da. Nicht da, wo etwas ist, was sich nicht wiederholen wird, das einmalig ist. Nur jetzt und heute. Morgen ist es vollkommen anders. Es zählt einzig der Moment. Das Hier und Jetzt. Genau in diesem Moment.
Objektivreihe
von Jürgen Pagel 29. Oktober 2024
Der Sweet Spot bezeichnet den optimalen Einstellungswert der Blende beim Fotografieren. Dieser Wert wird auch als "förderliche Blende" oder "mittlere Blende" bezeichnet. Er ermöglicht eine optimale Abbildungsleistung sowie einen optimalen Kontrast.
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